„Hab Mut! Steh auf, afrikanischer Kontinent"

Aus der Ansprache von Papst Benedikt XVI bei der Eucharistiefeier zum Abschluß der Afrika-Synode, die nach drei Wochen Dauer am vergangenen 25. Oktober endete.

Florence Oloo, stellvertretende Rektorin der Strathmore Universität. Eine der Konsultorinnen der Synode.

„Gottes Plan ändert sich nicht. Durch die Jahrhunderte und die Wirren der Geschichte steuert er immer dasselbe Ziel an: das Reich der Freiheit und des Friedens für alle. Darin zeigt sich seine Vorliebe für all jene, denen es an Freiheit und Frieden fehlt, und für jene, die in ihrer Menschenwürde verletzt wurden. Wir denken insbesondere an die Brüder und Schwestern in Afrika, die unter Armut, Krankheit, Unrecht, Krieg, Gewalt und Zwangsmigration leiden (...).

Und auch die Kirche in Afrika hat, vertreten durch ihre Hirten, die aus allen Teilen des Kontinents, aus Madagaskar und von den Inseln im Indischen Ozean kamen, die Botschaft der Hoffnung und das Licht aufgenommen, um auf dem Weg zum Reich Gottes voranzugehen (...)

Florence Oloo, stellvertretende Rektorin der Strathmore Universität. Eine der Konsultorinnen der Synode.

Ja, der Glaube an Jesus Christus führt – wenn er richtig verstanden und praktiziert wird – die Menschen und Völker zur Freiheit in der Wahrheit, oder, um die drei Worte des Synodenthemas zu gebrauchen, zur Versöhnung, zur Gerechtigkeit und zum Frieden.“  

Die Kirche, sagte der Papst, sei „eine Gemeinschaft von versöhnten Menschen, die sich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen. (...) Deshalb hat die Synode nachdrücklich bekräftigt, daß die Kirche die Familie Gottes ist, in der es keine Trennung aus ethnischen, sprachlichen oder kulturellen Gründen geben darf. (...)Die versöhnte Kirche ist ein machtvoller Sauerteig, der zwischen den Ländern und Völkern des afrikanischen Kontinents Versöhnung bewirkt.“ 

Der Papst verwies darauf, dass die Kirche die Heilsbotschaft verkündet. „Sie verbindet dabei stets die Evangelisierung mit der menschlichen Entwicklung.“ Auf die Enzyklika von Papst Paul VI „Populorum progressio“ anspielend, die er „historisch“ nannte, sagte der Papst, „die Missionare (haben sie) vor Ort in die Tat umgesetzt, und sie führen dieses Werk fort, indem sie eine Entwicklung fördern, die die örtlichen Kulturen und die Umwelt achtet. Sie folgen dabei einer Logik, die auch heute, im Abstand von mehr als 40 Jahren, als die einzige Möglichkeit erscheint, die Völker Afrikas aus der Knechtschaft des Hungers und der Krankheiten zu befreien.“

Auf diesem Weg werde die Botschaft der Hoffnung weitergegeben. „Sie (wird) in »priesterlicher Form« verkündet, das heißt indem man das Evangelium persönlich lebt und versucht, es in Projekte und Werke umzusetzen, die auf dem grundlegenden dynamischen Prinzip der Liebe beruhen.“ 

„Steh auf, Kirche in Afrika (...) Begib dich auf den Weg der Neu- evangelisierung, erfüllt vom Mut, der vom Heiligen Geist stammt! Das dringende Werk der Evangelisierung, von dem in diesen Tagen so viel die Rede war, bringt auch den eindringlichen Aufruf zur Versöhnung mit sich, die eine Voraussetzung dafür ist, in Afrika Beziehungen der Gerechtigkeit zwischen den Menschen herzustellen und einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Achtung jedes einzelnen und aller Völker zu schaffen; einen Frieden, der die Mitwirkung aller Menschen guten Willens jenseits ihrer religiösen, ethnischen, sprachlichen, kulturellen und sozialen Zugehörigkeit braucht und für diese offen ist.“ (...)

 „Hab Mut! Steh auf, afrikanischer Kontinent (...) Verkünde mit neuer Begeisterung das Evangelium, damit das Antlitz Christi die Vielfalt der Kulturen und Sprachen deiner Völker mit seinem Glanz erleuchten kann! Die Kirche bietet das Brot des Wortes und der Eucharistie an, und sie setzt sich zugleich mit allen verfügbaren Mitteln dafür ein, daß es keinem Afrikaner am täglichen Brot mangele. Daher sind die Christen zusammen mit dem vorrangigen Werk der Evangelisierung auch im Bereich der Förderung des Menschen tätig.“

Der Papst bat am Ende die afrikanischen Bischöfen, sie möchten bei ihrer Rückkehr in den Gemeinden den Ruf weitergeben, der in dieser Synode so oft vernehmbar geworden ist: Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden.