In den folgenden Wochen bemerkten seine drei Kinder sowie einige Freunde die Hautveränderung, doch wurde keinerlei Behandlung versucht.
Am 2. August fand in einer augenärztlichen Praxis seines Wohnorts Barcelona (Spanien) eine seit längerem geplante Untersuchung statt, bei der es um eine mögliche Star-Operation ging. Da die Augenärztin einen Tumor vermutete, überwies sie Antonio Sedano unverzüglich zur Untersuchung des Hautbefundes in eine Augenklinik.
Am 30. Oktober stellte deren Chefarzt die Diagnose Basalzellkarzinom vom Typ Ulcus rodens, eine der häufigsten Form von Hautkrebs. Basalzellkarzinome treten besonders im Gesicht oder am Hals von Personen im höheren Lebensalter auf. Solche Tumoren können je nach der Schnelligkeit und Art ihres weiteren Wachstums das umliegende Gewebe schädigen. In der Regel werden sie operativ entfernt, können aber erneut auftreten.
Wegen der unmittelbaren Nähe zum Auge bestand bei Antonios etwa linsengroßem Basalzellkarzinom die erhöhte Gefahr der Schädigung von Augenlidern und Tränenapparat. Der Chefarzt informierte Antonio über die Notwendigkeit einer Operation und überwies ihn zu einem Facharzt für Plastische Chirurgie, der die Diagnose Basalzellkarzinom bestätigte und eine unverzügliche Operation empfahl, da es sich um einen bösartigen Tumor handele.
Die Krebsdiagnose machte Antonio zunehmend zu schaffen, wie auch die Menschen in seinem Umfeld feststellten. In Erwartung der Operation und weil der Tumor zusätzlich Geschwüre zu bilden und zu bluten begann, steigerte sich seine Besorgnis immer weiter.
Antonio besuchte oft die Messe in der Kapelle Santa María de Bonaigua. Dort fand er eines Tages einen Gebetszettel zu Guadalupe Ortiz de Landázuri sowie Informationsblätter über ihr Leben. Sofort fasste er eine persönliche wie auch geistliche Zuneigung zu dieser Dienerin Gottes und bat sie beharrlich um seine Heilung. Dasselbe taten seine Kinder und einige Verwandte, denen er gleichfalls Gebetszettel zu Guadalupe gegeben hatte.
Schon bevor der Operationstermin feststand war Antonio tief verzagt, auch wegen weiterer gesundheitlicher Probleme. Als er den Termin erfuhr, steigerte sich seine Angst nochmals. Eines Nachts nahm er den Gebetszettel zu Guadalupe in beide Hände und sagte ihr ganz spontan und voll Glauben: „Du kannst das. Mach, dass ich nicht operiert werden muss. Für dich ist das eine Kleinigkeit.“ Danach beruhigte er sich, schlief ein und wachte am nächsten Morgen ausgeschlafen und ruhig auf.
Als er sich im Spiegel betrachtete, war der Tumor nicht mehr zu sehen. Er konnte es einfach nicht glauben und dachte: So etwas passiert vielleicht anderen Leuten, aber nicht mir. Antonio war wie ausgewechselt. Gutgelaunt erzählte er es gleich einer seiner beiden Töchter, die sprachlos war. Auch die andere Tochter war völlig überrascht, dass der Hautkrebs buchstäblich über Nacht restlos verschwunden war. Seinem Sohn und mehreren Freunden teilte er telefonisch mit, was geschehen war. Außerdem rief er die Sekretärin des Chirurgen an und sagte die Operation ab: Es gäbe nichts mehr zu operieren.
Bei einer Untersuchung bestätigte der Plastische Chirurg das vollständige und unerklärliche Verschwinden des Tumors. Zunächst hatte er allerdings erschrocken reagiert und gefragt: „Wo haben Sie sich denn operieren lassen?“ Daraufhin erzählte ihm Antonio genau, wie er geheilt worden war und dass er zu Guadalupe Ortiz de Landázuri um Fürsprache bei Gott gebetet hatte. Die in der Nacht eingetretene Heilung war unerklärlich. Der schriftliche Arztbericht hält fest: „Die Schädigung verschwand, nachdem er zu Guadalupe Ortiz de Landázuri gebetet hatte.“ Spätere Nachuntersuchungen haben die Heilung bestätigt.
2014, zwölf Jahre nach seiner Heilung, starb Antonio Sedano im Alter von 88 Jahren. Der Hautkrebs, von dem er auf die Fürsprache von Guadalupe Ortiz de Landázuri geheilt worden war, war nicht wieder aufgetreten.
Gemäß den kirchenrechtlichen Vorschriften für außerordentliche Heilungen wie diese ordnete der Erzbischof von Barcelona am 18. Mai 2007 einen kanonischen Informationsprozess über das Heilungswunder an und beauftragte ein Diözesangericht mit der Untersuchung. Der Prozess dauerte vom 25. Mai 2007 bis zum 17. Januar 2008. Am 24. Oktober 2008 stellte die Kongregation für die Heiligsprechungsverfahren seine Gültigkeit fest.
Am 5. Oktober 2017 untersuchte der Ärztliche Beirat der Kongregation den Fall und hob als wichtigste Aspekte der zu prüfenden Heilung die kunstgerechte fachärztliche Diagnostik der Hautveränderung und insbesondere deren Heilung innerhalb weniger Stunden ohne jegliche Behandlung hervor. Die Heilung sei medizinisch-wissenschaftlich nicht zu erklären.
Danach wurde der Fall von den Theologischen Konsultoren der Kongregation untersucht, die am 1. März 2018 erklärten, jenseits jeden vernünftigen Zweifels bestehe ein Zusammenhang zwischen Antonios Wunderheilung und seiner Anrufung von Guadalupe Ortiz de Landázuri.
Schließlich stellten die Kardinäle und Bischöfe der Kongregation in ihrer ordentlichen Sitzung vom 5. Juni 2018 gutachterlich fest, dieser Fall sei stichhaltig belegt und habe als Wunder zu gelten.
Am 8. Juni 2018 erhielt Papst Franziskus von Kardinal Angelo Amato, dem Präfekten der Kongregation für die Heiligsprechungsverfahren, einen umfassenden Bericht. Anschließend erklärte der Heilige Vater, es sei bewiesen, dass Gott auf die Fürsprache der Dienerin Gottes Guadalupe Ortiz de Landázuri ein Wunder gewirkt hat.