Betrachtungstext: 28. Woche im Jahreskreis – Montag

Auf der Suche nach einem Zeichen – Christus lebt – Einige Zeichen, die unsere Entscheidung bestätigen

ES IST oft nicht leicht, die richtige Entscheidung zu treffen. Deshalb suchen wir manchmal Unterstützung und Klarheit bei anderen. Genau das taten einige Pharisäer und Schriftgelehrten, als sie Jesus um ein Zeichen baten, das seine Identität als den erwarteten Messias bestätigen sollte, damit sie ihm folgen könnten. Doch anstatt ihren Wunsch nach einem – weiteren – Wunder zu erfüllen, wie sie es vielleicht erhofft hatten, zog Jesus einen Vergleich: Denn wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein (Lk 11,30).

Die Geschichte von Jona war bekannt: Er war durch Ninive gewandert und hatte dessen drohende Zerstörung verkündet. Die Bewohner von Ninive reagierten auf diese Botschaft mit Fasten und Buße. Als Gott ihre Einsicht sah, reute ihn das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er tat es nicht (Jona 3,10). Jesus erwartet eine ähnliche Reaktion von den Juden: Sie sollten das neue Leben annehmen, das er mit Taten und Worten verkündet. Diese sind die Zeichen, nach welchen die Pharisäer und Schriftgelehrten suchten, die sie aber nicht erkannten. Ihre Herzenshärte wird sie sogar daran hindern, das größte Zeichen – die Auferstehung Christi – anzunehmen, obwohl sie von den römischen Soldaten davon erfahren werden.

Der heilige Josefmaria zog die Lehre, dass „alles bereits in Christus gegeben ist, der gestorben, auferstanden und für immer lebendig ist. Doch wir müssen uns im Glauben mit ihm vereinen und sein Leben in uns sichtbar machen, sodass man sagen kann, dass jeder Christ nicht nur ein alter Christus ist, ein anderer Christus, sondern ipse Christus, Christus selbst.“1 Auf diese Weise können auch wir zu dem Zeichen werden, nach dem viele Menschen suchen.


JESUS lebt. Dies ist das Zeichen, das bis heute die Herzen der Gläubigen erleuchtet. „Christus ist keine Gestalt“, kommentierte der Gründer des Opus Dei, „die einmal lebte und dann verschwand und uns nur eine wunderbare Erinnerung und ein beeindruckendes Beispiel hinterlassen hat. Nein, Christus lebt.“2 Sein Leben zeigt sich in der Kirche und besonders in der Eucharistie. „Die Gegenwart des lebendigen Christus in der Hostie ist Unterpfand, Wurzel und Erfüllung seiner Gegenwart in der Welt.“3

Die Gewissheit, dass Jesus uns nahe ist, schenkt uns Trost, selbst wenn uns unsere Lebensumstände schwierig erscheinen. Das erlebten die Jünger auf dem Weg nach Emmaus: Obwohl sie zunächst dachten, Jesus sei tot, brannten ihre Herzen, als er mit ihnen sprach (vgl. Lk 24,32). Die Freude über seine Gegenwart siegte über die Traurigkeit, die sie zuvor empfunden hatten.

Papst Franziskus macht uns Mut: „Jesus ist in das Grab unserer Sünde eingetreten und hat den entferntesten Punkt erreicht, an den wir uns verirrt hatten. Er ist durch das Chaos unserer Ängste gegangen, hat die Last unserer Sorgen getragen, hat uns aus den tiefsten Tiefen des Todes zum Leben geführt und unsere Trauer in Freude verwandelt. (…) Mit dem auferstandenen Jesus ist keine Nacht endlos, und selbst in der tiefsten Dunkelheit leuchtet der Morgenstern.“4 In der Gewissheit, dass Christus lebt, vertrauen wir ihm in dieser Weile des Gebets unsere Sorgen an. Wie die Herzen der Emmausjünger wird er auch unsere Herzen entzünden.


NEBEN seinem Leben und seiner Auferstehung schenkt uns Jesus viele Zeichen, die uns auf unserem Weg mit ihm Orientierung und Bestätigung geben können. Es braucht allerdings ein wachsames Herz, um seine Stimme im Alltag zu erkennen. Eines dieser Zeichen kann eine unverbrüchliche Freude und Gelassenheit sein, die unabhängig ist von äußeren Umständen. Papst Franziskus erklärt: „Wenn du in die Tiefe gehst, eine Entscheidung triffst und dir das langanhaltenden Frieden schenkt, dann ist das ein gutes Zeichen, dass der Weg richtig war. Es ist ein Friede, der Harmonie, Einheit, Leidenschaft und Eifer bringt. Du kommst gestärkt aus diesem Vertiefungsprozess hervor.“5

Ein weiteres Zeichen ist das Handeln aus Liebe und Dankbarkeit für die empfangene Güte, nicht aus Angst oder Pflichtgefühl. Der Prälat des Opus Dei schreibt: „Das Bewusstsein, dass die unendliche Liebe Gottes nicht nur am Anfang unseres Lebens stand, sondern in jedem Moment gegenwärtig ist, (…) schenkt uns Gewissheit.“6 Das Bewusstsein, aus Liebe und Dankbarkeit zu handeln, ist außerdem wie eine Bestätigung dafür, dass wir frei handeln. Wie der heilige Josefmaria betonte, erhält die Freiheit „ihren wahren Sinn, wenn sie im Dienst der erlösenden Wahrheit steht oder der Suche nach der unendlichen Liebe Gottes dient, die die Fesseln jeder Knechtschaft von uns nimmt“7.

Wir haben in unserem Leben nicht immer die Kontrolle über das, was geschieht, und manchmal fällt es uns schwer, das Zeichen Jesu zu erkennen. Dann schauen wir auf Maria und die Heiligen, die ihr Vertrauen auf Gott setzten. Papst Franziskus erklärt: „Mit ihm können wir etwas Wunderbares, Ewiges aufbauen. (…) Lasst uns unsere Entscheidungen stets im Gebet treffen, auf das hören, was in unseren Herzen geschieht, und behutsam voranschreiten. Nur Mut!“8


1 Hl. Josefmaria, Christus begegnen, Nr. 104.

2 Hl. Josefmaria, ebd., Nr. 102.

3 Ebd.

4 Franziskus, Predigt, 16.4.2022.

5 Franziskus, Audienz, 7.12.2022.

6 Msgr. Fernando Ocáriz, Hirtenbrief, 9.1.2018.

7 Hl. Josefmaria, Freunde Gottes, Nr. 27.

8 Franziskus, Audienz, 7.12.2022.