Christus anbeten und dem Papst zujubeln

Ein Stimmungsbericht von den Straßen von Köln, der „Welthaupstadt der Jugendlichen“

Dass der XX. Weltjugendtag nun richtig begonnen hat merkten die Kölner spätestens gestern Abend, als sich die Massen vom Stadion weg in Richtung Innenstadt bewegten. Ein nicht enden wollender Strom von singenden, fahnenschwenkenden und lachenden Jugendlichen ergoss sich in die Straßen der Stadt und riss alles mit, was sich ihm in den Weg stellte. Es war ein überwältigendes Gefühl, die vielen Tausend jungen Menschen aus aller Herren Länder zu sehen. So lebendig war die Stadt wohl noch nie. Die Busse und Bahnen, die sämtliche Pilger nach dem Eröffnungsgottesdient im Rhein Energie Stadion in ihre Unterkünfte befördern sollten, waren hoffnungslos überfüllt. An vielen Stationen war kein Einstieg möglich.

Doch keiner ließ sich durch diese Unannehmlichkeiten in schlechte Stimmung versetzen. Dann wurde eben durch die Glasscheibe gescherzt: wartende Pilger aus Deutschland unterhielten sich mit Händen, Füßen und Lächeln mit den glücklichen Franzosen, die schon im Zug saßen. Viel Warten, wenig Schlaf, Essen aus der Tüte, stundenlang auf den Beinen: doch von Ärger oder Bitternis war nichts zu spüren. Vielmehr war überall eine ungewöhnlich friedliche und heitere Atmosphäre zu spüren.

Einem jungen Mann, der schwerbehindert im Rollstuhl saß, wollten gleich 12 Jungen und Mädchen aus vier verschiedenen Ländern beim Aussteigen aus dem überfüllten Straßenbahnwagen helfen. Den Weg vergessen? Schon hält ein echtes Kölner Original mit seinem Motorrad und steht mit Rat und Tat zur Seite. Dass er sich danach noch mit der spanischen Pilgergruppe fotografieren lässt ist selbstverständlich. Und dann die große Vorfreude auf die Ankunft des Heiligen Vaters. Was wird der wohl in den nächsten Tagen erleben, wenn noch mal gut 300 000 junge Menschen in die „Welthaupstadt der Jugendlichen“ aufbrechen, um Christus anzubeten und dem Papst zuzujubeln?