„Es ist eine schöne Gelegenheit, euch alle mal wieder zu umarmen und festzustellen, wie wir gereift sind“, schrieb eine der Geladenen, die in den 90-er Jahren in der damaligen Hauswirtschaftsstätte Schweidt ihre Ausbildung machte – genau wie mehr als zwei Jahrzehnte zuvor ihre Mutter.
Seit 1960 gibt es in Deutschland den anerkannten Berufsabschluss der „Hauswirtschafterin“. In einer zwei- bis dreijährigen Ausbildung werden alle Kenntnisse vermittelt, die zu einer kompetenten Haushaltsführung in Hotels, Heimen, Kitas, Privathaushalten etc. befähigen. In den Hauswirtschaftsstätten Schweidt und Müngersdorf (beide Köln) sowie Haus Hardtberg (Kreuzweingarten) haben viele junge Frauen eine solche Ausbildung durchlaufen. Ungeachtet der Attraktivität des Berufs, der für Familien von unschätzbarem Wert ist, und des dringenden Bedarfs an Arbeitskräften in diesem Bereich, ist die Zahl der Auszubildenden aktuell generell rückläufig,
Große Feier mit vielen Erinnerungen
Die Resonanz auf die Einladung zum „Ehemaligentreffen“ übertraf alle Erwartungen: Mehr als 50 frühere Auszubildende und Ausbilderinnen der drei Standorte kamen Ende September im herbstlich dekorierten Conference Center des Campus Müngersdorf zusammen. Nicht wenige nahmen eine lange Anfahrt in Kauf, um alte Bekannte nach vielen Jahren wiederzusehen.
Nach der Begrüßung wurden alte Fotos, die einige noch zu Hause ausgegraben hatten, als Endlos-Schleife präsentiert. Viele Erinnerungen wurden wach: „Weißt Du noch, damals? Was haben wir alles angestellt! War das nicht eine tolle Zeit?“ – so oder ähnlich klang es durch die Reihen.
In geselliger Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen – größtenteils von den Teilnehmerinnen selbst gebacken – erzählte man von früher: von Ausflügen. Abenteuern und kleinen Streichen, Erfolgen und Missgeschicken, Freundschaften und erworbenen Fähigkeiten.
Einige haben sich beruflich neu orientiert. So führt eine ehemalige Azubi heute etwa eine eigene Ergotherapie-Praxis. Ein Faible für das Hauswirtschaftliche sei ihr aber geblieben, betonte sie, die erworbenen Kompetenzen seien nach wie vor von hohem Nutzen.
Am Nachmittag schlossen sich kleine Gruppen spontan einer Führung durch die modernen Wirtschaftsräume des Hauses an. Vieles hat sich verändert: So sind zentrale Geräte wie der „Rational“, ein multifunktionales Großküchengerät, heute computergesteuert, und die Essensanmeldungen laufen bequem über eine App. Die Atmosphäre aber ist geblieben, wie sie immer war: froh, herzlich, familiär.
Eine Azubi aus dem Jahrgang 1985-1988 brachte ihre Begeisterung so zum Ausdruck: „Ich möchte unbedingt nochmal eine Woche in Müngersdorf verbringen und mit euch zusammenarbeiten.“
Großen Anklang fand der Vorschlag, das Treffen im kommenden Jahr zu wiederholen. Dann können – hoffentlich – auch all jene präsent sein, die diesmal aus verschiedenen Gründen absagen mussten. Auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr! (HC)

