Benedikt XVI. kommt nach Österreich

Prälat Georg Ratzinger, Weihbischof Franz Lackner und Msgr. Martin Schlag waren einige der Referenten, die auf der Pfingsttagung des Theologischen Forums Peterskirche zur Vorbereitung auf den Papstbesuch beitrugen.

Die Pfingsttagung 2007 des Theologischen Forums Peterskirche stand heuer vom 28. auf den 29. Mai ganz im Zeichen des Besuchs, den Papst Benedikt XVI. Österreich vom 7. – 9. September aus Anlass des 850-Jahr-Jubiläums von Mariazell abstatten wird. Person, Pontifikat und Theologie des Hl. Vaters sowie auch die Erwartungen der österreichischen Bischöfe sollten präsentiert und im gemeinsamen Gebet empfohlen werden. Alles in allem Grund genug für 70 Priester und Seminaristen aus ganz Österreich und der angrenzenden Slowakei, sich im Tagungshaus Hohewand in Dreistetten einzufinden. Journalistisches Interesse an Prälat Georg Ratzinger sorgte in der Folge auch für Medienecho, wie etwa in Radio Stephansdom (vgl. https://stephanscom.at/artikel/a12882/).

Das Programm wurde mit einer Bild- und Tondokumentation über Papst Benedikt eröffnet, die Pfr. Martin Leitner im Blick auf die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit zusammengestellt hatte: die Papstwahl und die Feier des 80. Geburtstags.

Dann führte Prälat Georg Ratzinger alle mit viel Humor in die bairische Lebenswelt ein, in der er und sein Bruder Joseph zum Priestertum fanden: die grundkatholische Familie Ratzinger, die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, die Formung im Knabenseminar, die Kriegserlebnisse und die Jahre im Freisinger Priesterseminar. Schon früh habe sich gezeigt, „dass ich anders strukturiert war als mein Bruder“ erläuterte Prälat Ratzinger schmunzelnd die unterschiedlichen Wege, die sich für beide abzeichneten: der kirchenmusikalische für ihn bis zum Domkapellmeister des Bistums Regensburg, der theologisch-pastorale für seinen Bruder vom Professor über den Bischof bis zum Präfekten der Glaubenskongregation. Dass dies dann noch bis zum Papstamt führen sollte, damit habe er freilich nicht gerechnet.

Von der Person lenkte Dominik Hartig, Redakteur der Nachrichtenagentur Zenit, das Interesse auf das Pontifikat Benedikts XVI. Schon der Name sei Programm. Im Sinne Benedikts XV. wolle er den Frieden fördern und des hl. Benedikt v. Nursia Christus als die Mitte unseres Lebens verkünden. Durch eine intensive Lehrtätigkeit und geeignete Ernennungen setze der Papst dieses Programm um. Anhand der aktuellen Äußerungen zu den großen Themen resümierte Hartig die Antworten Papst Benedikts auf die Fragen nach Gott und dem Menschen, der Beziehung von Glaube und Vernunft sowie den Dialog mit den Konfessionen, Religionen und der Welt. Zusammenfassend lasse sich dieses Pontifikat wohl als eine „verheißungsvolle Zeit der Neuevangelisation“ bezeichnen, wie es Kardinal-Staatsekretär Bertone formulierte.

Msgr. Martin Schlag, Regionalvikar des Opus Dei in Österreich, ging auf die Theologie des Papstes ein. Es sei als Zeichen der Zeit zu verstehen, dass der Theologe Joseph Ratzinger zum Papst gewählt wurde. Die von Johannes Paul II. für das dritte Jahrtausend ausgerufene Neuevangelisierung erhalte so ihre theologische Grundlage im Zeichen einer Hermeneutik der Kontinuität. In dem thematischen Dreiklang von Kirche, Christus, Eucharistie erörterte Msgr. Schlag das eben erschienene Jesus-Buch Papst Benedikts. Es enthalte ein klares Bekenntnis zu Jesus Christus als historischer Persönlichkeit und weise eine Auflösung des Christusbildes durch die historisch-kritische Exegese zurück. Es präsentiere eine gläubige Theologie. Christus solle im Glauben der Menschen wieder auferstehen und sie entdecken lassen, dass er nichts nimmt, sondern alles gibt.

Weihbischof Franz Lackner, Diözese Graz-Seckau, brachte die Erwartungen der österreichischen Bischöfe im Hinblick auf den Papstbesuch zum Ausdruck. Es sei eine Gnade, dass der Hl. Vater heuer als einziges europäisches Land Österreich besuche. Hier liege die Chance, ein Grundproblem unserer Gesellschaft anzugehen. Es bestehe nämlich die weitverbreitete Auffassung, wir bräuchten Gott nicht, um gut zu sein. Papst Benedikt halte dem aber - etwa in seiner Antrittsenzyklika „Deus caritas est“ - die Auffassung entgegen, wir seien nur gut, weil Gott gut ist. So könne der Hl. Vater als Pilger auf dem Weg nach Mariazell unserer Gesellschaft eine neue Ausrichtung auf Gott geben. Die österreichischen Bischöfe wünschten sich möglichst viele Teilnehmer an den Feierlichkeiten in Mariazell. Große Hoffnungen setzte Weihbischof Lackner auch auf das Jugendtreffen, das vom 12. bis 15. August in Mariazell stattfinden werde: die Jugend habe immer einen Sinn für das Echte, die Jugend sei offen für Gott. Als Katecheten kündigte Lackner alle österreichischen Bischöfe an. Vertreter der Weltkirche seien Erzbischof Stanislav Rylko, Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien, sowie Kardinal George Pell, Erzbischof von Sidney und Gastgeber des Weltjugendtreffens 2008 in Australien.