Die Quellen der mündlichen Verkündigung des hl. Josefmaria

In einem Artikel aus dem ersten Band von "Studia et Documenta" beschreibt der Autor, José Antonio Laoarte, die dokumentarische Quelle - ihre Entstehung, ihre Bedeutung und den aktuellen Stand - der Texte der mündlichen Predigt des hl. Josemaría Escrivá de Balaguer, die im Generalarchiv der Prälatur Opus Dei aufbewahrt werden.

In einem in Studia et Documenta 1 veröffentlichten Artikel beschreibt der Autor, José Antonio Laoarte, die dokumentarische Quelle - ihre Entstehung, ihre Bedeutung und den aktuellen Stand - der Texte der mündlichen Predigt des hl. Josemaría Escrivá de Balaguer, die im Generalarchiv der Prälatur Opus Dei aufbewahrt werden.

Es ist im Laufe der Geschichte häufig zu beobachten, dass die Lektionen berühmter Meister oder die Worte großer Heiliger von Schülern oder Nachfolgern gesammelt und aufbewahrt wurden. In nicht wenigen Fällen gelangten auf diese Weise ihre Aufzeichnungen bis zu uns und werden als treue Darlegung der Gedanken ihres Autors angesehen. So war es etwa der Fall bei Aristoteles. Ein Großteil seiner Werke ist uns von seinen Schülern überliefert worden, die die Vorlesungen, die er im Peripatos gehalten hatte, aufschrieben. Ebenso war es beim hl. Augustinus, dessen Predigten von den notarii, die ihm zuhörten, mitgeschrieben wurden; später wurden sie unter den Gläubigen verbreitet, ob sie nun vom Heiligen selbst noch einmal durchgesehen waren oder nicht.

Der hl. Franz von Sales versammelte sich regelmäßig mit den ersten Nonnen des Klosters von der Heimsuchung und erläuterte ihnen als Antwort auf Fragen, die sie gestellt hatten, einige Punkte ihrer Regeln und ihres Geistes. Die Mitschriften der Ordensschwestern bildeten dann den Ausgangspunkt für die Geistlichen Betrachtungen.

Genau so war es auch beim hl. Josefmaria, und zwar schon von den ersten Zeiten an. Sei es durch Leute, die nicht zum Opus Dei gehörten, sei es, logischerweise, durch die Gläubigen der Prälatur selbst.

Diese Verkündigung fand anlässlich der für die Priester vorgesehenen Gelegenheiten statt: Homilien, Predigten, Vorträge, Betrachtungen, geistliche Besinnungstage. Zu diesen traditionellen Mitteln kam im Fall des Gründers des Opus Dei noch eine weitere Form hinzu, die für seinen Einsatz als Priester und Seelsorger von großer Bedeutung war: die Treffen informellen Charakters, im Spanischen „tertulias“ genannt, die der Begegnung von Familienmitgliedern oder Freunden gleichkam. Dort kamen ganz unterschiedliche Themen zur Sprache: Fragen zur christlichen Lehre oder zum Geist des Opus Dei, Nachrichten über den Fortgang der apostolischen Arbeit, Bemerkungen zu einem aktuellen Thema usw.

Natürlich erteilte er außer der Verkündigung in den genannten Formen auch geistliche Leitung im Rahmen von persönlichen Gesprächen. Aber es muss darauf hingewiesen werden, dass er von Anfang an diesen tertulias hinsichtlich der mündlichen Unterweisung in der Glaubenslehre und im Geist des Opus Dei eine besondere Bedeutung beimaß. So kann man diese Treffen – der in Spanien gängige Begriff der tertulia ist nicht immer leicht in andere Sprachen zu übertragen – als einen wesentlichen Bestandteil seiner apostolischen "Strategie" – wenn man sie einmal so nennen darf – betrachten.

Diese Zusammenkünfte gab es schon sehr bald, quasi von dem Augenblick an, als er nach der Gründung des Opus Dei seine Tätigkeiten dahingehend orientierte, den göttlichen Auftrag in die Tat umzusetzen. In den Anfängen und über lange Jahre hinweg handelte es sich um Begegnungen mit kleinen Gruppen. In Form von Antworten auf Fragen seitens der Zuhörer ließ sie der hl. Josefmaria an seinen christlichen Idealen und seinem apostolischen Eifer teilhaben und spornte sie gleichzeitig an, bei der Verbreitung des Geistes, den er 1928 gesehen hatte, mitzuwirken. Wie schon eingangs erwähnt, war diese Art von Zusammensein – die tertulias – die gängige Form, die er bevorzugte, um über die Botschaft des Evangeliums zu sprechen.

In den Anfängen der Existenz des Werkes verfügte er nicht einmal über einen passenden Ort für solche Treffen. Sie fanden daher in den Häusern verschiedener Leute statt, in geliehenen Räumlichkeiten und selbst an öffentlichen Plätzen, zum Beispiel in einem Lokal oder in einem Park, wo es ihm trotzdem gelang, eine für diese Art der persönlichen Begegnung geeignete Atmosphäre zu schaffen. Als ihm dann bessere Mittel für seine apostolische Arbeit zur Verfügung standen, hielt er seine Betrachtungen und Vorträge in der Kapelle. Sehr oft schlossen sich die tertulias in Wohnzimmern oder Versammlungsräumen an. Auf diese Art gab er seine Botschaft vom allgemeinen Ruf zur Heiligkeit bis zum Ende seines Lebens weiter.

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