José Orlandis tot

Der Priester und emeritierte Professor für Rechtsgeschichte gehörte dem Opus Dei seit 1939 an. Am 24. Dezember ist er im Alter von 92 Jahren auf Mallorca gestorben.

In seinen Lebenserinnerungen hatte Orlandis seine Berufung zum Opus Dei geschildert und dann dazu geschrieben: „Wer das liest, mag im Stillen lächeln und sich sagen: Nun ja, wenn man direkt mit dem Gründer und dessen starken Persönlichkeit zu tun hatte, wie hätte man da noch widerstehen können? – Auf solche Skepsis möchte ich antworten: Die Anziehungskraft einer großen Persönlichkeit kann einen Anfang in Begeisterung verständlich machen, nicht aber die Konsequenz über mehr als ein halbes Jahrhundert. So etwas geht nur mit einer echten Berufung und der Gnade Gottes – erst recht im Falle des Opus Dei.“ 

Der 1918 in Palma de Mallorca geborene José Orlandis gehörte dem Opus Dei über siebzig Jahre an und war zuletzt dessen ältestes Mitglied weltweit. 1946 hatte er den Gründer Josemaría Escrivá auf dessen erster Fahrt nach Rom begleitet – über ein doppelt gefahrvolles Mittelmeer – wegen eines heftigen Sturmes und wegen Treibminen infolge des Krieges. 

Orlandis war Ordinarius für Rechtsgeschichte in Saragossa und später für Kirchenrecht in Pamplona, Autor von dreißig Büchern und über zweihundert Fachartikeln zu rechtsgeschichtlichen sowie kirchenrechtlichen Themen. Schwerpunkte bildeten die Kirche in Altertum und Mittelalter sowie die Rechtsgeschichte kirchlicher Institutionen. Nach seiner Emeritierung im Jahre 1992 kehrte er nach Palma de Mallorca zurück, wo er als Seelsorger noch viele Jahre tätig war.

Buchhinweis

Von José Orlandis ist in deutscher Sprache erscheinen: Stürmische Zeiten – Die Geschichte der katholischen Kirche in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts