Der vom Militär ausgegangene Staatsstreich gegen die Republik führte zur Revolution in den Gegenden, die unter der Kontrolle der Volksfront geblieben waren. Ein markanter Zug dieser Revolution war der Antiklerikalismus. Er äußerte sich in der Zerstörung von Gebäuden und Gegenständen, die mit der katholischen Kirche zusammenhingen, und in der Verfolgung von Priestern und katholischen Laien.
Andreu Nin, Leiter einer trotzkistischen Partei, erklärte in der Zeitung „La Vanguardia“ vom 2. August 1936: "Die Arbeiterklasse hat das Problem mit der Kirche dadurch gelöst, dass sie einfach keine einzige Kirche hat stehen lassen."
Zahlreiche Christen wurden einfach umgebracht, nur weil sie katholisch waren. Das gleiche geschah mit den Priestern. Es heißt, dass in Madrid etwa 35% der Priester umgebracht wurden.
Es kam zu einer sogenannten "Pfaffenjagd". Deshalb mussten die Priester ihren Stand verborgen halten, etwa indem sie sich einen falschen Namen gaben. Jene, die sich vor dem Gefängnis oder vor einer Hinrichtung retten konnten, versuchten ihr Überleben zu sichern, indem sie sich irgendwo versteckten.
Am 8. August 1936 musste Josemaria Escrivá die Wohnung seiner Familie verlassen, weil sie unsicher geworden war. Eine Zeitlang kam es zu häufigen Ortswechseln in Madrid. So verbrachte er die Nacht zum 8. August in einer Pension in der Straße Menéndez Pelayo, Nr. 13; am nächsten Tag ging er zur Wohnung der Familie Sainz de los Terreros auf der Sagasta-Straße. Dort blieb er bis zum 30. August.
Am 1. September ging er zur Wohnung der Familie Herrero-Fontana, am 4. September zu Alvaro González auf der Caracas-Straße 15. Dort verbrachte er die Nacht vom 4. auf den 5. September. Dann zog er um in die Serrano-Strasse 39, wo auch Alvaro del Portillo Zuflucht gefunden hatte. Da immer mehr die Gefahr einer Hausdurchsuchung bestand, verließ er am 2. Oktober seinen Zufluchtsort auf der Serrano-Straße und kehrte wieder zur Wohnung der Familie Herrero-Fontana zurück. Der Ort war aber doch zu unsicher und so ging er am 3. Oktober zur Wohnung von Eugenio Sellés, wo er bis zum 6. blieb. Schließlich gelang es ihm am 7. Oktober, Zuflucht in der Klinik von Dr. Suils auf der Arturo-Soria-Straße zu finden.
Er blieb fünfeinhalb Monate, vom 7. Oktober 1936 bis zum 14. März 1937, in der Klinik von Dr. Suils. An diesem Tag fand er Asyl im Konsulat von Honduras am Paseo de la Castellana Nr. 53.Dort blieb er mehr als fünf Monate, vom 14. März bis Ende August 1937. Dann gelang es ihm, einen Ausweis zu bekommen, der ihm erlaubte, sich in Grenzen frei zu bewegen. Nachdem er eine Zeitlang zusammen mit Juan Jiménez Vargas, einem Mitglied des Opus Dei, in einer Pension auf der Ayala-Straße gewohnt hatte, verließ er Madrid und gelangte über Valencia nach Barcelona.
Vgl. zu diesem Thema: Berglar, Peter, Opus Dei. Leben und Werk des Gründers Josemaría Escrivá, Adamas-Verlag, Köln 1992, 3. erw. Aufl., (Kapitel: Gefährlich leben)
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