Erste St.-Josefmaria-Kirche in Afrika

Die Einwohner des Ortes Nkama-Bangala in zentralafrikanischen Kongo-Brazzaville saßen fröhlich unter einem Sonnenschutz aus Palmwedeln auf Bambus-Bänken und feierten die Weihe der ersten Sankt-Josefmaria Kirche in Afrika mit.

Der Apostolische Nuntius von Kongo und Gabun mit Pfarrangehörigen vor der Kirche

Die Entstehung der kleinen Kirche geht auf das Jahr 2004 zurück, als Papst Johannes Paul II. das Jahr der Eucharistie ausrief. Der Papst hatte damals angeregt, die eucharistische Spiritualität auch durch Initiativen im Bereich von Weiterbildung und Katechese zu fördern. Dies bewegte die Schülerinnen des Madrider Mädchengymnasiums Orvalle, Spenden zu sammeln, um in diesem Sinne im fernen Afrika irgendeine Initiative zu fördern. die vom Opus Dei geprägt und geistlich versorgt wird. 

Zu dieser Zeit besuchte der Apostolische Nuntius in Kongo-Brazzaville die Schule in Madrid. Das Land wird meist so genannt, um es vom größeren und bekannteren Kongo mit der Hauptstadt Kinshasa zu unterscheiden, das früher Zaire hieß und heute die „Demokratische Republik Kongo“ ist. Der offizielle Name von Kongo-Brazzaville lautet hingegen „Republik Kongo“. 

Afrika rückt näher  

Der Nuntius erzählte den Schülerinnen von der Not im Kongo als Folge des Bürgerkrieges von 1997 bis 2003. Unter anderem erwähnte er, dass den 40% Katholiken im Lande viele Kirchen fehlen, denn etliche sind vom Kriege zerstört und andere baufällig gebombt worden. Das „ferne Afrika“ kam den Schülerinnen näher, die ursprüngliche Idee erhielt Konturen: Zum Bau einer Kirche in Kongo-Brazzaville beizutragen! Das gab der Spendensuche einen ganz anderen Schwung. 

Zwei Jahre wurde an der schlichten und anspruchslosen Kirche in Nkama-Bangala gebaut, die den heiligen Josefmaria zum Pfarrpatron bekommen sollte. Vieles machten die Gläubigen an Ort und Stelle in Eigenarbeit und besorgten dafür Steine und Teakholz aus der Gegend. Auch die Seminaristen aus Kinkala legten in ihren Ferienmonaten mit Hand an. Inzwischen hatte sich auch eine weitere spanische Schule für das Projekt interessiert und eine Statue des neuen Pfarrpatrons gestiftet. 

Prozession zur Darbringung der Gaben

Kirchweihe 

Zum guten Schluss verschönerten Pfarrangehörige drei Tage lang die Umgebung, und dann war es am vergangenen 21. September 2008 endlich so weit: Die Kirchweihe feierte zusammen mit Nuntius, Erzbischof Andrés Carrascosa, der Diözesanbischof von Kinkala, Louis Portella Mbuyu, auch der Bischof einer Nachbardiözese und der Ortspfarrer Bienvenu Manamika sowie weitere Priester des Bistums Kinkala. Aus Kinshasa im Nachbarland war der dortige Regionalvikar des Opus Dei gekommen, der in einem Grußwort die Liebe des heiligen Josefmaria zu Afrika schilderte. Die zahlreichen Dorfbewohner und Gäste saßen vor der kleinen Kirche unter einem Sonnenschutz aus Palmwedeln auf Bambus-Bänken. 

Nach der Kirchweihe

In seiner Predigt spielte der Nuntius auf die schwierige Situation des Landes nach dem Bürgerkrieg an: „Diese Sankt-Josefmaria-Kirche ist Zeichen, dass es möglich ist, miteinander in Frieden zu leben. Denn sie ist ja Frucht der Arbeit von vielen Menschen.“ Der Einsatz der Schülerinnen aus Madrid war zum sichtbaren Zeichen der Versöhnung geworden. 

Die schlichte Kirche

Nach der Kirchweihmesse wurde noch lange gesungen und gegessen. Neben verschiedenen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nahmen auch Vertreter der evangelischen Kirchengemeinden und der Heilsarmee an den Feierlichkeiten teil. Viele Gäste nahmen einen Gebetszettel zum heiligen Josemaria in ihrer Regionalsprache Lari mit nach Hause.