Pastoralbrief anlässlich des Jahres der Eucharistie

Bischof Javier Echevarria Prälat des Opus Dei

„Die Heiligste Eucharistie enthält ja das Heilsgut der Kirche in seiner ganzen Fülle, Christus selbst, unser Osterlamm und das lebendige Brot. Durch sein Fleisch, das durch den Heiligen Geist lebt und Leben schafft, spendet er den Menschen das Leben.“(1) Diese geheimnisvolle und unaussprechliche Äußerung der Liebe Gottes zu allen Menschen nimmt einen bevorzugten Platz im Herzen der Christen ein – und besonders bei den Kindern Gottes im Opus Dei. So hat es uns unser geliebter Vater durch sein Beispiel, durch seine Verkündigung und durch seine Schriften gelehrt, als er sagte, daß die Eucharistie „Mitte und Wurzel im geistlichen Leben des Christen ist“(2).

Deshalb hat uns der am vergangenen Fronleichnamstag angekündigte Beschluß des Heiligen Vaters, in der gesamten Kirche ein Jahr der Eucharistie zu feiern, mit Freude erfüllt. Diese Zeit beginnt, wie Ihr wißt, im Oktober mit dem Internationalen Eucharistischen Kongreß in Guadalajara (Mexiko) und endet im Oktober 2005 mit der ordentlichen Versammlung der Bischofssynode, die gerade diesem wunderbaren Sakrament gewidmet sein wird.

In inhaltlicher Kontinuität mit dem Jubiläum des Jahres 2000 und im Geist des Apostolischen Briefes Novo Millennio ineunte, wünsche ich, daß wir alle, die der Prälatur angehörenden Gläubigen, die Mitarbeiter und all jene, die sich den Geist des Werkes aneignen wollen, tagtäglich dem Heiligen Vater zur Seite stehen und all unsere Kräfte einsetzen, die Eucharistie immer mehr als die Herzmitte unserer ganzen Existenz zu erfahren. Ebenso rege ich Euch an, in diesem eucharistischen Jahr – von der Muttergottes durch das Beten des Rosenkranzes begleitet und vom Beispiel des heiligen Josefmaria angeregt – bewußt zum Tabernakel hinzugehen, um Jesus, verborgen unter der Gestalt der Hostie, zutiefst aufrichtig zu sagen: Adoro te devote! Nehmen wir uns ernsthaft dieses Ziel vor, denn unser Leben bemißt sich nach der Intensität, mit der wir die Eucharistie verehren.

Adoro te devote, latens deitas, quæ sub his figuris vere latitas So sehr hat Gott die Welt geliebt

Wir beginnen mit einem persönlichen Akt der Anbetung der Eucharistie, die Anbetung Jesu Christi selbst ist, denn in diesem Sakrament sind „wahrhaft, wirklich und substanzhaft der Leib und das Blut zusammen mit der Seele und Gottheit unseres Herrn Jesus Christus und daher der ganze Christus enthalten“(3). Jesus ist gegenwärtig, aber er bleibt unsichtbar, verborgen unter den Gestalten von Brot und Wein.(4) „Er ist verborgen im Brot (…) aus Liebe zu dir.“(5)

Die Liebe, die er seinen Geschöpfen erweist, ist der Grund, weshalb er in dieser Welt unter dem Schleier der eucharistischen Gestalten unter uns geblieben ist. „Schon als Kind war mir ganz klar, warum es die Eucharistie gibt, denn wir alle kennen dieses Gefühl, bei denen bleiben zu wollen, die wir lieben.“(6) Unser Vater betrachtete häufig das Mysterium der Liebe Christi, dessen Wohlgefallen es ist, unter den Menschenkindern zu weilen (vgl. Spr 8,31), der uns nicht als Waisen zurücklassen will (vgl. Joh 14,18) und der beschlossen hat, unter uns zu bleiben bis zum Ende der Welt (vgl. Mt 28,20). Dabei veranschaulichte er den Grund zur Einsetzung dieses Sakramentes mit dem Bild von Menschen, die sich trennen müssen. „Sie möchten für immer zusammen bleiben, aber die Pflicht, irgendeine Pflicht zwingt sie, auseinanderzugehen.“ Da sie nicht anders können, „helfen sie sich mit Zeichen, etwa mit einem Photo“, aber „mehr können sie nicht tun, denn das Tun der Menschen reicht nicht so weit wie ihr Wollen.“ Jesus Christus aber, vollkommener Gott und vollkommener Mensch, überwindet aus Liebe zu uns diese Grenzen. „Der Herr kann das, was wir nicht können … Er hinterläßt uns nicht ein Zeichen, sondern eine Wirklichkeit: Er selbst ist es, der bleibt.“(7) Es ist derselbe, der in Bethlehem aus Maria geboren wurde, derselbe, der in Nazareth arbeitete, durch Galiläa und Judäa wanderte, derselbe, der gelitten und sich auf Golgotha am Kreuz geopfert hat, derselbe, der am dritten Tag glorreich auferstand und wiederholt seinen Jüngern erschien.(8)

Der christliche Glaube hat stets diese Identität bekannt, nicht zuletzt, um sich der nostalgischen Einstellung jener zu widersetzen, die als Alibi für ihre mangelnden christlichen Überzeugungen einwandten, daß sie – anders als die ersten Jünger – den Herrn nicht sähen. Oder auch um jenen entgegenzutreten, die vorbrachten, sie würden sich anders verhalten, wenn sie Jesus in seiner physischen Gestalt vor sich hätten. „Wieviele sagen jetzt: ‚Ich möchte seine Gestalt, sein Gesicht, seine Kleider, seine Schuhe sehen.’ Nun, hier siehst du ihn, berührst du ihn, ißt du ihn. Du willst seine Kleider sehen; aber er gibt sich dir selbst, nicht nur, damit du ihn siehst, sondern ihn berührst und ißt, ihn in dich aufnimmst. Niemand also nähere sich mißtrauisch oder lau: alle sollen mit glühendem Eifer und wachsam hinzutreten.“(9)

Ein naher Gott

Der heilige Josefmaria hat uns gelehrt, den Glauben an die Realpräsenz des Herrn in der Eucharistie voll anzunehmen, so daß der Herr wirklich in unser Leben eintritt. Und wir treten in sein Leben ein, wir schauen auf ihn und betrachten ihn mit den Augen des Glaubens als jemanden, der wirklich anwesend ist, uns sieht, uns hört und zu uns spricht; der kommt, um uns zu suchen, und der sich für uns in der heiligen Messe darbringt.(10)

Unser Vater kommentierte, daß die Menschen sich den Herrn gern vorstellen, „als ob er fern wäre, dort, wo die Sterne leuchten“, seinen Geschöpfen fremd, und sie bedenken nicht, „daß er auch immer an unserer Seite ist“(11). Vielleicht sind Euch Leute begegnet, die den Schöpfer als derart verschieden von den Menschen ansehen, daß sie meinen, er kümmere sich nicht um die kleinen oder größeren Ereignisse, die das menschliche Leben ausmachen. Wir aber wissen, daß es nicht so ist, denn „Gott wohnt in der Höhe und schaut auf all das Niedrige herab“ (Ps 137,6, Vg.). In Liebe schaut er auf jeden von uns, und alles, was uns betrifft, interessiert ihn.

„Der Gott unseres Glaubens ist nicht ein entrücktes Wesen, das auf das Schicksal, auf die Not und das Elend der Menschen unbeteiligt herabschaut. Er ist ein Vater, der seine Kinder so sehr liebt, daß er das Wort, die zweite Person der Heiligsten Dreifaltigkeit, in die Welt sendet, damit es, Fleisch geworden, für uns sterbe und uns erlöse. Es ist derselbe liebende Vater, der uns jetzt sanft zu Christus hinzieht durch das Wirken des Heiligen Geistes, der in unseren Herzen wohnt.“(12) Seine unendliche Liebe und Anteilnahme gegenüber einem jeden von uns haben den Gottessohn dazu geführt, in der heiligen Hostie zu bleiben, nachdem er – Mensch geworden – wie seine Menschenbrüder gearbeitet und gelitten hat. Er ist wirklich Emmanuel, Gott mit uns. „Der Schöpfer neigt sich in einem Überfluß an Liebe seinen Geschöpfen zu. Als ob all die vielen Beweise seiner Barmherzigkeit nicht genügten, setzt unser Herr Jesus Christus die Eucharistie ein, damit wir ihm immer nahe sein können, und – soweit es hier überhaupt ein Begreifen gibt – weil die Liebe ihn, dem nichts ermangelt, antreibt, nicht ohne uns zu bleiben.“(13)

Akte der Anbetung

Angesichts eines solchen Geheimnisses des Glaubens und der Liebe werfen wir uns anbetend nieder. Eine notwendige Geste, denn nur so bezeugen wir angemessen unseren Glauben daran, daß die Eucharistie Christus ist – wahrhaftig, real und substantiell gegenwärtig, mit seinem Leib und Blut, mit seiner Seele und seiner Gottheit. Außerdem ist diese Haltung auch angebracht, insofern nur so unsere Liebe – eine hingegebene, vollkommene Liebe – dahin zu gelangen vermag, eine adäquate Antwort auf die unergründliche Liebe Jesu zu einem jeden von uns zu sein (vgl. Joh 13,1; Lk 22,15). Unsere Anbetung Jesu Christi im Sakrament umfaßt, da er Gott ist, die äußere Geste und die innere Andacht, die Liebe des Herzens. Das ist kein überkommenes Ritual, sondern die innere Hingabe der Person, die sich nach außen manifestiert. „In der heiligen Messe beten wir an und erfüllen voll Liebe die Hauptpflicht des Geschöpfes gegenüber seinem Schöpfer: Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und nur ihm dienen (Dt 6,13; Mt 4,10). Aber unsere Anbetung soll nicht kühl, äußerlich, knechtisch sein, sondern innige Wertschätzung und Hingabe liebender Kinder.“(14)

Die Gesten der Anbetung – wie die Neigung des Kopfes oder die Verneigung, die Kniebeuge, das Sich-Niederwerfen – wollen immer Ehrfurcht und Zuneigung, Unterwerfung, den Wunsch nach Vereinigung und Dienstbereitschaft ausdrücken, aber keinesfalls Unterwürfigkeit. Die wahre Anbetung bewirkt nicht Ferne, Distanz, sondern liebende Identifizierung, denn „ein Kind Gottes begegnet dem Herrn als seinem Vater: Sein Umgang ist weder liebedienerische Unterwürfigkeit noch höfische Ehrerbietung; es ist ein Umgang voll Aufrichtigkeit und Vertrauen“(15).

Wie wichtig waren für den heiligen Josefmaria solche Ausdrucksweisen der Frömmigkeit, mochten sie auch noch so unbedeutend erscheinen! „Welche Eile legen heute alle im Umgang mit Gott an den Tag! (…) Hab keine Eile! Führe nicht statt einer ehrfruchtsvollen Kniebeuge eine Art Verrenkung aus, die wie Spott wirkt (…). Mach die Kniebeuge langsam, ehrfürchtig, gut! Und während du den Herrn im Tabernakel anbetest, sag ihm in deinem Herzen: Adoro te devote, latens deitas. Verborgener Gott, ich bete dich an.“(16) Diese kleinen Aufmerksamkeiten sind voller Bedeutung, sie offenbaren das feine Empfinden der Person und das Format ihres Glaubens und ihrer Liebe.

Noch bedeutsamer war ihm die innere Haltung der Liebe, die all die äußeren Bekundungen eucharistischer Andacht durchtränken muß. Die Anbetung Jesu im Altarssakrament reicht von der Betrachtung seiner Liebe zu uns bis hin zu Zeichen der Liebe des Geschöpfes zu ihm. Diese dürfen sich aber nicht in Worten erschöpfen – obwohl auch sie notwendig sind –, sondern sie sollen sich vor allem in äußeren und inneren Taten der Hingabe zeigen: „Wir, jeder von uns, wollen versuchen, dem Herrn in unserem Herzen zu sagen, daß nichts uns von ihm trennen soll, daß sein wehrloses Sichausliefern unter den gebrechlichen Gestalten von Brot und Wein uns freiwillig zu Sklaven gemacht hat.“(17) Bezugnehmend auf Johannes von Damaskus erklärt der heilige Thomas von Aquin, daß in der wahren Anbetung durch die äußere leibliche Demütigung die innere Andacht der Seele, das Bestreben, sich Gott zu unterwerfen und ihm zu dienen, ausgedrückt und angeregt wird.(18)

Wir sollen uns nicht scheuen – im Gegenteil! –, dem Herrn immer wieder zu sagen, daß wir ihn lieben und anbeten, aber es gilt, die Wahrheit dieser Worte mit Taten der Unterwerfung und des Gehorsams seinem Willen gegenüber unter Beweis zu stellen. „Es gefällt Gott, unserem Herrn, daß ihr ihm jeden Morgen, wenn ihr ihn empfangt, sagt: Herr, ich glaube, daß du es bist; ich glaube, daß du wirklich unter den sakramentalen Gestalten gegenwärtig bist. Ich bete dich an, ich liebe dich. Und wenn ihr einen Besuch in der Kapelle macht, sagt es ihm noch einmal: Herr, ich glaube, daß du wahrhaft hier zugegen bist. Ich bete dich an, ich liebe dich. Das heißt Christus lieben, und so werden wir ihn täglich mehr lieben. Zeigt ihm auch während des Tages, daß ihr ihn gern habt, indem ihr folgendes bedenkt: Aus Liebe zu Jesus im Tabernakel werde ich meine Arbeit gut bis zu Ende führen.“(19)

Tibi se cor meum totum subiicit,quia, te contemplans, totum deficit. Staunen vor dem Geheimnis der Liebe

Wie oft hat unser Vater mit Blick auf die Hingabe des Herrn in der Eucharistie gesagt: „Für dich ist er da“. „Er hat sich bis zum Äußersten erniedrigt aus Liebe zu dir.“(20) Wenn das gläubige Herz eine solche Liebe betrachtet, ist es wie vom Blitz getroffen, voller Staunen, und es wünscht seinerseits, sich dem Herrn ganz hinzugeben: „Ich kann über dieses Geheimnis der Liebe nur staunen.“(21) Pflegen wir dieses Empfinden, diese Haltung von Verstand und Willen, damit wir uns nicht daran gewöhnen, sondern immer das schlichte Gemüt eines Kindes bewahren, das voll staunender Bewunderung auf alles schaut, was sein Vater ihm schenkt. Und sagen wir in tiefer Dankbarkeit: „Danke, Jesus, danke, daß du dich so weit herabgelassen hast, um alle Bedürfnisse unseres armen Herzens zu stillen.“(22) Und als logische Konsequenz brechen wir aus in einen Lobgesang auf unseren Vater Gott, der seine Kinder mit dem Leib und Blut seines Sohnes hat nähren wollen. Und wir verharren in diesem Lobgesang, wohl wissend, daß er immer unzureichend sein wird.(23)

Jesus ist in der Eucharistie geblieben, um unsere Schwachheit, unsere Zweifel, unsere Befürchtungen und Ängste zu heilen; um unsere Einsamkeit, unser Zaudern und unsere Mutlosigkeit aufzuheben; um uns auf dem Weg zu begleiten und im Kampf zu stützen. Vor allem aber, um uns zu lehren, wie man liebt, und uns in Liebe an sich zu ziehen. „Wenn ihr bei der Aussetzung des Allerheiligsten die heilige Hostie betrachtet, schaut auf die Liebe, auf die Zärtlichkeit Christi. Ich erkläre es mir aufgrund meiner Liebe zu euch so: Könnte ich weit weg bei meiner Arbeit und gleichzeitig bei euch sein, wie gerne täte ich das. Nun, Christus kann es. Und er, dessen Liebe unendlich tiefer ist als die Liebe aller Menschenherzen zusammen, hat unter uns bleiben wollen, damit wir uns immer mit seiner heiligen Menschheit vereinigen können. Er will uns helfen, uns trösten, uns stärken, uns treu machen.“(24)

„Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege – Spruch des Herrn. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.“ (Jes 55,8–9). Die Logik der Eucharistie übersteigt jede menschliche Logik, nicht nur weil die Gegenwart Christi unter den sakramentalen Gestalten ein Geheimnis ist, das wir mit unserem Verstand nie voll erfassen werden, sondern auch weil die Hingabe Christi in der Eucharistie die Kleinheit des menschlichen Herzens, ja die Kleinheit aller menschlichen Herzen zusammen, vollständig übersteigt. Dem Fassungsvermögen unseres Verstandes kann eine solche Großzügigkeit in der Tat unbegreiflich scheinen, denn sie ist meilenweit entfernt von all den großen oder kleinen Egoismen, die uns so oft befallen.

„Eine so grenzenlose ,Torheit‘ der Liebe wie die Jesu hat es niemals zuvor gegeben und wird es niemals wieder geben. Denn kann man sich eine größere Torheit vorstellen als seine Hingabe – die Art, wie er sich hingibt und an wen?

Es wäre schon sehr viel gewesen, hätte er als wehrloses Kind unter uns bleiben wollen. Auch Bösewichter hätten dann wohl Rührung empfunden und es nicht gewagt, ihn zu mißhandeln. Ihm aber war das zu wenig: Er suchte die äußerste Erniedrigung, die letzte Hingabe, und wurde so zur Speise für uns, zu Brot.

Du göttlicher Tor! Wie behandeln dich die Menschen! … Und ich?“ (25)

Es tut not, das Herz zu weiten, um sich Jesus im Sakrament zu nähern. Natürlich bedarf es des Glaubens; aber um eine eucharistische Seele zu sein, ist es auch nötig, „lieben zu lernen“, zu lernen, „sich an andere zu verschenken“, um bei all unserer Erbärmlickeit die Hingabe Christi an jeden und an alle nachzuahmen. Als Frucht seiner persönlichen Erfahrung hat uns der heilige Josefmaria anvertraut: „Wie oft wir den Herrn im Tabernakel aufsuchen, das hängt von zwei Impulsen ab: vom Glauben und von der Herzenswärme, von dem Verlangen, die Wahrheit zu sehen und sie zu lieben.“(26)

In der „Schule“ des heiligen Josefmaria

Unser Vater hat seit seiner Jugend die Liebe des im Sakrament anwesenden Christus tief empfunden, denn er hatte einen großen Glauben – „den man durchschneiden könnte“, pflegte er zu sagen – und war fähig zu lieben. Er konnte sich wirklich als „Beispiel eines Menschen, der zu lieben versteht“ hinstellen. Deshalb hat ihm die „Torheit aus Liebe“, die Christus durch seine Hingabe in diesem Sakrament beweist, „das Herz gefangengenommen“. Er erfaßte, welches Höchstmaß an demütiger Selbsterniedrigung der Herr aus zarter und zugleich starker Liebe zu einem jeden von uns auf sich genommen hat. Eben deshalb auch erwiderte er diese Liebe, ohne sich in die Anonymität zu flüchten. Er fühlte sich von Christus, der sich in der Eucharistie für ihn und alle darbringt, unmittelbar angesprochen. Und so konnte er, den Blick auf das heilige Meßopfer gerichtet, schreiben: „‚Unsere‛ Messe, Jesus …“(27)

Gehen wir Tag für Tag diesen Weg unseres geliebten Gründers, bitten wir den Herrn oft wie die Apostel und wie der heilige Josefmaria: adauge nobis fidem! Lernen wir also „in der Schule von Mariano“ beständig für die anderen dazusein, angefangen bei jenen, die um uns leben. Die wache Aufmerksamkeit einer opferbereiten Liebe wird uns befähigen, selbst in das Mysterium der eucharistischen Liebe einzutreten und uns eng mit dem Opfer Christi zu vereinen. Gleichzeitig wird uns die Liebe zum Herrn im Allerheiligsten Sakrament dazu führen, allen Menschen zu dienen – und zwar ohne daß es auffällt oder lästig wird, sondern unbemerkt, wie er es tat. „Aus Liebe und um uns die Liebe zu lehren, kam Jesus auf die Erde und blieb unter uns in der Eucharistie.“(28)

Unser persönliches Verhalten soll vom oblatus est quia ipse voluit (Jes 53,7, Vg.) Jesu geprägt sein, von der festen inneren Entschlossenheit, sich an die geliebte Person zu verschenken und zu erfüllen, was sie erwartet und erbittet. Dazu brauchen wir ein reines Herz, voll guter Regungen und frei von all den Verirrungen, die ein außer Kontrolle geratenes Ich mit sich bringt. „Die äußeren Zeichen der Liebe müssen im Herzen ihren Ursprung haben und sich dann im Zeugnis eines christlichen Verhaltens fortsetzen. (…) Unsere Worte sollen wahr, klar und angemessen sein; Worte, die zu trösten und zu helfen vermögen, und vor allem Worte, die den anderen das Licht Gottes bringen können.“(29)

Wirklich eucharistische Seelen zu sein beschränkt sich nicht auf die treue Beobachtung einiger Zeremonien, mögen diese auch noch so unentbehrlich sein. Es umfaßt vielmehr die Ganzhingabe des Herzens und des Lebens aus Liebe zu dem, der uns in grenzenloser Großzügigkeit sein Leben schenkte und weiter schenkt. Lernen wir von unserer Lieben Frau die Demut und die rückhaltlose Verfügbarkeit, um Christus zu lieben, ihn aufzunehmen und ihm zu dienen. Betrachten wir oft, wie unser geliebter Vater es uns nahelegte, daß Maria „ohne Makel empfangen wurde, um in ihrem Schoß Christus zu tragen“. Und stellen wir uns der Frage, mit welcher er diese Aufforderung abschloß: „Wenn die Danksagung dem Unterschied zwischen Gabe und Verdienst entsprechen soll, sollten wir angesichts dieser Tatsache nicht den ganzen Tag in eine ständige Eucharistie verwandeln?“(30)

Visus, tactus, gustus in te fallitur, sed auditu solo tuto creditur Mit dem Licht des Glaubens

Wie offenkundig ist das Scheitern der Sinne angesichts des Allerheiligsten Altarssakramentes! Die sinnenhafte Erfahrung, die ja der natürliche Weg ist, damit der Verstand erkennt, was die Dinge sind, reicht hier nicht. Allein das Hören rettet den Menschen vom Schiffbruch der Sinne angesichts der Eucharistie. Allein durch das Hören des Wortes Gottes – das offenbart, was der Verstand nicht durch die Sinne wahrnimmt – und durch seine gläubige Annahme gelangt man zu der Erkenntnis, daß die Substanz nicht Brot ist, wie es scheint, sondern der Leib Christi, und nicht Wein, sondern das Blut des Erlösers.

Auch der Verstand wird verunsichert, denn es gelingt ihm nicht – und es wird ihm nie gelingen – zu erfassen, wie unter dem sinnenhaft Feststellbaren – den Gestalten von Brot und Wein – die substantielle Realität Leib und Blut Christi ist. „Was das Auge nicht kann sehen, der Verstand nicht kann verstehen, sieht der feste Glaube ein.“(31)

Dank der göttlichen Tugend des Glaubens gelangt man zu einer Gewißheit, die nach den Maßstäben der menschlichen Vernunft unmöglich ist. „Herr, ich glaube fest. Danke, daß du uns den Glauben geschenkt hast! Ich glaube an dich, an dieses Wunder der Liebe, das deine reale Gegenwart unter den eucharistischen Gestalten nach der Konsekration ist – auf dem Altar und in den Tabernakeln, wo du aufbewahrt wirst. Ich glaube es stärker, als wenn ich dich mit meinen eigenen Ohren hören würde, mehr als wenn ich dich mit eigenen Augen sehen oder dich mit meinen Händen berühren würde.“(32)

„Wenn wir an Jesus glauben, wenn wir an die Realpräsenz unter den Gestalten von Brot und Wein glauben, wird unser ganzer Glaube wirksam.“ Glaube an die Macht des Schöpfers; Glaube an Jesus, der sagt: „Das ist mein Leib“, und dann hinzufügt: „Das ist der Kelch meines Blutes“; Glaube an das unaussprechliche Wirken des Heiligen Geistes: Er beteiligte sich am Werk der Menschwerdung des Wortes im jungfräulichen Schoß Marias, und er beteiligt sich an der wunderbaren eucharistischen Verwandlung, an der Transsubstantiation.

Glaube an die Kirche, die uns lehrt: „Weil aber Christus, unser Erlöser, sagte, das, was er unter der Gestalt des Brotes darbrachte (vgl. Mt 26,26–29; Mk 14,22–25; Lk 22,19f; 1 Kor 11,24–26), sei wahrhaft sein Leib, deshalb hat in der Kirche Gottes stets die Überzeugung geherrscht, und dieses heilige Konzil erklärt es jetzt von neuem: durch die Konsekration des Brotes und Weines geschieht eine Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi, unseres Herrn, und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz seines Blutes. Diese Wandlung wurde von der heiligen katholischen Kirche treffend und im eigentlichen Sinne Wesensverwandlung genannt.“(34)

Auf der Linie dieses Konzils und der ganzen Tradition hat das nachfolgende Lehramt erneut bekräftigt: „Jede theologische Erklärung, die sich um das Verständnis dieses Geheimnisses bemüht, muß, um mit unserem Glauben übereinstimmen zu können, daran festhalten, daß Brot und Wein der Substanz nach, unabhängig von unserem Denken, nach der Konsekration zu bestehen aufgehört haben, so daß nunmehr der anbetungswürdige Leib und das anbetungswürdige Blut unseres Herrn vor uns gegenwärtig sind unter den sakramentalen Gestalten von Brot und Wein.“(35)

Ich empfehle euch, besonders in diesem Jahr der Eucharistie, einige der wichtigsten Dokumente des Lehramtes über das Allerheiligste Altarssakrament neu zu lesen und zu betrachten.(36) Nehmen wir mit inniger Dankbarkeit diese ehrwürdigen Texte auf und bekräftigen wir unsere obedientia fidei zum Wort Gottes, das uns in diesen Aussagen mit einer von Jesus Christus stammenden Autorität überliefert wird.

Credo quidquid dixit Dei Filius; nil hoc verbo veritatis verius. Worte des Lebens

Unser Glaube gründet auf den Worten des Herrn selbst. Die Kirche hat sie immer so verstanden, nämlich wörtlich, das heißt im ganz realen Sinn. Nach der wunderbaren Vermehrung der Brote und Fische erklärte der Herr: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot ißt, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt“ (Joh 6,51). Er sprach nicht in Bildern. Wenn es so gewesen wäre, hätte er sie anders erklärt, als er feststellte, daß viele an diesen Worten Anstoß nahmen. Aber er tat es nicht. Vielmehr bekräftigte er von neuem: „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank“ (Joh 6, 54-55). Um die Vorstellung auszuschließen, er würde sich ihnen als materielle, sinnlich wahrnehmbare Nahrung anbieten, fügte er hinzu: „Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben“ (Joh 6,63).

Es sind Worte des Verbum spirans amorem: Worte der Liebe, die zur Liebe hinführen, weil sie die Liebe Gottes zu den Menschen offenbaren; sie sind Verkündigung der Frohen Botschaft: „Die Dreifaltigkeit ist ganz in Liebe dem Menschen zugetan.“(38) Sollte sie sich dann gegenüber unseren Angelegenheiten gleichgütig verhalten? Sollte sie uns nicht beistehen, wenn es nottut? „Zion sagt: ‚Der Herr hat mich verlassen, Gott hat mich vergessen.‘ Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht“ (Jes 49,14–15). Solche Anteilnahme, solche Fürsorge für jeden von uns erreicht uns mit der Menschwerdung des Wortes durch sein menschliches Herz. „Er erbarmt sich der Hungernden und Leidenden, aber vor allem der Unwissenden. Als Jesus ans Land stieg, sah er eine große Volksmenge und fühlte Erbarmen mit ihnen, denn sie waren wie Schafe ohne Hirten. Und er belehrte sie über vieles (Mk 6,34).“(39)

Eine Haltung des Vertrauens

Auf der Ebene der Natur ist es logisch, die Bedeutung der Erfahrung durch die Sinne hervorzuheben, sie begründet ja die Wissenschaft und das Wissen. Dennoch: wenn unsere Augen „am Irdischen kleben“, tritt mit Leichtigkeit und fast wie selbstverständlich ein, was unser Vater so beschrieb: „Die Augen der Seele trüben sich, der Verstand hält sich allein für fähig, alles zu verstehen, ohne Gott in Betracht zu ziehen. (…) Die menschliche Vernunft hält sich für die Mitte des Universums; sie berauscht sich noch einmal an dem ihr werdet wie Götter sein (Gen 3,5), und indem sie sich in sich selbst verliebt, wendet sie sich von der Liebe zu Gott ab.“(40) In einer Zeit, die „in der ganzen Welt ein Klima fördert, das alles auf den Menschen bezieht; in einer materialistisch geprägten Umwelt, die die übernatürliche Berufung des Menschen nicht kennt“(41), sollen wir eine Einstellung der Offenheit gegenüber den Mitmenschen, ein vernünftiges Vertrauen auf das Wort anderer selbst pflegen und um uns verbreiten.

Vorhin habe ich angemerkt, daß es, um das „Sakrament der verschwenderischen Großzügigkeit Gottes“(42) zu begreifen, nötig sei, „lieben zu lernen“; bedenkt auch, daß es ebenso nötig ist, „hören zu lernen“ und vor allem auf Gott und auf seine Kirche zu vertrauen. Der Glaube an Jesus im Allerheiligsten Sakrament ist ja zugleich Unterwerfung und Erhebung des Verstandes; er wird uns von der unseligen Spirale befreien, die uns von Gott und auch von den Mitmenschen entfernt. Er wird uns vor „der umfassenden Aufgeblasenheit“ beschützen, die „das schlimmste Übel“(43) ist. Den Verstand vor dem unerschaffenen Wort, verborgen unter der Gestalt des Brotes, zu beugen, ist auch hilfreich, damit wir uns nicht ausschließlich auf die Sinne und auf unser Urteil verlassen. Es wird in uns die Autorität Gottes festigen, der weder irrt noch irren kann.

Im Tabernakel verbirgt sich die Stärke, das zuverlässigste Heilmittel gegen Zweifel, Ängste und Spannungen.(44) Dies ist das Sakrament des Neuen, des ewigen Bundes, der letzten und endgültigen Neuheit, denn es ist unmöglich, sich noch mehr hinzugeben. Ohne Christus wäre der Mensch – wäre die Welt – im Dunkel. Auch das Leben eines Christen verdunkelt sich zunehmend, wenn er sich vom Herrn trennt. Dieses Sakrament verscheucht mit seiner definitiven Neuheit für immer das Alte, den Unglauben und die Sünde. „Alles Vergängliche, alles Schädliche, alles Untaugliche – Mutlosigkeit, Mißtrauen, Traurigkeit, Feigheit – müssen wir von uns werfen. Die heilige Eucharistie erfüllt die Kinder Gottes mit neuem Leben aus Gott, und wir müssen darauf in novitate sensus (Röm 12,2), mit einer Erneuerung unseres ganzen Empfindens und unseres ganzen Tuns antworten. Uns ist eine neue Quelle der Kraft gegeben, eine starke Wurzel, die in Christus eingesenkt ist.“(45)

In Cruce latebat sola deitas, at hic latet simul et humanitas. Mit Christus auf dem Kalvarienberg

Die Feier der Eucharistie versetzt uns auf den Kalvarienberg, „weil in diesem göttlichen Opfer, das in der Messe vollzogen wird, jener selbe Christus enthalten ist und unblutig geopfert wird, der auf dem Altar des Kreuzes ein für allemal sich selbst blutig opferte (vgl. Hebr 9,27) (...). Denn die Opfergabe ist ein und dieselbe; derselbe, der sich selbst damals am Kreuze opferte, opfert jetzt durch den Dienst der Priester; allein die Weise des Opferns ist verschieden.“(46) Zum Kalvarienberg haben wir Zutritt „nicht nur durch ein glaubensvolles Gedenken, sondern auch in einem aktuellen Kontakt, denn dieses Opfer kehrt als gegenwärtiges wieder. Es dauert auf sakramentale Weise in jeder Gemeinschaft fort, die es durch die Hände des geweihten Priesters darbringt.“(47)

Auf Golgotha hängt an einem anderen Kreuz, aber nahe bei Jesus, Dimas, der gute Schächer. Mit ihm verbindet uns, daß wir vor derselben Person stehen wie er und am selben dramatischen Ereignis teilnehmen. Ebenso verbindet uns – real oder dem Wunsche nach – der tiefe Glaube an diese Person. Dimas glaubte, daß Jesus das Reich Gottes brachte, und reumütig wünschte er, mit Christus in diesem Reich zu sein. Wir glauben ebenfalls, daß er Gott ist, der Sohn Gottes, der zu unserem Heil Mensch wurde. Wir unterscheiden uns jedoch von jenem reuigen Sünder darin, daß er die Menschheit Christi sah, nicht aber seine Gottheit, während wir im Jesus des allerheiligsten Sakraments weder das Gottsein noch das Menschsein erblicken.

Der reuige Schächer.

Im Unterschied zum anderen Schächer gab Dimas seine Sünden zu, nahm die für seine Untaten verdiente Strafe an und bekannte die Heiligkeit Jesu: „Dieser aber hat nichts Unrechtes getan“ (Lk 23,41). Auch wir bitten den Herrn, er möge uns in sein Reich aufnehmen. Damit wir ihn ganz rein empfangen können, bekennen wir unsere Verfehlungen und bitten ihn um Vergebung. Wenn nötig, werden wir auch gemäß der Lehre der Kirche mit echter Reue zum Bußsakrament gehen: „Wenn es sich nicht ziemt, daß einer zu irgendwelchen heiligen Verrichtungen anders hinzutrete als heilig, so muß sich sicherlich (…) jener (Christ) um so gewissenhafter davor hüten, ohne große Ehrfurcht und Heiligkeit zu seinem Empfang hinzutreten, zumal da wir bei dem Apostel jene schreckensvollen Worte lesen: ‚Wer unwürdig ißt und trinkt, ißt und trinkt sich das Gericht, wenn er nicht den Leib des Herrn unterscheidet’ (1 Kor 11,29). Deshalb muß sich derjenige, der kommunizieren will, sein Gebot ins Gedächtnis zurückrufen: ‚Es prüfe aber der Mensch sich selbst’ (1 Kor 28). Die kirchliche Gepflogenheit aber erklärt, daß diese Prüfung notwendig ist, so daß keiner, der sich einer Todsünde bewußt ist, so sehr er sich auch reuevoll erscheinen mag, ohne vorausgeschickte sakramentale Beichte zur heiligen Eucharistie hinzutreten darf.“(48)

Die Demut des gekreuzigten Herrn verscheuchte bei Dimas jeden Anflug von Stolz, machte ihn zur sanftmütigen Annahme des Leidens bereit und ließ ihn die Versuchung zur Rebellion zurückweisen. „Demut Jesu: in Bethlehem, in Nazareth, auf Kalvaria. Aber mehr Demütigung und Erniedrigung in der heiligen Hostie; mehr als im Stall, als in Nazareth und als am Kreuz.“(49) Ahmen wir den latro poenitens in seiner Demut nach – zumal das Beispiel der Erniedrigung, das wir durch den Glauben in der Eucharistie erkennen, noch tiefer ist als jenes, das Dimas mit eigenen Augen auf dem Kalvarienberg sah. Wenn sich das „Ich“ hochmütig erhebt und auf seine Rechte – Bequemlichkeit, Sinnlichkeit, Anerkennung, Dankerweise – pocht, dann wenden wir das Heilmittel an: schauen wir auf den Gekreuzigten, gehen wir zum Tabernakel, nehmen wir auf sakramentale Weise am Opfer Christi teil. Dies war die Schlußfolgerung unseres Vaters am Ende des erwähnten Punktes aus dem Weg: „Wie sehr muß ich deshalb die Messe lieben!“(50)

Lehrstuhl aller Tugenden

Thomas von Aquin schreibt, Christus am Kreuz lebe uns vorbildlich jede Tugend vor: „Passio Christi sufficit ad informandum totaliter vita nostra“(51) – es genügt, die Augen dem Gekreuzigten zuzuwenden, um alles für unser Leben Nötige zu erlernen. Und der Heilige bekräftigt: „Nullum enim exemplum virtutis abest a Cruce“(52) – da fehlt kein Beispiel irgendeiner Tugend, es gibt sie reichlich für jede einzelne: Starkmut, Geduld, Demut, Loslösung, Nächstenliebe, Gehorsam, Verachtung irdischer Ehren, Armut, Hingabe …

Das Gleiche können wir von der Eucharistie sagen. Sie ist in erster Linie Lehrstuhl der Liebe und der Demut. Aber durch diese göttliche Gabe können wir auch in allen anderen christlichen Tugenden wachsen: „In der Eucharistie und im Gebet lernen wir, unser Leben in einen frohen Dienst an allen Menschen zu verwandeln: Dienen, indem wir herrschen; in Freiheit gehorchen, weil wir gehorsam sein wollen; die Einheit unter Achtung der Verschiedenheit suchen, die Unterschiede durch Einswerden überbrücken.“(53)

Der eucharistische Herr erweist sich vor allem als Lehrmeister der Tugenden, die tagtäglich – bei der Arbeit und im Familienleben, in der Normalität des Alltags – gepflegt werden müssen: warten können, offen sein für alle, immer zur Verfügung stehen … Sein Schweigen ist besonders für solche beredt, die – wie wir – die Heiligkeit nel bel mezzo della strada, in tausend scheinbar unwichtigen Beschäftigungen suchen.

Aus der Stille seines Lehrstuhls macht uns der Herr deutlich, daß der schlichte Ablauf eines alltäglichen Lebens ständig Anlaß zur Heiligung und zum Apostolat bietet, daß er die ganze Fülle und Kraft Gottes einschließt, der in jedem Augenblick mit uns zu sprechen sucht und sich sogar für jedes Haar seines Geschöpfes interessiert (vgl. Mt 10,29).

Die Betrachtung Christi im Sakrament lehrt uns die Bedeutung der lauteren Absicht und die Notwendigkeit, keinen anderen Wunsch zu haben als den Willen Gottes zu erfüllen. Und das heißt konkret, uns den Menschen zu widmen, damit sie in den Himmel kommen. Da wird uns klar, wie entscheidend es ist, daß wir für die anderen da sind, uns im Dienst an unseren Mitmenschen diskret und geduldig verausgaben. Das geschieht durch kleine, aber spürbare Taten der Freundschaft und der Zuneigung, durch die Bereitschaft, ihnen Zeit zu schenken, und durch ein großes Herz, das für jeden ein passendes Wort, hilfreichen Rat und Trost weiß, aber auch zu orientieren vermag durch ein klärendes Wort zu Glaubensfragen und eine brüderliche Zurechtweisung.

„Er erniedrigt sich zu allem, erträgt alles, unterwirft sich allem – dem Frevel, Gotteslästerungen, der kalten Gleichgültigkeit so vieler Menschen –, wenn er dafür nur einem Menschen – auch wenn es tatsächlich nur ein einziger wäre – die Möglichkeit bieten kann, ihn für das Schlagen des göttlichen Herzens in seiner durchstoßenen Brust empfänglich zu machen.“(54)

Sich für die anderen einsetzen

Angesichts der Realpräsenz Christi im Tabernakel wird verständlich, wie ungeheuer wirksam das „Sich-Verbergen und Verschwinden“ ist. Es ist kein dolce far niente, es bedeutet nicht, sich von den anderen abzukapseln oder keinen Einfluß mehr zu nehmen auf unsere Umgebung und auf die Ereignisse im eigenen familiären, beruflichen oder gesellschaftlichen Umfeld. Vielmehr zielt diese Haltung darauf, Gott alle Ehre zu geben und die anderen unter Respektierung ihrer Freiheit zu Gott hin zu „drängen“, aber dies nicht mit aufwendiger Anstrengung, sondern durch den „Zwang“ der eigenen Hingabe und der froh und großzügig gelebten Tugend.

Wenn wir auf den Herrn im Sakrament schauen, geht uns auf, wie gut und angebracht es ist, selbst „Brot zu werden“, so daß die anderen sich auf ihrem Weg zur Heiligkeit von unseren Gaben – von unserem Gebet, von unserem Dienst, von unserer Freude – ernähren können. Und wir überzeugen uns von der Notwendigkeit des „verborgenen und schweigenden Opfers“(55) ohne Spektakel und großspuriges Getue. „Jesus hat in der Eucharistie bleiben wollen aus Liebe … dir zuliebe.

Er blieb im Sakrament, obwohl er wußte, wie die Menschen ihn empfangen würden … auch wie du ihn empfängst.

Er blieb, um dir Speise zu sein, um mit dir sprechen zu können, wenn du ihn aufsuchst. Und damit durch die Nähe zu ihm im Gebet vor dem Tabernakel und bei der Kommunion deine Liebe zu ihm immer mehr wächst und du dazu beiträgst, daß viele Menschen ihn finden.“(56)

In der Eucharistie zeigt uns Jesus mit göttlicher Beredsamkeit, wie wir uns – um ihm ähnlich zu sein – ohne Einschränkungen hingeben müssen, so daß unser irdischer Weg zum Dienst an den anderen wird. „Du wirst heilig werden, wenn du echte Liebe hast: wenn du tust, was den anderen Freude macht – vorausgesetzt, es stellt keine Beleidigung Gottes dar –, auch wenn es dir manchmal schwerfällt.“(57)

Ambo tamen credens atque confitens, peto quod petivit latro poenitens. Das Maß unserer Zerknirschung

Kehren wir zum Geschehen auf dem Kalvarienberg zurück. Wir hören die Bitte des guten Schächers, die unserem Vater beim Betrachten des Adoro te devote so tief ergriff. „Peto quod petivit latro poenitens … Und immer wieder ergreift mich dieses Vorbild: so zu bitten wie der reumütige Schächer!

"Als verdient nahm er die grausame Strafe an … Und mit einem einzigen Wort gewann er sich das Herz Christi und öffnete sich die Tore des Himmels.“(58)

Besonders in den letzten Jahren verließ sich unser Vater angesichts der Nöte der Kirche ganz auf das göttliche Erbarmen und erbat von Gott Verständnis und Liebe für sich und alle Menschen. Er führte keine Verdienste an, die er auch gar nicht zu besitzen meinte, sondern sagte mit voller Überzeugung: „Alles hat Gott gemacht.“ Auch berief er sich nicht auf Gründe der Gerechtigkeit, um vom Herrn Hilfe in den mannigfaltigen Drangsalen und Prüfungen zu erlangen. Er suchte seine Zuflucht einzig und allein im göttlichen Erbarmen. Der Glaube an Christus führte ihn auf den Weg der Zerknirschung und zu einer beständigen freudigen Bekehrung. Dies war die Logik unseres Vaters, der sicher war, cor contritum et humiliatum, Deus, non despicies (Ps 50 [51],19) – Gott verschmäht ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz nicht.

Jetzt, da wir uns auf seine Fürsprache vom Himmel her stützen, ist es an uns, diesen Rhythmus von Glauben und Reue aufzunehmen, der das untrügliche Kennzeichen echten inneren Lebens ist. Der Umgang mit dem Herrn in der Eucharistie wird auf vielfache Weise unsere Hoffnung und unser Vertrauen auf das Erbarmen Gottes stärken; unter anderem wird er uns helfen, unsere Erbärmlichkeiten aufzudecken und sie zum Kreuz Christi zu bringen, das wir durch den Kampf gegen die Fehler und Schwächen, die unser Leben kennzeichnen, als Siegeszeichen aufrichten.

Vertrauen auf das Erbarmen Gottes

Dimas fand das Erbarmen und die Gnade Gottes dadurch, daß er seinen früheren Beruf – Leute überfallen und bestehlen – umwandelte: Von Glauben und echter Reue bewegt, überfiel er am Kreuz Christus, stahl ihm das Herz und trat mit ihm in die Herrlichkeit ein. Unser Vater hat uns „die liebevolle Angewohnheit, Tabernakel zu ‚bestürmen‘“(59) weitergegeben. Vor allem hat er uns gelehrt, unsere geheiligte Arbeit mit der Selbstdarbringung Jesu in der heiligen Messe zu verbinden und so mit der aus seinem Opfer strömenden Kraft zu arbeiten.

Die Erfahrung des latro poenitens ist auch unsere eigene Erfahrung: wir erwarten unsere Heiligung vom Erbarmen des Herrn. Und als Konsequenz wird sich die Gnade der Vergebung, die er uns zuteil werden läßt, in unserem brüderlichen Umgang mit allen widerspiegeln; denn die Heiligkeit – die Vollkommenheit – hängt unmittelbar mit der Barmherzigkeit zusammen. Unser Herr sagt es deutlich: „Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist“ (Mt 5,48); und: „Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!“ (Lk 6,36)

Aber stets müssen wir uns vergegenwärtigen, daß „Barmherzigkeit mehr ist als bloßes Mitleid: Sie ist Überfluß der Liebe und bringt Überfluß an Gerechtigkeit hervor“(60). Sie übersetzt sich in Hingabe und Widmung an den Nächsten nach dem Beispiel des guten Samariters; ohne die eigenen Pflichten zu vernachlässigen, aber entschlossen, auf eine gewisse Bequemlichkeit und auf kleine – oder auch nicht so kleine – persönliche Pläne und Vorlieben zu verzichten. „Der Barmherzige hat ein Herz, das feinfühlig empfindet und mit einer starken, opferbereiten, großzügigen Liebe antwortet.“(61)

So verstanden läßt sich diese aktive Haltung des Geistes in analogem Sinn auch auf den Gottmenschen Jesus Christus richten. Natürlich wäre es absurd, würden wir unsere Barmherzigkeit auf Gott selbst beziehen; jedoch können wir sie auf Christus als Mensch richten, denn er selbst hat uns gesagt, das an seinen Menschenbrüdern – auch an den Geringsten (vgl. Mt 25,40) – geübte Erbarmen schließe in seinen Augen ihn selber ein. Außerdem können wir unsere Barmherzigkeit in gewissem Sinne – als Sühne – auf die im Tabernakel verborgene Menschheit Jesu richten. Dort ist er „der Große Einsame“. Und es ist ein Akt der Liebe und der Frömmigkeit, ihn dort aufzusuchen, in jenem „Gefängnis aus Liebe“, wo er „in freiwilliger Gefangenschaft eingeschlossen“(62) ist, weil er bis zum Ende bei uns bleiben möchte.

Wie viele Chancen haben wir, „ihn gut zu behandeln“, ihm Gesellschaft zu leisten, ihm unsere Liebe zu zeigen! Der heilige Josefmaria ermunterte uns dazu: „Christus, zugegen im Sakrament, der du uns voller Liebe in so vielen verlassenen Tabernakeln erwartest, ich bitte dich, daß wir dich in denen unserer Zentren immer ‚gut‘ behandeln mögen. Dort wollen wir dich lieben und anbeten, Sühne leisten und dir den Weihrauch unserer kleinen Siege und unserer Niederlagen, die uns leid tun, darbringen.“(63)

Plagas, sicut Thomas, non intueor, Deum tamen meum te confiteor. Die anfängliche Haltung des Thomas

Acht Tage nach der Auferstehung Jesu schaut Thomas im Abendmahlssaal auf den Herrn. Dieser zeigt ihm seine Wunden und sagt zu ihm: „Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“ (Joh 20,27). Auch wir begegnen in der Eucharistie dem verherrlichten Leib des Herrn, wenn auch – aufgrund der sakramentalen Trennung von Leib und Blut – als Geopfertem, als Christus passus. „Tatsächlich läßt das eucharistische Opfer nicht nur das Geheimnis vom Leiden und Tod des Erlösers gegenwärtig werden, sondern auch das Geheimnis der Auferstehung, in der das Opfer seine Krönung findet. Insofern er der Lebende und Auferstandene ist, kann Christus sich in der Eucharistie zum ‚Brot des Lebens‘ (Joh 6,35.48), zum ‚lebendigen Brot‘ (Joh 6,51) machen.“(64)

Wir können uns den Apostel Thomas nach der Gefangennahme Jesu in Getsemani und dann angesichts des „menschlichen Scheiterns“ des Herrn als ratlos, enttäuscht und ohne Hoffnung vorstellen. Vielleicht war der innere Zusammenbruch bei ihm von besonders starken Gefühlen begleitet, so daß es ihm schwerer fiel als den anderen zehn, die Realität der Auferstehung Jesu anzunehmen. Für ihn war es besonders schwierig, von neuem an Jesus zu glauben, erneut auf ihn zu hoffen, wieder tragfähige Freude zu empfinden – mit einem Wort, ihn zu lieben und sich von ihm geliebt zu wissen. Und so stellte er Bedingungen.

Gott hat sich schrittweise geoffenbart. Auch auf persönlicher Ebene – auf dem Glaubensweg eines jeden – wiederholt sich irgendwie dieser geschichtliche Verlauf der Offenbarung. Jeder neue Schritt auf diesem Weg bedeutet eine ebenso „neue“ innere Selbstaufgabe. Diese ist immer mühsam, da das eigene Ich absterben muß, um einer immer tieferen Identifizierung mit Christus Platz zu machen. Es ist ratsam, auf der Hut zu sein, denn auch in unserer Seele könnte die Reaktion des Apostels Thomas aufscheinen: eine Haltung des Unglaubens, des Widerstands gegen einen entschiedeneren, tieferen Glauben. Wundern wir uns nicht, haben wir keine Angst! Wir überwinden dieses Hindernis indem wir mit noch mehr Glauben vor dem Tabernakel – und ebenso bei anderen Anlässen – bekennen: Dominus meus et Deus meus! (Joh 20,28)

Die Apostel glaubten an Jesus als Propheten und Gottgesandten, als Messias und Heiland Israels, als Sohn Gottes. Aber sie hatten sich eine falsche Vorstellung davon gemacht, wie das Heil verwirklicht werden und das Reich ihres Meisters aufgebaut sein werde. Die mindestens dreimalige Ankündigung des Herrn hinsichtlich seines Leidens und Todes verstanden sie in keiner Weise. Später wurden sie – teils wegen ihrer Trägheit, teils durch die Tragödie der Passion – von den Ereignissen abrupt mit dem göttlichen Plan konfrontiert und erlitten alle Schiffbruch, Johannes ausgenommen. Sie – besonders aber Thomas – überzeugten sich dann nur mit Mühe von der Wirklichkeit der Auferstehung des Herrn. Aber die aufeinanderfolgenden Erscheinungen Jesu beseitigten ihre Bedenken und auch Thomas überwand – ich habe es eben erwähnt – seine innerliche Schwäche mit einem herrlichen Bekenntnis des Glaubens und der Liebe: Dominus meus et Deus meus!

In der Stunde der Prüfung

Wir wollen nicht ausschließen, daß es auch uns widerstreben kann zu glauben, sei es aufgrund der sich häufenden negativen Erfahrungen, sei es wegen der Schwierigkeiten in einem antichristlich geprägten Milieu oder durch „eine unerwartete Begegnung mit dem Kreuz“(65), mit einem Kreuz, das sich uns ganz konkret und hart zeigt: „Denn Gott verlangt von allen eine vollkommene Selbstverleugnung. Manchmal jedoch rebelliert der arme Mensch aus Ton – denn daraus sind wir gemacht; vor allem, wenn wir zugelassen haben, daß unser Ich sich in die Arbeit mischt, die nur für Gott sein soll.“(66)

Solche Situationen lassen sich mit der Gnade Gottes immer überwinden, wenn wir sie als das sehen, was sie sind: Einladungen, Gott näher zu kommen, ihn besser kennenzulernen, ihn mehr zu lieben, ihm wirksamer zu dienen. Das sicherste Mittel, sie zu meistern, ist die Begegnung mit dem gekreuzigten und verherrlichten Christus – mit Jesus im Allerheiligsten Sakrament. Gerade dann ist der Augenblick gekommen, zum Tabernakel zu gehen und sich mit dem Herrn auszusprechen. Er zeigt uns seine Wunden, die der Beweis seiner Liebe sind, und im Glauben an diese Wunden – nicht im Schauen, das uns nicht gegeben ist – entdecken wir mit den Aposteln die Notwendigkeit jenes Geheimnisses, daß Christus „all das erleiden mußte, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen“ (Lk 24,26). Dann nehmen wir um so entschiedener das Kreuz als eine göttliche Gabe an und verstehen jene Anregung unseres Vaters: „Wir wollen ernsthaft versuchen, das Glück und die Herrlichkeit zu entdecken, die im Schmerz verborgen sind.“(67)

Die Wunden Christi

Noch einmal wiederhole ich, meine Töchter und Söhne: Lassen wir uns nicht überraschen oder gar ängstigen, wenn wir mit besonders schwierigen Situationen konfrontiert werden, in welchen das Helldunkel des Glaubens sich betont von der dunklen Seite her zeigt. Dann mag es vielleicht schwieriger als sonst sein, Christus wahrzunehmen oder zu erahnen, welchen Weg Gott uns führen will. Derartige innere Prüfungen können eine Folge menschlicher Erbärmlichkeit und mangelnder Mitarbeit mit der Gnade sein; aber häufig ist es nicht so; vielmehr sind sie Bestandteil des Planes, durch den Gott uns mit Christus gleichförmig machen – uns heiligen – möchte.

Dann ist der Augenblick gekommen, wie Thomas zu den Wunden Christi unsere Zuflucht zu nehmen. Mit Worten des heiligen Josefmaria: „Aber vergeßt eines nicht: bei Jesus sein heißt auch mit Sicherheit seinem Kreuz begegnen. Wenn wir uns in die Hand Gottes geben, läßt er es häufig zu, daß wir den Schmerz spüren, Einsamkeit, Widerwärtigkeiten, Verleumdungen, üble Nachrede, Spott, von innen und von außen; denn er möchte uns nach seinem Bild und Gleichnis gestalten, und so erlaubt er auch, daß man uns für verrückt hält und Narren nennt.

Das ist die Stunde der passiven Abtötung, die manchmal versteckt, bisweilen auch offen und sogar herausfordernd auf uns zukommt, gerade wenn wir es nicht erwarten. (…)

Wenn wir die heiligste Menschheit Jesu betrachten und wirklich lieben, dann werden wir auch nach und nach seine Wunden entdecken. Und in der harten, mühevollen Zeit des Geläutert-Werdens, in der Zeit seliger und bitterer Tränen, der Umwelt verborgen, verlangen wir danach, uns in jede einzelne dieser heiligsten Wunden zu versetzen, in ihnen uns reinzuwaschen und voll tiefer Freude in der erlösenden Kraft seines Blutes zu erstarken. (…)

Eilt zu ihm, wie das Herz es euch eingibt: bergt in den Wunden des Herrn eure ganze Liebe zu den Menschen – und zu Gott. Denn das ist die Sehnsucht nach der Vereinigung mit ihm, die Überzeugung, sein Bruder zu sein: ein Blutsverwandter, ein Sohn derselben Mutter, ist sie es doch, die uns zu Jesus geführt hat.“(68)

Suchen wir – nicht nur in Zeiten der Prüfung, sondern zu jeder Zeit – beharrlich die Begegnung mit dem auferstandenen Christus, der auf dem Altar und im Tabernakel auf uns wartet. Vertrauensvoll und sicher sollen wir unsere Gebete vor Jesus im Allerheiligsten tragen und ihm mit kindlicher Kühnheit viele Nöte und Anliegen anempfehlen. Der Apostel Thomas stellte eine Bedingung, um zu glauben: die Begegnung mit Christus. Wir sind heute dank der Gnade Gottes sicher, daß alle unsere geistlichen Probleme ihre Lösung finden, wenn wir vor Jesus hintreten. Zwar sehen wir weder die Menschheit noch die Gottheit Christi, aber wir kommen zu ihm, „überzeugt davon, daß der Herr vom Tabernakel aus, wo er unter den sakramentalen Gestalten wirklich gegenwärtig ist, uns sieht und hört, auf uns wartet und unser Zusammensein mit ihm lenkt. (...). Er fragt uns: Was hast du? Ich habe … Und sofort Licht, oder zumindest unser Ja und Frieden.“(69) So werden wir treu sein. Gestärkt und ermutigt werden wir uns gedrängt fühlen, allen Leuten mit Selbstverständlichkeit zu erzählen, daß wir Christus gefunden, ihn berührt haben … daß er lebt! Wie der heilige Josefmaria werden wir die Wahrheit und die Freude jener Worte auskosten, daß Iesus Christus heri et hodie, ipse et in saecula! (Hebr 13, 8)

Fac me tibi semper magis credere, in te spem habere, te diligere. Eucharistische Seelen: Glaube, Liebe, Hoffnung

Das Wachstum des geistlichen Lebens hängt direkt mit dem Wachstum der eucharistischen Frömmigkeit zusammen. Wie kraftvoll hat unser Vater dies verkündet! Als Frucht seiner eigenen geistlichen Erfahrung sagt er zu jedem von uns: „Sei ein Mensch, der aus der Eucharistie lebt! Wie viele Früchte der Heiligkeit und des Apostolates wirst du ernten, wenn dein ganzes Denken und Hoffen auf den Tabernakel gerichtet ist!“(70)

Die eucharistischen Anbetung ist das feste Fundament für den Wunsch nach Heiligkeit und den apostolischen Eifer, und dort finden beide ihre Nahrung. „Ich begreife nicht, wie man christlich leben kann, ohne das dauernde Verlangen nach einer Freundschaft mit Jesus im Wort und im Brot, im Gebet und in der Eucharistie zu verspüren. Und ich verstehe es sehr gut, daß im Laufe der Jahrhunderte die eucharistische Frömmigkeit der Gläubigen von Generation zu Generation konkretere Form angenommen hat.“(71)

Wenn Gott sich einer Seele zuneigt, um sie an sich zu ziehen, muß das Geschöpf sich mit mehr Akten des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe dazu bereit machen. Es muß sein Glaubensleben vertiefen durch mehr Gebet und Buße, einen häufigeren Empfang der Sakramente und einen innigeren Umgang mit dem eucharistischen Herrn. So verhielt sich unser Vater, besonders seit dem Augenblick, als der Herr begann, in seiner Seele Vorahnungen der Liebe zu wecken. Schon im Priesterseminar von San Carlos verbrachte er ganze Nächte im Gebet, um nahe beim Herrn im Tabernakel zu sein.

Und dieser dringende Wunsch, öfter bei ihm zu sein, wuchs in ihm Tag für Tag.

Der Weg des Christen ist wesentlich ein vom Göttlichen geprägter Weg. Er ist Frucht der übernatürlichen Erkenntnis, der Hinneigung zum unendlichen Gut, das die Allerheiligste Dreifaltigkeit ist, der communio in der Liebe. Und die Anbetung des Allerheiligsten ist sein höchster Ausdruck, denn sie richtet sich auf Gott, so wie er unter uns hat bleiben wollen. Daher erweist sich die eucharistische Anbetung zugleich als der beste Weg, um in diesen drei Tugenden zu wachsen. Unser Vater bat jeden Tag um sie, besonders wenn er während der heiligen Messe Jesus im Sakrament – in der konsekrierten Hostie und im Kelch mit seinem Blut – erhob: "adauge nobis fidem, spem, caritatem!“

Glaube, Hoffnung und Liebe sind die übernatürlichen Tugenden, die nur Gott in die Seele einflößen und die nur er vermehren kann. Allerdings heißt das nicht, der Empfang dieser göttlichen Gaben schließe die Mitwirkung des Menschen aus, denn die Vorsehung des Allmächtigen zwingt niemandem seine Liebe auf. „Er will keine Sklaven, sondern Kinder, und er respektiert so unsere Freiheit.“(72) Deshalb fügt es der Herr meistens so, daß sein unaussprechliches Wirken vom Tun des Geschöpfes aufgenommen und begleitet wird. Wie erstaunlich ist doch solch eine Wertschätzung!

Beweise der göttlichen Liebe

Die Verborgenheit Jesu in den eucharistischen Gestalten entspricht – das gilt es, persönlich zu entdecken – gleichermaßen den Anforderungen des sakramentalen Heilsplanes wie dem göttlichen Wunsch, der Freiheit des Menschen keine Gewalt anzutun. Indem er sich verbirgt, lädt der Herr uns ein, ihn zu suchen, während er uns entgegenkommt, „sich finden läßt“(73).

Wie oft hat dies der heilige Josefmaria erfahren! Ohne es zu bemerken und ohne es sich ausdrücklich vorzunehmen, war er plötzlich dabei, Worte der Heiligen Schrift zu „erwägen“, die Aspekte seiner Arbeit erhellten, ihm den Willen Gottes zeigten, Antwort gaben auf Fragen und Bedenken, die er dem Herrn vorgetragen hatte. „Der Evangelist berichtet, wie das Volk Jesus zum König machen will, nachdem er ein großes Wunder gewirkt hat. Aber Jesus verbirgt sich. Herr, der du uns am Geheimnis der Eucharistie teilhaben läßt, wir bitten dich: Verbirg dich nicht, bleibe bei uns, daß wir dich berühren können und deine Nähe erfahren! Gib, daß wir immer bei dir bleiben wollen! Sei du unser König, der unser Leben und all unser Tun regiert!“(74)

Das Leben aus den göttlichen Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe strebt von seinem Wesen her immer nach „mehr“, nach wachsender Hingabe, ohne sich je mit dem Erreichten zufriedenzugeben. Deshalb ist die Überzeugung, ihn wenig zu lieben, ein Zeichen echter Gottesliebe, ebenso wie der Wunsch, ihn jeden Tag mehr zu lieben. Nur wer wenig Liebe im Herzen trägt, meint, sie sei bereits ausreichend. Unser Vater fragt geradeheraus: „Was? Du kannst nicht mehr tun? – Ist es nicht so, daß du … nicht weniger tun kannst?“(75) Antworten wir darauf, indem wir Christus, der verborgen im Tabernakel zugegen ist, bitten: "Fac me tibi semper magis credere, in te spem habere, te diligere!"

Diese Spannung auf ein mehr hin findet wie das ganze christliche Leben in der Eucharistie ihre Wurzel und ihre Mitte. Denn der eucharistische Herr ist der Höhepunkt im crescendo des Sich-Verschenkens Gottes an die Menschen. In dem Maße, wie wir ihm gleichförmig werden, teilt er uns diesen inneren Drang zum crescendo in der persönlichen Hingabe mit – und zwar suaviter et fortiter, uns gleichsam an der Hand führend. Der heilige Josefmaria drückte es so aus: „Du hast angefangen, dem Herrn in seiner Verborgenheit täglich einen Besuch abzustatten. Es überrascht mich nicht, daß du sagst: Ich liebe das ewige Licht vor dem Tabernakel.“(76) Vor dem Tabernakel bitten wir den Herrn inbrünstig, er möge uns allen immer mehr „Werke des Glaubens, opferbereite Liebe, standhafte Hoffnung“ (vgl. 1 Thess 1,3) gewähren.

O memoriale mortis Domini, panis vivus, vitam praestans homini. Gedächtnis des Kreuzesopfers

Die Eucharistie ist Gedächtnis des Todes des Herrn und Mahl, in welchem Christus uns seinen Leib und sein Blut als Nahrung gibt. „Die göttliche Weisheit“, so lehrt Pius XII., „hat eine wunderbare Form gefunden, um das Opfer unseres Erlösers durch äußere Zeichen, die Symbole des Todes sind, sichtbar werden zu lassen. In der Tat werden dank der Wesensverwandlung des Brotes in den Leib und des Weines in das Blut Christi sein Blut wie auch sein Leib real gegenwärtig. Und so symbolisieren die eucharistischen Gestalten, unter denen er zugegen ist, die blutige Trennung von Leib und Blut. Auf diese Weise wiederholt sich das Gedächtnis seines Todes, der einmal wirklich auf dem Kalvarienberg stattgefunden hat, in jedem einzelnen Opfer des Altares, da durch die unterschiedlichen Zeichen Jesus Christus zeichenhaft als Opfer dargestellt wird.“(77)

Papst Johannes Paul II. erklärt diese Lehre mit den Worten: „Die Messe macht das Opfer des Kreuzes gegenwärtig, sie fügt ihm nichts hinzu und vervielfältigt es auch nicht. Das, was sich wiederholt, ist die gedenkende Feier, seine ‚gedenkende Darstellung‘ (memorialis demonstratio), durch die das einzige und endgültige Erlösungsopfer Christi in der Zeit gegenwärtig wird. Die Natur des Opfers des eucharistischen Geheimnisses kann deswegen nicht als etwas in sich selbst Stehendes verstanden werden, unabhängig vom Kreuz oder nur mit einem indirekten Bezug zum Opfer von Golgotha.“(78)

Die heilige Messe ist deshalb niemals bloße Erinnerung an das Heilsereignis auf dem Golgotha, sondern sie aktualisiert dieses Ereignis auf sakramentale Weise. Jedes Sakrament bewirkt, was es bezeichnet, und so bezeichnet die heilige Messe das Opfer Jesu Christi auf dem Kalvarienberg und macht es gegenwärtig. Sie macht das Gedächtnis des Leidens und Todes unseres Herrn Jesus Christus lebendig. „Wenn die Kirche Eucharistie feiert, gedenkt sie des Pascha Christi; dieses wird gegenwärtig. Das Opfer, das Christus am Kreuz ein für allemal dargebracht hat, bleibt stets gegenwärtig wirksam.“(79) Im Meßopfer vereinen wir alles Unsrige mit dem Opfer, durch das sich Jesus Christus, das Haupt der Kirche, in Anbetung und Danksagung, sühnend für die Sünden der Menschen und fürbittend für alle Not in der Welt Gott Vater dargebracht hat.

Mitte und Wurzel des geistlichen Lebens

In seiner Katechese war unser Gründer stets bemüht, die enge Beziehung zwischen Letztem Abendmahl, Kreuz und heiliger Messe zu erklären. Zu Zeiten, da vielerorts das Wesen der Eucharistie als Opfer sich verdunkelte, betonte er nachdrücklich den unendlichen Wert dieses heiligen Opfers. Für jedermann verständlich sagte er einmal: „Ich kann sehr gut unterscheiden zwischen dem Moment der Einsetzung der Eucharistie, wo sich die göttliche und menschliche Liebe Christi offenbart, und dem Opfer am Holz des Kreuzes. Beim Abendmahl war Jesus leidensfähig; auf Golgotha ist er dem Leiden unterworfen, er leidet in der Haltung des Ewigen Hohenpriesters. Dort ist Jesus mit eisernen Nägeln ans Kreuz geschlagen, nachdem er die Welt mit seinen Schritten geheiligt hat. Er stirbt aus Liebe zu einem jeden von uns. Sein Blut ist der Preis für unsere Seele, für jede Seele.“(80)

Mit dem Vollzug seines Opfers hat der Herr eine ewige Erlösung bewirkt (vgl. Hebr 9,12). Dieses Opfer „ist für die Erlösung des Menschengeschlechtes so entscheidend, daß Jesus Christus es erfüllt hat und erst dann zum Vater zurückgekehrt ist, nachdem er uns das Mittel hinterlassen hat, daran teilzunehmen, als ob wir dabei anwesend gewesen wären. Jeder Gläubige kann so daran teilhaben und daraus in unerschöpflichem Maße die Früchte erlangen. Das ist der Glaube, aus dem die christlichen Generationen im Laufe der Jahrhunderte gelebt haben.“(81)

Der heilige Josefmaria hat es verstanden, sich diesen Schatz des Glaubens zu eigen zu machen und ohne Abstriche nach ihm zu leben. Dem Rat und dem Beispiel der Kirchenväter folgend bemühte er sich immer nachzuahmen, was in der Messe geschieht. Er riet allen: „Identifiziere dich mit Jesus in der Hostie, die auf dem Altar dargebracht wird“ , und er war der erste, der das, was er lehrte, in die Tat umsetzte. Und so war die heilige Messe als Mitte und Wurzel des geistlichen Lebens eines Christen der tragende Grund eines jeden seiner Tage. Was er zudem beständig betrachtete, konnte er mit dem Licht seines tiefen Verständnisses des eucharistischen Mysteriums an andere weitergeben.

Die heilige Messe „ist ein göttliches, trinitarisches Handeln, nicht menschliches Tun. Der zelebrierende Priester unterstellt sich der Absicht des Herrn, indem er ihm seinen Körper und seine Stimme leiht; aber er handelt nicht im eigenen Namen, sondern in persona et in nomine Christi, in der Person Christi und im Namen Christi.

Die Liebe der Dreifaltigkeit zu den Menschen bewirkt, daß aus der Gegenwart Christi in der Eucharistie für die Kirche und für die Menschheit alle Gnaden entströmen. Dieses ist das Opfer, das Malachias vorhersagte (…). Es ist das Opfer Christi, das dem Vater unter Mitwirkung des Heiligen Geistes dargebracht wird: ein Opfer von unendlichem Wert, das in uns jene Erlösung verewigt, die die Opfer des Alten Bundes nicht bewirken konnten.

"Die heilige Messe führt uns so zu den grundlegenden Geheimnissen des Glaubens, denn sie ist das Geschenk der Dreifaltigkeit an die Kirche. Daher leuchtet es ein, daß sie Mitte und Wurzel im geistlichen Leben des Christen ist. Auf sie sind alle Sakramente hingeordnet. Und das Leben der Gnade, das durch die Taufe in uns eingesenkt wurde und, durch die Firmung gestärkt, in uns wächst, geht durch die heilige Messe seiner Vollendung entgegen.“(83)

Eine anspruchsvolle Aufgabe

Die Feier der Eucharistie – laßt es mich erneut betonen – soll Mitte und Wurzel im geistlichen Lebens eines Kindes Gottes werden. Denn in diesem Sakrament findet das Brandopfer des Gottessohnes seinen Höhepunkt. Nicht nur bringt er es vor unseren Augen dar und ermöglicht uns, es in unserem Alltag nachzuahmen, sondern er schenkt uns die Gnade der Erlösung und die Befähigung, uns – wie er – zur Ehre Gottes und zum Heil der Seelen hinzugeben.

Der Empfang einer solch unaussprechlichen Gabe ist anspruchsvoll und verlangt, daß wir ihr entsprechen und uns ernsthaft bemühen, uns – und alles unsere – mit Jesus dem Vater darzubringen. „Beim heiligen Meßopfer nimmt der Priester den Leib unseres Gottes und den Kelch seines Blutes in die Hände. Er erhebt die konsekrierten Gestalten über alle Dinge dieser Erde mit den Worten: ‚Per Ipsum, et cum Ipso, et in Ipso‘ – Durch meinen Geliebten! Mit meinem Geliebten! In meinem Geliebten! Vereinige dich mit dieser Gebärde des Priesters! Mehr noch: vollziehe sie in deinem Leben nach.“(84)

Ich möchte es noch einmal hervorheben: Unser Vater hat sich nicht darauf beschränkt zu lehren, die heilige Messe sei Mitte und Wurzel des inneren Lebens; er hat uns auch vorgelebt, wie man der Selbstschenkung der Allerheiligsten Dreifaltigkeit im heiligen Meßopfer persönlich antworten kann, wie der geistliche Kampf eines jeden sich wirklich um die Messe drehen, sich von diesem Opfer nähren und in ihm verwurzelt sein kann.

Einer seiner Ratschläge bezog sich auf die für ihn selbst hilfreiche Gewohnheit, den Tag in zwei Hälften zu teilen: die eine, um sich auf die Messe vorzubereiten, und die andere, um für sie zu danken. Er nutzte die nächtliche Ruhezeit zur Kontemplation des Herrn in der Eucharistie und zum Gespräch mit ihm. Besonders war er bemüht, jede Geste und jedes Wort im Verlauf der eucharistischen Feier auszukosten und fruchtbar zu machen. In immer neuen Nuancen verband er dieses Tun mit Worten des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, und ebenso mit konkreten Ereignissen und Anliegen. Wie nutzbringend ist seine Homilie Die Eucharistie, Geheimnis des Glaubens und der Liebe(85)!

Alles, was uns mit der Gnade Christi von der eucharistischen Wurzel her zuströmt, erfordert – wie gesagt – auch einen Einsatz unsererseits. Der heilige Josefmaria fordert uns dazu auf: „Bemühe dich mit allen Kräften darum, daß das heilige Meßopfer Mitte und Wurzel deines inneren Lebens ist. Der ganze Tag wird so – zuerst als Verlängerung der vergangenen heiligen Messe, dann als Vorbereitung auf die kommende – zu einem Gottesdienst, der sich immer neu entfaltet: in Stoßgebeten, im Aufsuchen des Altarssakramentes, in der Darbringung deiner beruflichen Arbeit und deines Familienlebens.“(86)

Gemeinschaft mit Christus und Einheit der Kirche

Im heiligen Meßopfer verbinden sich der Aspekt des Mahles und der Aspekt des Opfers. Christus bringt sich durch den Priester dem Vater als Opfer dar, und der Vater schenkt ihn uns als Nahrung. Christus im Sakrament ist „das Brot der Kinder“(87). Der Empfang des Leibes und Blutes Christi erfüllt uns mit einer spezifischen Gnade, die in der Seele ähnliches bewirkt wie die irdische Nahrung im Körper, nämlich „die Erhaltung, das Wachstum, die Erneuerung und den Genuß“(88). Aber im Unterschied zur irdischen Nahrung, in welcher der Körper das, was er aufnimmt, assimiliert, ist es hier umgekehrt: wir sind es, die in Christus aufgenommen werden und uns in ihn verwandeln. „Unsere Teilhabe am Leib und am Blut Christi hat kein anderes Ziel als uns umzugestalten in das, was wir empfangen.“(89)

Die Eucharistie erhebt sich in der Kirche als Sakrament der Einheit, denn wenn wir alle von demselben Brot essen, werden wir zu einem einzigen Leib. Die heilige Messe und die Kommunion bauen die Kirche auf, sie begründen ihre Einheit, ihre Festigkeit und ihren Zusammenhalt. „Wer die Eucharistie empfängt, wird enger mit Christus vereint. Dadurch vereint ihn Christus auch mit allen Gläubigen zu einem einzigen Leib: zur Kirche. Die Kommunion erneuert, stärkt und vertieft die Eingliederung in die Kirche, die bereits durch die Taufe erfolgt ist. In der Taufe wurden wir berufen, einen einzigen Leib zu bilden (vgl. 1 Kor 12,13). Die Eucharistie verwirklicht diese Berufung.“(90)

Meine Töchter und Söhne: Wie wichtig ist es, daß wir uns bei der Feier oder der Teilnahme am heiligen Meßopfer mit dem sichtbaren Haupt verbinden! Wir alle eng vereint mit dem Papst, dem Haupt der Weltkirche, und ihr mit dem jeweiligen Haupt der Teilkirche – mit den Bischöfen – und ganz besonders mit diesem eurem Vater, den der Herr hat einsetzen wollen als sichtbares Oberhaupt und Garant der Einheit in diesem „kleinen Teil der Kirche“, der das Werk ist.

Praesta meae menti de te vivere, et te illi semper dulce sapere. Aus Christus leben

Das Fleisch Christi ist kraft seiner Vereinigung mit dem Wort lebenspendend.(91) Der hl. Lukas schreibt: „Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.“ (Lk 6,19) Auch das eucharistische Brot ist nicht nur lebendiges, sondern lebenspendendes Brot, das in Christus göttliches Leben vermittelt. Jeder, der es empfängt, kann mit dem hl. Paulus sagen: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir“ (Gal 2,20).

Praesta meae menti de te vivere … Diese Strophe läßt uns bedenken, daß alles in uns sich aus dem Leben in Christus ernähren soll. Auf diese Weise werden wir seiner Liebe ganz treu sein und immer seine Nähe und Liebe verkosten. Christus soll unsere Freude und unser „Wohlgefallen“ sein, wir sollen zu ihm kommen, „angezogen von ihm wie das Eisen vom Magneten“(92).

Dieser aufrichtige Wunsch – diese Bitte – ist eine machtvolle Hilfe, um die Einheit des Lebens zu ersehnen und sie zu pflegen. Mit anderen Worten: unsere Seele soll einem einzigen Herrn gehören (vgl. Mt 6,24), wir sollen nur das eine Notwendige suchen (vgl. Lk 10,42) und uns ganz einer einzigen Liebe, Christus, unterwerfen; wir sollen nur das wollen, was Gott will, und alles andere annehmen, weil Gott es will, und nach der Art und dem Maß, wie er es fügt. Vollkommen eins mit Christus wird das Geschöpf die Erfüllung des göttlichen Willens als wesentliches Merkmal seiner eigenen Persönlichkeit ansehen. Und das bedeutet, „so gesinnt (zu sein), wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht“ (Phil 2,5). Um dahin zu gelangen bitten wir den Herrn wie der heilige Josefmaria: „Mein Jesus, Christus in mir, ich möchte mit deinen Augen sehen.“(93)

Wir Christen dürfen nicht vergessen, daß für uns mit dem Herrn omnia sancta, alles heilig, und ohne ihn mundana omnia, alles verweltlicht ist. Lassen wir uns nicht von der fehlenden Liebe, die sich den Anschein von Natürlichkeit zu geben sucht, täuschen. Es gilt, aus Liebe mit allen Konsequenzen treu zu Christus zu stehen. Unsere Beziehung zu Gott kann sich nur an Christus als dem einzigen Vorbild orientieren; und in seiner Beziehung zum Vater leuchtet unverkennbar eine vollkommene Einheit auf: „Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10,30).

Die Einheit des Lebens

Die heilige Messe besitzt schon als solche eine einigende und zentrierende Kraft für das menschliche Dasein. Um so mehr, wenn jemand sich bemüht, sie zur Mitte seines inneren Lebens zu machen. Bei der unblutigen Erneuerung seines Kalvarienopfers nimmt der eucharistische Herr voll und ganz alle Mühen und Anliegen des Menschen auf, der sich mit seinem Opfer verbindet, und faßt es zusammen in den an den Vater gerichteten Akten der Anbetung, des Dankes, der Sühne und der Fürbitte.

Ähnlich wie Christus in seinem irdischen Wandel die Geschichte der Menschheit seit Adam zusammenfaßte und ähnlich wie er sein eigenes Leben in sein Opfer hineinnahm – so wird im Opfer der heiligen Messe alles eins, was Gott der Menschheit schenkt, wird alles zusammengefügt, was die Menschheit in Christus unter Mitwirkung des Heiligen Geistes dem Vater darbringen kann. Mit einem Wort, „die heilige Eucharistie (…) schließt das ganze Erbarmen Gottes zu den Menschen ein und verwirklicht es“(94).

Das heilige Meßopfer schließt in sich alles ein, was unser Leben ausmachen soll: liebende Anbetung, Danksagung, Sühne und Bitte. Mit anderen Worten, sie ist Dienst an Gott und durch ihn an allen Menschen. In die heilige Messe soll all das einfließen, was uns belastet und bedrückt, was uns froh macht und begeistert, jede Kleinigkeit unseres Alltags. Wir können die eigenen und die fremden Sorgen, ja, die der ganzen Welt, in sie hineintragen, wenn wir an ihr teilnehmen.

Während der letzten Weihnacht sagte ich zu einigen eurer Brüder, sie sollten nach Bethlehem nicht allein ihre persönlichen Anliegen und Bedürfnisse mitnehmen, sondern die Leiden und Bedrängnisse aller Menschen im Werk, in der Kirche, in der ganzen Welt zum Kind bringen. Dasselbe rate ich jetzt euch allen: Geht zur Messe und bringt dem Herrn die materiellen und geistigen Nöte der Menschen dar, so wie Christus die Sünden aller Menschen aller Zeiten an das Holz des Kreuzes getragen hat. Versuchen wir, mit ihm und in seiner Gesinnung das Kreuz zu besteigen, wo er damals beim Vater für uns eintrat, so wie er jetzt von den Altären und den Tabernakeln der ganzen Welt aus Fürsprache für jedes seiner Geschöpfe einlegt, damit es alle Gnaden erlangt, die es nötig hat.

Ihr erinnert euch vielleicht an das tiefgreifende Erlebnis des heiligen Josefmaria im Jahre 1966, das er so erzählte: „Nach so vielen Jahren machte jener Priester eine wunderbare Entdeckung: er begriff, daß die heilige Messe wirklich Arbeit ist: operatio Dei, Arbeit Gottes. An diesem Tag erfuhr er, als er sie feierte, den Schmerz, die Freude und die Ermüdung. Er fühlte an seinem Leibe jene Erschöpfung eines göttlichen Tuns.

"Die erste heilige Messe, das Kreuz, verlangte auch Christus die äußerste Anstrengung ab.“(96)

Er deutete dieses Geschehen als Belohnung Gottes für seine jahrelangen Bemühungen, seine ganze Existenz auf das heilige Meßopfer auszurichten; und zugleich als Bestätigung dafür, daß dies ein übernatürlich gültiger Weg ist, um zur Einheit des Lebens zu gelangen, die so charakteristisch ist für den Geist des Werkes. Egal, was wir tun, bemühen wir uns Tag für Tag, unsere Gedanken auf Jesus Christus zu richten, seine Vorsehung anzunehmen und auch seine zarte Liebe immer mehr zu verkosten.

Pie pellicane, Iesu Domine, me immundum munda tuo sanguine. Sich läutern

Der alte Glaube, der Pelikan nähre seinen Nachwuchs mit seinem eigenen Blut, indem er sich mit dem Schnabel an der Brust verletzt, ist in der Tradition zum eucharistischen Symbol geworden. Es soll den unzertrennlichen Zusammenhang der beiden Aspekte der Eucharistie als Opfer und Speise andeuten. Denn tatsächlich „vollzieht sich das Werk unserer Erlösung“(96) in jeder heiligen Messe und wird uns der Leib Christi als Speise und das Blut Christi als Trank gereicht.

In diesem Sakrament wird offenbar, daß das Blut Christi erlöst und zugleich ernährt und erquickt. Es ist das Blut, das alle Sünden abwäscht (vgl. Mt 26,28) und die Seele reinigt (vgl. Apg 7,14), das Frauen und Männer mit keuschem Leib und reinem Herzen zeugt (vgl. Sach 9,17), das Blut, das trunken macht vom Heiligen Geist und die Zungen löst, damit sie die „magnalia Dei“ (Apg 2,11), die Großtaten Gottes erzählen und besingen.

Da die Eucharistie das Kalvarienopfer selbst ist, birgt sie die Kraft in sich, jede Sünde abzuwaschen und jede Gnade zu gewähren. Aus der Messe wie vom Golgotha entspringen alle anderen Sakramente, die uns ihrerseits wieder zum Ganzopfer Jesu Christi als ihrem Ziel hinführen. Aber das normale, von Gott zur Vergebung der schweren Sünden vorgesehene Sakrament – sagt es allen –, ist nicht die heilige Messe, sondern das Bußsakrament, das Sakrament der Versöhnung mit Gott und mit der Kirche. Diese wird gewährt durch die Absolution, die der Priester nach dem aufrichtigen und reuevollen Bekenntnis aller in diesem Sakrament noch nicht vergebenen schweren Sünden erteilt.(97)

Würdig kommunizieren

Mehr noch: Da die Eucharistie Zeichen und Mitteilung der Liebe ist, verlangt sie bei jenen, die den Leib und das Blut des Herrn empfangen wollen, eine deutliche Bereitschaft, sich durch die Gnade mit dem Herrn zu vereinen.

„Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie du dich auf den Empfang der Eucharistie vorbereiten würdest, wenn du nur ein einziges Mal im Leben kommunizieren könntest? Danken wir Gott, weil er es uns so leicht macht, uns ihm zu nähern! Danken wir ihm, indem wir uns sehr gut darauf vorbereiten, ihn in der heiligen Kommunion zu empfangen.“(98)

Wie sorgfältig und liebevoll eine Person sich vorbereitet, ist, wie ich bereits sagte, abhängig von ihrer innerlichen Tiefe und Feinfühligkeit, besonders von ihrem Glauben und ihrer Liebe zum Herrn im Sakrament.

„Ähnlich wie man ein Staatsoberhaupt dieser Erde empfängt – mit viel Pracht, viel Licht und festlicher Kleidung –, müssen wir den Herrn in der Eucharistie empfangen – nur noch feierlicher! Fragst du mich, was Sauberkeit, Schmuck und Licht in diesem Falle bedeuten, so antworte ich dir: Lauterkeit in deinen Sinnen, in jedem einzelnen, Schmuck in jedem einzelnen deiner geistigen Vermögen und Licht in deiner ganzen Seele.“(99)

Natürlich brauchen wir nicht darauf zu warten, vollkommen zu sein, um den Herrn sakramental zu empfangen – das wäre ein endloses Unterfangen. Und wir sollten auch nicht die heilige Messe ausfallen lassen, weil wir uns nicht danach fühlen oder uns ab und zu zerstreuen. „Kommuniziere. – Das ist kein Mangel an Ehrfurcht. – Kommuniziere gerade heute, da du soeben dieser Schlinge entronnen bist. Vergißt du Jesu Worte: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken?“ (100)

Und noch weniger soll man unterlassen zu kommunizieren, weil der häufige Empfang des Sakramentes scheinbar nicht die Wirkungen hat, die von der göttlichen Großzügigkeit zu erwarten wären.

So viele Jahre täglich kommuniziert! – Ein anderer wäre heilig, hast du mir gesagt, und ich bin noch immer derselbe! Sohn, habe ich dir geantwortet, fahre fort mit der täglichen Kommunion und denke: was wäre aus mir geworden, wenn ich nicht täglich kommuniziert hätte?“(101)

Die Schlußfolgerung ist vielmehr, daß diese Häufigkeit – die in der Kirche Tradition ist – ein Zeichen echter Verliebtheit ist, die auch die eigenen Erbärmlichkeiten nicht aufzuheben vermögen.

„Apostel, der vertraute Umgang mit Jesus, jahrelang in seiner Nähe! Bedeutet dir das gar nichts?“(102)

Wenn solche oder ähnliche trügerischen Argumente auftauchen, ist es an der Zeit, mehr denn je Jesus dankbar zu sein und vertrauensvoll wie der Hauptmann zu sagen, was wir auch in jeder heiligen Messe beten: Domine, non sum dignus! Vergessen wir nicht, daß wir vor der Majestät und Vollkommenheit Jesu Christi, der Gott und Mensch ist, nur Bettler sind, die nichts besitzen, Aussätzige, die vom Aussatz des Hochmuts befallen sind, Blinde, die nicht immer die Hand Gottes hinter den Ereignissen sehen, und Lahme, die sich von seinem Willen nicht bewegen lassen. Aber all dies rechtfertigt nicht, uns zurückzuziehen, sondern muß uns dazu führen, wie unser Vater häufig zu wiederholen: „Ich möchte dich empfangen, Herr, mit jener Reinheit, Demut und Andacht …“

Cuius una stilla salvum facere totum mundum quid ab omni scelere Die Wirksamkeit der Eucharistie bekanntmachen

Mit diesen Worten wird uns erneut ein der Eucharistie eigenes Merkmal vorgestellt: das Überfließen, das Verschwenderische der Gottesliebe, die uns geschenkt worden ist und beständig weiter geschenkt wird. Die Strophe des eucharistischen Hymnus bezieht sich auf den Sühnecharakter dieses Sakramentes: ein einziger Tropfen des Gottmenschen hätte gereicht, um alle Sünden der Menschen zu tilgen. Aber er hat sein ganzes Blut vergießen wollen. „Einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus“ (Joh 19,34). Das Blut war im Altertum – und ist es in gewissem Sinne auch heute noch – Zeichen des Lebens. Christus beschloß, sein Blut ganz zu vergießen – auch als Zeichen dafür, daß er uns sein Leben ganz mitteilen wollte.

Schauen wir, wie Jesus sich ganz für uns hingibt, und betrachten wir von neuem, daß „es nicht möglich ist, in Christus den Gott-Menschen vom Erlöser zu trennen“(103): Dies nährt in uns das Bewußtsein, daß wir uns nicht darauf beschränken dürfen, persönlich eucharistische Seelen zu sein; wir müssen auch andere Menschen zu dieser Entscheidung bewegen.

Es genügt nicht, daß jeder von uns den Herrn in der Eucharistie aufsucht und Umgang mit ihm hat. Wir müssen in unserer apostolischen Arbeit so viele Menschen wie möglich „anstecken“, damit auch sie diese unvergleichliche Freundschaft suchen und pflegen. „Liebt den sakramental gegenwärtigen Christus und setzt euch dafür ein, daß viele Menschen ihn lieben. Nur wenn ihr selbst versucht, ein Herz voll Liebe zu haben, könnt ihr dies anderen beibringen, denn dann gebt ihr weiter, was ihr habt und was ihr seid.“(104)

Angesichts der traurigen Unwissenheit, die auch unter vielen Katholiken anzutreffen ist, wollen wir bedenken, daß es sehr wichtig ist, vielen Menschen zu erklären, was die heilige Messe ist und welchen Wert sie hat, welche Voraussetzungen für den Empfang der Kommunion nötig und angebracht sind, wie wichtig es ist, ihn im Tabernakel aufzusuchen, wie sich Sinn und Bedeutung der „Etikette der Frömmigkeit“(105) äußern.

Hier öffnet sich uns ein weites fruchtbares Feld für das persönliche Apostolat, das mit Gottes Segen viele Berufungen hervorbringen wird. So sagte es uns unser geliebter Vater von Anfang an, und er verhielt sich auch entsprechend. „Um den Willen Christi, unseres Königs zu erfüllen“, erklärte er im Hinblick die Ausbreitung des Werkes in der ganzen Welt, „ist es nötig, viel inneres Leben zu haben. Seid eucharistische Seelen, männlich, Seelen des Gebetes! Denn nur so vibriert ihr mit der Vibration, die der Geist des Werkes verlangt.“(106)

Die Abtötung und die Buße lieben

Um wirklich eucharistische, betende Seelen zu werden, dürfen wir nicht vergessen, gewohnheitsmäßig mit dem Kreuz verbunden zu sein – auch durch die Abtötungen, die wir suchen oder annehmen. Bei Don Alvaro können wir nachlesen, wie unser Vater einmal einige seiner Kinder fragte: „Was werden wir tun, um im Opus Dei die Apostel zu sein, die der Herr braucht?“ Und sofort gab er selbst energisch und mit tiefer Überzeugung die Antwort: „Den gekreuzigten Christus in uns tragen! (…) Denn Gott erhört die Bitten der opferbereiten und bußfertigen Menschen.“(107)

Don Alvaro zog daraus folgende Konsequenz, die er auf sich und auf alle bezog: „Wir müssen also – jeder einzelne – mit unserem Herrn Jesus Christus eins werden, um gemäß unserem Versprechen treu an der Miterlösung mitzuwirken. Und das bedeutet, die Leidenschaften und Begierden der Seele und des Leibes zu kreuzigen (vgl. Gal 5,24). Das ist das göttliche Paradoxon, das sich in jedem wiederholen muß: ‚Um zu leben, muß man sterben‘ (Der Weg, Nr. 187).“ (108)

Gerade im Sakrament des Opfers des Gottessohnes erlangen wir die Gnade und die Kraft, um Christus am Kreuz gleichförmig zu werden. Zweifeln wir nicht daran: Der Ursprung und die Wurzel eines opferbereiten Lebens liegen in der eucharistischen Frömmigkeit. Nur dann werden wir in der Lage sein zu behaupten, wir seien wahrhaft eucharistische Seelen, wenn wir wirklich – cum gaudio et pace – mit Christus ans Kreuz genagelt leben, wenn wir uns „aus Liebe zu unterwerfen und zu demütigen wissen“, wenn alles – „unsere Gedanken, unsere Gefühle, unsere Sinne und geistigen Fähigkeiten, unsere Worte und Taten“ – mit der Liebe zu Maria ‚gut befestigt‘ ist ans Kreuz ihres Sohnes“(109). Eine eucharistische Seele ist immer und notwendigerweise zugleich eine priesterliche Seele; und dies ganz konkret, wenn das Geschöpf sich danach sehnt, zu sühnen und Opfer zu bringen. Dann macht es sein ganzes Leben „wesenhaft zu einem eucharistischen Leben“(110).

Wenn wir die Messe wirklich als „unsere Messe, Jesus“ ernst nehmen, weil er sie mit jedem von uns feiert und weil jeder sich vereint mit Christus Gott dem Vater darbringt – dann dauert die Messe die vierundzwanzig Stunden des Tages. „Liebt Christus von ganzem Herzen. Seid bemüht, wiedergutzumachen, wirklich Reue zu erwecken. Es ist so wichtig, ihm Sühne zu leisten, an erster Stelle für uns selbst, wie es der Priester tut, bevor er an den Altar tritt. Und wir, die wir eine priesterliche Seele haben, verwandeln unseren Tag in eine Messe. Wir verbinden uns mit Christus, dem Priester, um dem Vater ein heiliges Opfer darzubringen, das unsere persönliche Schuld und die aller Menschen sühnt. (…) Behandelt mir den Herrn gut, in der Messe und im Laufe des Tages.“(111)

Iesu, quem velatum nunc aspicio,oro, fiat illud quod tam sitio, ut te revelata cernens facie,

visu sim beatus tuae gloriae Sehnsucht nach dem Antlitz Christi

Man könnte die Schlußstrophe des Adoro te devote so zusammenfassen: Herr, ich möchte dich sehen! Es ist dies eine logische Schlußfolgerung, denn die Eucharistie, „das Unterpfand der künftigen Herrlichkeit“(112), gewährt uns einen Vorgeschmack des endgültigen Lebens. „Die Eucharistie ist wirklich ein Aufbrechen des Himmels, der sich über der Erde öffnet. Sie ist ein Strahl der Herrlichkeit des himmlischen Jerusalem, der die Wolken unserer Geschichte durchdringt und Licht auf unseren Weg wirft.“(113)

Dieser zentrale Schatz der Kirche nimmt die Ewigkeit voraus, denn er läßt uns zu Tischgenossen beim Mahl des Lammes werden, wo die Heiligen die Schau Gottes und seines Gesalbten genießen (vgl. Offb 19,6–10). Dank der Gnade Gottes erlangen wir schon jetzt Zugang zu dieser gleichen Wirklichkeit, aber noch nicht in Fülle, sondern nur teilweise (vgl. 1 Kor 13,10–12). Die Gabe der Eucharistie nun vermehrt und festigt in uns das neue Leben, das wir durch die Taufe erlangt haben und das zur Vollendung im Himmel bestimmt ist.

Der Empfang Jesu in der heiligen Kommunion gibt uns Gelassenheit angesichts des Todes und der Ungewißheit des Gerichtes, denn der Herr versichert uns: „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag“ (Joh 6,54). „Wer sich von Christus in der Eucharistie nährt, muß nicht das Jenseits erwarten, um das ewige Leben zu erlangen: Er besitzt es schon auf Erden als Erstlingsgabe der künftigen Fülle, die den ganzen Menschen betreffen wird. In der Eucharistie empfangen wir tatsächlich auch die Garantie der leiblichen Auferstehung am Ende der Welt.“(114) Der Glaube und die Hoffnung, die in der Eucharistie gründen, verscheuchen viele Ängste.

Die heilige Eucharistie ist „die heiligste und erhabenste Handlung, die wir Menschen – dank der Gnade Gottes – in diesem Leben zu vollziehen vermögen. Denn wenn wir den Leib und das Blut des Herrn empfangen, dann entledigen wir uns dadurch in gewisser Weise bereits der Fesseln von Raum und Zeit und vereinigen uns mit Gott im Himmel, wo Christus selbst jede Träne unserer Augen trocknen wird, wo der Tod nicht mehr sein wird, noch Trauer, noch Klagen, denn die alte Welt ist ja vergangen (vgl. Apg 21,4).“(115)

Dieses Sakrament steht sozusagen an der Schwelle zwischen diesem und dem anderen Leben. Und das nicht nur, wenn es den Sterbenden als Wegzehrung gespendet wird, sondern vielmehr, weil es Christus passus enthält, der schon verherrlicht ist, so daß er auf der sakramentalen Ebene an der Verfaßtheit dieses Lebens teilnimmt, während er substantiell schon zum anderen Leben gehört. Auch deshalb wird die eucharistische Frömmigkeit uns mehr und mehr Opus Dei werden lassen, da sie uns drängt, inmitten der Welt kontemplativ zu sein; und das bedeutet, in Liebe unseren Lebensweg gleichzeitig auf der Erde und im Himmel zu gehen: „nicht zwischen Himmel und Erde, denn wir sind von dieser Welt. Zur gleichen Zeit in der Welt und im Paradies! Das könnte die Formel sein, um auszudrücken, wie wir unser Leben gestalten sollen, solange wir ‚in hoc saeculo‘ sind“(116).

Unterpfand des ewigen Lebens

Der Heilsplan Gottes setzt mit der irdischen Lebensphase ein, welche die „vorletzte“ ist, und vollendet sich in der kommenden, die ewig ist.(117) So schließt der Glaube einen gewissen Anfang des Schauens von Angesicht zu Angesicht ein, durch ihn beginnt schon hier die glorreiche Schau der Seligkeit. In der Eucharistie nährt sich die Spannung auf die himmlische Herrlichkeit hin vor allem aus der Liebe, die aus dem Umgang erwächst. Die eucharistische Seele sehnt sich danach, denjenigen unverhüllt anzubeten, den sie bereits verborgen im Brot anbetet, denn der häufige Umgang mit einer Liebe, die noch verhüllt ist, weckt den drängenden Wunsch, sie offen zu besitzen. „Suche die Nähe zur Heiligsten Menschheit Jesu … Er wird in deine Seele den unstillbaren Hunger und das unbändige Verlangen einsenken, sein Antlitz zu schauen.“(118)

Diese Ungeduld haben alle Heiligen gekannt, und auch der heilige Josefmaria trug sie im Herzen. „Die sich lieben, wollen sich sehen. Verliebte haben nur Augen für ihren Geliebten. Ist das nicht allzu verständlich? Das menschliche Herz fühlt diese Notwendigkeit. Ich würde lügen, wenn ich leugnete, daß ich Sehnsucht verspüre, das Antlitz Jesu zu sehen. Vultum tuum Domine, requiram (Ps 26,8). Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Ich schließe gern die Augen und denke an den Augenblick – wann Gott will –, in dem ich ihn endlich sehen werde, nicht wie durch einen Spiegel, unklar … sondern von Angesicht zu Angesicht (1 Kor 13,12). Ja, meine Kinder, mein Herz dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen, um Gottes Antlitz zu schauen? (Ps 41, 3)“(119).

Die eucharistische Frömmigkeit wird diese Sehnsucht in uns wecken und vermehren, bis das Zusammensein mit Christus das einzige ist, was uns wirklich interessiert. Und doch wird uns diese Sehnsucht nicht von der Welt trennen, im Gegenteil, wenn unser Herz eng vereint ist mit dem Herzen Christi, werden wir sie um so leidenschaftlicher lieben. Der innige Umgang mit dem Herrn in der Eucharistie wird die Überzeugung in uns stärken, daß die Glückseligkeit nicht in diesen oder jenen irdischen Gütern zu finden ist, die veralten und vergehen, sondern darin, daß wir für immer bei ihm sind, da die Glückseligkeit er selbst ist, den wir jetzt in diesem Sakrament als „einen unendlichen Schatz“ und „kostbarste Perle“ besitzen. „Als jener Priester die Kommunion austeilte, hätte er am liebsten ausgerufen: Ich reiche dir die Glückseligkeit!“ (121)

Die selige Jungfrau Maria, die eucharistische Frau

Papst Johannes Paul II. hat unter der Anrufung „eucharistische Frau“ der ganzen Kirche das Beispiel Mariens als „Schule“ und „Lehrmeisterin“ vorgelegt, damit wir von ihr das Staunen angesichts des eucharistischen Geheimnisses lernen – und das heißt: aufnehmen, anbeten, danken …(122) Wir können dies im Licht des Glaubens gut nachvollziehen. Es war auch die Erfahrung unseres Vaters, der uns betrachten ließ, daß in der heiligen Messe „Maria irgendwie mitwirkt auf Grund ihrer innigen Verbundenheit mit der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und weil sie die Mutter Christi ist, seines Fleisches und Blutes; Jesus Christus, vollkommener Gott und vollkommener Mensch, hat Maria zur Mutter. Sie empfing ihn ohne Zutun eines Mannes, einzig aus der Kraft des Heiligen Geistes, und sie gab ihm das Blut, jenes Blut, das auf GoIgotha und in der heiligen Messe als Erlösungsopfer dargebracht wird.“(123)

Zu Füßen des Kreuzes verband Maria ihr eigenes inneres Opfer – „schaut doch und seht, ob ein Schmerz ist wie mein Schmerz“ (Klgl 1,12) – mit dem Opfer ihres Sohnes und trug so zum Werk der Erlösung auf Golgotha bei. „Mit der Kirche und als Mutter der Kirche ist Maria in jeder unserer Eucharistiefeiern anwesend.“(124) Sie, die Mittlerin aller Gnaden, steht an der Seite ihres Sohnes, um in der Welt den unendlich heiligenden Wert des Meßopfers, der nur in Christus gegeben ist, auszubreiten.

Meine Töchter und meine Söhne: Wir haben einmal Dimas, den guten Schächer, betrachtet und einmal den Apostel Thomas – wie sollten wir jetzt nicht auf Maria schauen, um den Herrn im Sakrament besser kennenzulernen, ihn immer mehr zu lieben und von ihm zu lernen, und vor allem, um ihn „gut zu behandeln“? Die Betrachtung der Rosenkranzgeheimnisse kann uns bei diesem sehr persönlichen Einsatz helfen, der uns ständig erneuern und uns mit dem Wunsch nach Heiligkeit und Apostolat erfüllen wird. Angefangen bei der Verkündigung, bei der wir betrachten, wie die selige Jungfrau das menschgewordene Wort bedingungslos in ihrem reinen Schoß aufnimmt, bis hin zu ihrer Verherrlichung, da Gott sie mit Leib und Seele in den Himmel aufnimmt und sie als unsere Königin, Mutter und Herrin krönt.

„Man geht zu Jesus und man kehrt zu ihm zurück immer durch Maria.“(125) Erbitten wir von unserer Mutter, sie möge uns immer, besonders aber in diesem Jahr der Eucharistie, an der Hand nehmen. Dann werden wir dem Herrn im Sakrament mit Worten und Werken wiederholen: „Ich bete dich an, ich liebe dich!“ Adoro te devote! Und wenn wir dies tun, hören wir, wie unser geliebter Vater uns rät: „Ruft Maria und Josef an, denn auf irgendeine Weise sind auch sie im Tabernakel gegenwärtig, wie sie auch in Bethlehem und Nazareth zugegen waren. (…) Vergeßt das nicht!“(126)

In aller Liebe segnet Euch,

Euer Vater

+ Javier

Rom, am 6. Oktober 2004, zweiter Jahrestag der Heiligsprechung von Josefmaria Escrivá.

(1) II. Vatikanisches Konzil, Presbyterorum ordinis, Nr. 5

(2) Hl. Josefmaria, Christus begegnen, Nr. 87. Vgl. II. Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 11; Presbyterorum ordinis, Nr. 14

(3) Konzil von Trient, 13. Sitzung., Dekret über das Sakrament der Eucharistie, Kan. 1: DH 1651

(4) Vgl. Ibid. Kan. 2: DH 1652

(5) Hl. Josefmaria, Der Weg, Nr. 538

(6) Hl. Josefmaria, Aufzeichnungen aus einer Betrachtung, 14.4.1960

(7) Hl. Josefmaria, Christus begegnen, Nr. 83

(8) Vgl. Ibid., Nr. 84

(9) Hl. Johannes Chrysostomus, In Evangelium S. Matthaei homiliae, 82, 4 (PG 58, 743)

(10) Vgl. Der Weg, Nr. 269, 537, 554; Im Feuer der Schmiede, Nr. 831, 991; Christus begegnen, Nr. 151

(11) Hl. Josefmaria, Der Weg, Nr. 267

(12) Hl. Josefmaria, Christus begegnen, Nr. 84

(13) Ibid.

(14) Hl. Josefmaria, Homilie Priester auf ewig, 13.4.1973

(15) Hl. Josefmaria, Christus begegnen, Nr. 64

(16) Hl. Josefmaria, Aufzeichnungen aus einem Beisammensein, Oktober 1972

(17) Hl. Josefmaria, Christus begegnen, Nr. 90

(18) Vgl. Hl. Thomas von Aquin, Summa theologica, II-II, q. 84, a. 2; Hl. Johannes von Damaskus, Über den rechten Glauben, 4, 12 (PG 94, 1133)

(19) Hl. Josefmaria, Aufzeichnungen aus einem Beisammensein, 4.4.1970

(20) Hl. Josefmaria, Der Weg, Nr. 539, 538; vgl. Die Spur des Sämanns, Nr. 685, 686; Im Feuer der Schmiede, Nr. 887

(21) Hl. Josefmaria, Christus begegnen, Nr. 161

(22) Hl. Josefmaria, Aufzeichnungen aus einer Betrachtung, 14.4.1960

(23) „Lauda, Sion, Salvatorem, / lauda ducem et pastorem / in hymnis et canticis. / Quantum potes, tantum aude: / quia maior omni laude, / nec laudare sufficis.“ (Römisches Meßbuch, Hochfest Fronleichnam, Sequenz Lauda Sion)

(24) Hl. Josefmaria, Im Feuer der Schmiede, Nr. 838, Vgl. Nr. 832, 837

(25) Hl. Josefmaria, Ibid., Nr. 824

(26) Hl. Josefmaria, Die Spur des Sämanns, Nr. 818

(27) Hl. Josefmaria, Der Weg, Nr. 533

(28) Hl. Josefmaria, Christus begegnen, Nr. 151

(29) Hl. Josefmaria, Ibid., Nr. 156

(30) Hl. Josefmaria, Homilie Priester auf ewig, 13.4.1973

(31) Römisches Meßbuch, Hochfest Fronleichnam, Sequenz Lauda Sion

(32) Hl. Josefmaria, Brief vom 28.3.1973, Nr. 7

(33) Hl. Josefmaria, Christus begegnen, Nr. 15

(34) Konzil von Trient, 13. Sitzung: Dekret über das Sakrament der Eucharistie, Kap. 4: DH 1642

(35) Paul VI., Credo des Gottesvolkes, 30.6.1968. Vgl. Johannes Paul II., Apost. Schreiben Ecclesia de Eucharistia, 17.4.2003, Nr. 15

(36) Vgl. zum Beispiel Pius XII., Enz. Mediator Dei, 20.11.1947; Paul VI., Enz. Mysterium fidei, 3.9.1965; Johannes Paul II., Ecclesia de Eucharistia, 17.4.2003; Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1322–1419

(37) Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. Dei Verbum, Nr. 10

(38) Hl. Josefmaria, Christus begegnen, Nr. 84

(39) Ibid., Nr. 109

(40) Ibid., Nr. 6

(41) Hl. Josefmaria, Brief vom 28.3.1973, Nr. 10

(42) Hl. Josefmaria, Christus begegnen, Nr. 80

(43) Ibid., Nr. 6

(44) Vgl. hl. Josefmaria, Die Spur des Sämanns, Nr. 817

(45) Hl. Josefmaria, Christus begegnen, Nr. 155

(46) Konzil von Trient, 22. Sitzung, Lehre über das Meßopfer, Kap. 2: DH 1743

(47) Johannes Paul II., Enz. Ecclesia de Eucharistia, 17.4.2003, Nr. 12

(48) Konzil von Trient, 13. Sitzung, Dekret über das Sakrament der Eucharistie, Kap. 7: DH 1646–1647

(49) Hl. Josefmaria, Der Weg, Nr. 533

(50) Ibid.

(51) Hl. Thomas von Aquin, Collatio 4 super Credo

(52) Ibid.

(53) Hl. Josefmaria, Brief vom 24.3.1931, Nr. 61

(54) Hl. Josefmaria, Homilie Priester auf ewig, 13.4.1073

(55) Hl. Josefmaria, Der Weg, Nr. 509

(56) Hl. Josefmaria, Im Feuer der Schmiede, Nr. 887

(57) Ibid., Nr. 556

(58) Hl. Josefmaria, Der Kreuzweg, 12. Station, Nr. 4

(59) Hl. Josefmaria, Der Weg, Nr. 876

(60) Hl. Josefmaria, Freunde Gottes, Nr. 232

(61) Ibid.

(62) Hl. Josefmaria, Im Feuer der Schmiede, Nr. 827

(63) Hl. Josefmaria, Brief vom 28.3.1973, Nr. 7

(64) Johannes Paul II., Enz. Ecclesia de Eucharistia, 17.4.2003, Nr. 14

(65) Hl. Josefmaria, Der Kreuzweg, 5. Station

(66) Hl. Josefmaria, Aufzeichnungen aus einem Beisammensein, 25.6.1972

(67) Hl. Josefmaria, Aufzeichnungen aus einer Betrachtung, 9.4.1937

(68) Hl. Josefmaria, Freunde Gottes, Nr.301-303

(69) Ibid., Nr. 249

(70) Hl. Josefmaria, Im Feuer der Schmiede, Nr. 835

(71) Hl. Josefmaria, Christus begegnen, Nr. 154

(72) Ibid., Nr. 129

(73) Hl. Josefmaria, Homilie Priester auf ewig, 13.4.1973

(74) Hl. Josefmaria, Im Feuer der Schmiede, Nr. 542

(75) Hl. Josefmaria, Der Weg, Nr. 23

(76) Hl. Josefmaria, Die Spur des Sämanns, Nr. 688

(77) Pius XII., Enz. Mediator Dei, 20.11.1947, Nr. 20

(78) Johannes Paul II., Enz. Ecclesia de Eucharistia, 17.4.2003, Nr. 12; vgl. Konzil von Trient, Sitzung 22, Lehre über das heiligste Meßopfer, Kap. 2: DH 1743

(79) Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1364

(80) Hl. Josefmaria, Aufzeichnungen aus einem Beisammensein, 22.5.1970

(81) Johannes Paul II., Enz. Ecclesia de Eucharistia, 17.4.2003, Nr. 11

(82) Hl. Josefmaria, Aufzeichnungen aus einer Betrachtung, 14.4.1960

(83) Hl. Josefmaria, Christus begegnen, Nr. 86-87

(84) Hl. Josefmaria, Im Feuer der Schmiede, Nr. 541

(85) Vgl. Christus begegnen, Nr. 88–91

(86) Hl. Josefmaria, Im Feuer der Schmiede, Nr. 69

(87) Römisches Meßbuch, Hochfest Fronleichnam, Sequenz Lauda Sion

(88) Hl. Thomas von Aquin, Summa Theologica, III, q. 79, a. 1

(89) Hl.Leo der Große, 12. Homilie über die Passion, 7 (PL 54, 357)

(90) Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1396

(91) Vgl. Konzil von Ephesus, im Jahr 431; DH 262

(92) Hl. Josefmaria, Freunde Gottes, Nr. 296

(93) Hl. Josefmaria, Aufzeichnungen aus einer Betrachtung, 19.3.1975

(94) Hl. Josefmaria, Gespräche mit Msgr. Escrivá de Balaguer, Nr. 123

(95) Hl. Josefmaria, Der Kreuzweg, 11. Station, Nr. 4

(96) Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 3

(97) Vgl. Johannes Paul II., Apost. Schreiben Reconciliatio et poenitentia, 2.12.1984, Nr. 31, 1

(98) Hl. Josefmaria, Im Feuer der Schmiede, Nr. 828

(99) Ibid., Nr. 834

(100) Hl. Josefmaria, Der Weg, Nr. 536

(101) Ibid., Nr. 534

(102) Ibid., Nr. 321

(103) Hl. Josefmaria, Christus begegnen, Nr. 122

(104) Hl. Josefmaria, Aufzeichnungen aus einem Beisammensein, 4.4.1970

(105) Hl. Josefmaria, Der Weg, Nr. 541

(106) Hl. Josefmaria, Instruktion, 1.4.1934, Nr. 3

(107) Aufgezeichnet von Alvaro del Portillo, Brief vom 16.6.1978

(108) Ibid.

(109) Ibid.

(110) Hl. Josefmaria, Im Feuer der Schmiede, Nr. 826

(111) Hl. Josefmaria, Aufzeichnungen aus einem Beisammensein, 6.10.1968

(112) Zweites Vatikanisches Konzil, Konst. Sacrosanctum Concilium, Nr. 47

(113) Johannes Paul II., Enz. Ecclesia de Eucharistia, 17.4.2003, Nr. 19

(114) Ibid., Nr. 18

(115) Hl. Josefmaria, Gespräche mit Msgr. Escrivá de Balaguer, Nr. 113

(116) Hl. Josefmaria, Aufzeichnungen aus einer Betrachtung, 27.3.1975

(117) Vgl. Johannes Paul II., Enz. Evangelium vitae, 25.3.1995, Nr. 2

(118) Hl. Josefmaria, Der Kreuzweg, 6. Station, Nr. 2

(119) Hl. Josefmaria, Aufzeichnungen aus einer Betrachtung, 25.12.1973

(120) Hl. Josefmaria, Der Weg, Nr. 432

(121) Hl. Josefmaria, Im Feuer der Schmiede, Nr. 267

(122) Vgl. Johannes Paul II., Enz. Ecclesia de Eucharistia, 17.4.2003, Nr. 53-58

(123) Hl. Josefmaria, Christus begegnen, Nr.89

(124) Johannes Paul II., Enz. Ecclesia de Eucharistia, 17.4.2003, Nr. 57

(125) Hl. Josefmaria, Der Weg, Nr. 495

(126) Hl. Josefmaria, Aufzeichnungen aus einem Gespräch, 6.6.1974