Jungen Familien helfen

Auf einem Familienseminar in der Eifel werden Lösungen angesprochen

Die jungen Familien waren glücklich: Endlich mal gutes Wetter in Deutschlands Westen und zwei lohnende Vorträge beim Frühlingsseminar „Familie und Beruf“ in Kreuzweingarten. Eine Elterninitiative hatte zwei Experten zum Thema Familie nach Kreuzweingarten ins Tagungshaus Hardtberg eingeladen, die Kölner Juristin Susanne Tiemann und den Filmkritiker José Garcia.

Tiemann befaßt sich mit der Frage, wie Familien in unserer Gesellschaft gestärkt werden können. Die Mutter von drei Kindern war viele Jahre Mitglied des Bundestags und Spitzenvertreterin deutscher und europäischer Verbände. Eine ihrer Thesen: Viele Zeitgenossen haben einfach keine Familienperspektive mehr. Sie seien perspektivlos. Daher müsse das Familienbewußtsein wieder in den Mittelpunkt der Gesellschaft gestellt werden. Ein Familien-Mainstream sei angesagt. Das schafften wir aber nur, wenn Kinder wieder als das gesehen würden, was sie vor allem seien: ein zentraler Reichtum unserer Gesellschaft. Daraus folgere, daß Familienarbeit genauso viel wert sei wie erwerbstätige Arbeit.

Persönlichkeit bilden

Die Familie ist nach Tiemann ein zeitloses, immer gültiges Lebensmodell. Zwar habe es schon in der Antike Versuche gegeben, Ehe und Familie zu zerstören. Allerdings seien sie alle gescheitert. Die Familie hingegen gebe es weiterhin. Zum einen, weil sie Freude gebe, zum anderen, weil sich hier die menschliche und soziale Persönlichkeit beispielhaft heranbilden lasse.

Was tun? – Tiemann fordert zunächst eine Steuerreform. Weiter seien findige Modelle gefragt, in denen die ältere Generation mit ihrem Erfahrungschatz und ihrer freien Zeit jungen Familien unter die Arme greifen könne. 10 – 15% aller jungen Familien kämen nach Untersuchungen schon mit dem normalen Alltag nicht zurecht. Ihnen solle es leicht gemacht werden, Hilfe zu bekommen.

Auch anspruchsvolle Filme sind erfolgreich

Mit dem zweiten Schwerpunktthema „Darstellung von Ehe und Familie in zeitgenössischen Filmen“ setzte sich José Garcia aus Köln auseinander. Der Historiker und Filmkritiker erläuterte, daß bewegte Bilder einen großen Einfluß besonders auf junge Menschen und deren Meinungsbildung haben. In den letzten Jahren hätten gerade Spielfilme mit hohen moralischen Werten wie „Die Passion Christi“ und „Der Herr der Ringe“ mehr Geld eingespielt als weniger anspruchsvolle Filme.

Zurzeit finde unübersehbar die Familie eine stärkere Beachtung im Film. Dr. Garcia nahm eine dreiteilige Kategorisierung vor:

1. Spielfilme aus Hollywood, bei denen zwar die Familien wohlwollend behandelt werden, die aber wegen ihrer mangelnden Glaubwürdigkeit eher kontraproduktiv wirkten.

2. Filme, die aus Europa oder von der Ostküste der USA stammen. Hier finde man oft die Sehnsucht nach Geborgenheit im Zusammenhang mit Ehe und Familie.

3. Genrefilme, die eigentlich ganz andere Sujets behandeln, aber Ehe und Familie in Nebenhandlungen positiv darstellen.

Für die Verbraucher, insbesondere die Eltern stelle sich die Frage, wo man seriöse Informationen über die Qualität von Filmen bekomme. Garcia führte aus, daß dies letztlich Vertrauenssache sei, daß man die Filmkritiker und deren Wertemaßstäbe kennen müsse, um die Aussagen auch bewerten zu können. Seine eigenen Kritiken etwa sind unter den beiden Internetadressen www.textezumfilm.de und bald auch unter www.famerz.org zu finden.

von Ernst Kastenholz