Familien brauchen Väter

Auf einer Tagung in der Eifel sagen berufstätige Väter: „Das Beste für die Familie!“ Und sie merken, daß sie nicht allein sind.

Kreuzweingarten. „Eine große Familie ist nicht asozial!“ meint Didier Valery. Der Franzose muß es wissen. Er ist Abteilungsleiter bei einem erfolgreichen internationalen Telekomunternehmen und Vater von fünf Kindern. Verheiratet ist der Wahl-Aachener mit einer Spanierin, die ebenfalls Ingenieurin ist, aber sich vollzeit den Kindern widmet.

Bei der Tagung „Familien brauchen Väter“ Ende Mai im Euskirchener TagungsHaus Hardtberg war Didier einer der Referenten: „Ich wollte von Anfang meiner Frau zeigen, daß es sich lohnt, sich für die Familie einzusetzen. Ich stehe jeden morgen um 6.00 Uhr auf, bereite die Kinder vor und bringe sie zur Schule. Es ist wichtig, daß meine Frau auch einmal Zeit zum Ausschlafen hat. Meine Zeit widme ich dem Beruf oder der Familie. Für mich ist die berufliche Arbeit manchmal Erholung. Es „funktioniert“ weil ich viel Spaß mit meinen Kindern habe. Ich bin 3 bis 4 Stunden pro Tag bei meinen Kindern. Meine Frau braucht Zeit für sich. Für sie ist es wichtig, daß ich immer erreichbar bin. In diesem Punkt freue ich mich, daß meine Firma mir hilft, flexibel zu sein.

„Was ist das wichtigste für mich?“

Ich habe mich viel mit der Frage beschäftigt: was ist das wichtigste für mich im Leben? Meine Antwort: Ich will meine Kinder gut erziehen. Sie sollen sich an meinen Werten orientieren können. Sie sollen großzügig und optimistisch sein. Ich will nicht unbedingt der Supperboss werden. Ich habe nur eine Familie. Es gibt nur ein Familienprojekt. Dafür ist es wichtig, die eigenen Kapazitäten zu kennen, Kontrolle über die eigenen Affekte zu besitzen und Energie für die wichtigen Dinge des Lebens zu sparen. Viele Manager wollen nicht mehr menschlich sein. Sie wollen nicht mehr das Beste von den Leuten bekommen, sondern nur die besten Leute bekommen“.

Auch der Vater dient

Peter Lochner, stellvertretender Schulleiter am Mädchen Gymnasium Jülich und ebenfalls mehrfacher Vater, sprach über die „Möglichkeiten des Vaters zur Gestaltung eines gelungenen Familienlebens. Charakteristische Erziehungsmerkmale des Vaters für eine stabile Psyche von Jungen und Mädchen“. Er betonte: „Es gibt die Möglichkeit, daß ein Mann, ein Mann ist und eine Frau, eine Frau ist und sie nicht bloß eine Rolle spielen. Der Vater ist eher zuständig für die optimistische Sicht und für Exotisches, z.B. eine Nachtwanderung. Er kann durch sein Beispiel für eine Atmosphäre des unbezahlten Dienens und der Hilfsbereitschaft sorgen. Besonders wichtig ist sein Beitrag in der Vermittlung von religiöser Erziehungswerte“.

Peter Lochner warnte vor der Atomisierung des Familienlebens. „Die Familie ist mehr als diejenigen, die aus demselben Kühlschrank leben. Viele Wohlstandswaisenkinder sind sich selbst überlassen. Das beste aber, was ein Vater tun kann ist, die Mutter zu lieben und für „Du zu Du“ Gespräche mit den Kindern zur Verfügung zu stehen. Auf diese Weise erleichtert er ihre Aufrichtigkeit. Ein Vater ohne Fehler ist für die Kinder unerträglich“.

Den richtigen Ehepartner finden

Der Journalist, Publizist und Vater Jürgen Liminski sprach über die „Suche eines geeigneten Ehepartners in einer beziehungsarmen Zeit. Richtige und falsche Vorstellungen eines gelungenen Ehelebens“ und betonte die „Notwendigkeit von Verständnis von Liebe und Ehe im gegenseitigen Kennenlernen als Mann und Frau. Die Ehe darf nicht vom einem Konkurrenzgedanken beherrscht werden.“ Es dürfe also nicht einer über den anderen verfügen. Es gelte, dem anderen zu begegnen. Besonders warnte er vor der „Professionalisierung“ der Ehe: „Es gibt keine perfekte Ehe“. Dazu sei es wichtig sich Zeiten zu nehmen, um den „emotionalen Tank“ wieder zu füllen. „Streß stiehlt die Zeit. Die Ehe braucht Zuwendung, Zärtlichkeit und Zeit. Dafür können positive Überraschungsmomente eine große Hilfe sein“.

Am Ende der Tagung sprach der Priester und Religionslehrer Dr. Volker Hildebrandt über das Schreiben des Heiligen Stuhls zur „Zusammenarbeit von Mann und Frau in der Kirche und in der Welt“ vom von Mai 2004. Darin wird deutlich, daß Mutterschaft keine „Falle“ ist und daß es notwendig sei, Strukturen zu schaffen, in denen der Genius der Frau, auch die Mutterschaft voll zur Geltung komme. Hildebrand: „Der Feminismus darf nicht zur Rivalität und auch nicht zur Nivelierung der Geschlechter führen. Es liegt in der Natur des Menschen, sich männlich oder weiblich auszudrücken. Nach der Lehre von Johannes Paul II. hat Gott den Müttern in besonderer Weise den Menschen als Ganzes anvertraut.“

Viele Väter waren sich einig: Diese gesammelte und fruchtbare Atmosphäre kam maßgeblich dadurch zustande, daß es während der Tagung die Möglichkeit gab, täglich an der Heiligen Messe und an geistlichen Meditationen in der Kapelle des Tagungshauses teilzunehmen.