Freundschaft und Berge

Von einer großartigen Fahrt in die Pyrenäen

Vor der Brecha de Rolando

Was für eine Fahrt! Ich kann wohl behaupten, schon einige Fahrten mit dem Kölner Jugendclub Feuerstein unternommen zu haben, aber kaum eine hat mich so bewegt, wie die Fahrt in die Pyrenäen in diesem Sommer!

Unsere Gruppe war ein ziemlich bunter Haufen: Von den 21 Teilnehmern waren fünf ältere Betreuer; die anderen sechzehn zwischen dreizehn und siebzehn Jahren alt. Die Altersunterschiede beeinträchtigten die gute Stimmung und das herzliche Miteinander der Fahrt jedoch in keinster Weise.

Zu Beginn unserer Fahrt in der zweiten Julihälfte fuhren wir in zwei Kleinbussen und einem PKW durch Frankreich und über den Marienwallfahrtsort Lourdes direkt in die Spanischen Pyrenäen nach El Poblado. Das liegt in der Nähe von Torreciudad, einem alten Marienwallfahrtort in Aragonien, der in den 1970er Jahren auf Initiative des heiligen Josefmaria Escrivá neu belebt worden war. El Poblado ist eine nahe gelegene ehemalige Bauarbeitersiedlung aus der Zeit eines Staudammbaus am Rio Cinca, die später ausgebaut wurde und nun mit zahlreichen Sportanlagen für Jugendgruppen aus der ganzen Welt zur Verfügung steht.

Aufstieg zum Gipfel

Auf einen Tag Akklimatisierung und Schwimmen im Stausee folgte die erste Bergtour: Drei Tage mit voller Ausrüstung (Zelten, Lebensmitteln, etc.) durch das wunderschöne Valle de Ordesa, einen spanischen Nationalpark. Dabei überquerten wir die Pyrenäen an der Brecha de Rolando (Rolandsbresche, 2.807 m) und gelangten über die französische Seite auf einem anderen Weg wieder zurück zur Unterkunft.

Während der gesamten Fahrt gab es wie immer Gelegenheit, am religiösen Programm wie der Heiligen Messe und Zeiten des Gebetes teilzunehmen, was in Lourdes und Torreciudad besonders nahe lag. Außerdem hatte jeder Teilnehmer im Vorfeld einen kurzen Vortrag über ein Thema vorbereitet, das ihn interessiert, so dass alle viel dazugelernt haben.

Teamgeist beim Rafting

Nach der Tour durch den Ordesa-Nationalpark gönnten wir uns zwei Tage Wanderpause, die wir mit verschiedenen sportlichen Aktivitäten ausfüllten. Zum Beispiel veranstalteten wir ein Fußballspiel gegen eine Auswahl spanischer Jugendlicher, das wir dank der großen Talente in unserer Gruppe auch gewonnen haben. Dann kam eines der Highlights dieser Fahrt: Rafting! Unsere Gruppe wurde – auf drei Boote verteilt und mit je einem Bootsführer versehen – einen Fluss hinuntergeschickt, durch dessen Strömung wir uns kämpfen mussten. Die Kommandos meines Bootsführers, „adelante" – vorwärts!, und „atras" – zurück!, habe ich noch in den Ohren. Nach drei weiteren Tagen in El Poblado – neben Sport und Geselligkeit mit spanischem und englischem Sprachunterricht – ging es weiter zum nächsten Höhepunkt, der Besteigung des Aneto, der mit 3.404 Metern der höchste Berg der Pyrenäen ist.

gute Stimmung - auch auf kaltem Schnee

Bereits am Vorabend fuhren wir zum Fuß des Aneto-Massivs und stiegen bis zu einer Hütte auf 2.100 Metern auf, von wo aus wir den am nächsten Morgen um 6.00 Uhr den Gipfelanstieg beginnen wollten. Wer nicht so hoch hinaus wollte, blieb unten und genoss bei einer wunderschönen Wanderung den Blick auf Berge und Wasserfälle. Der Aufstieg war für viele eine echte Herausforderung. Dazu musste nämlich auch ein großer Gletscher überquert werden: Klugerweise waren wir alle bestens mit Steigeisen etc. ausgerüstet, so dass uns nichts mehr zurückhalten konnte. Gegen Mittag waren wir am Gipfel und machten eine ausgiebige Pause. Der trotz strahlender Sonne kalte Wind ließ uns dann schließlich zum Rückweg aufbrechen, der sich als sehr anstrengend herausstellte. Wie schon bei der ersten Bergtour zeigte sich auch jetzt, wie gut die Gruppe zusammenarbeitete. Das Gepäck der Jüngeren wurde aufgeteilt, man wartete selbstverständlich aufeinander und war sich stets gegenseitig behilflich. Nach einigen Schneeballschlachten waren wir gegen acht Uhr abends wieder unten.

Am nächsten Tag begann leider auch schon die Heimreise. Nach fast zwei Wochen musste sich die Gruppe wieder trennen. In dieser Zeit haben sich alte Freundschaften gefestigt und neue gebildet – sowohl untereinander als auch mit Jesus Christus. Und das ist nicht zu viel gesagt. Wir haben viel gelernt – und freuen uns schon jetzt auf die nächsten Ferien, wenn es endlich wieder heißt: Auf zum Skikurs in die Alpen, zum Paddeln in die Masuren oder zum Weltjugendtag nach Sydney.   

Von Fabian Moss