„Als ich die Christen sah, habe ich gedacht: Das ist ein unmögliches Leben, das lässt sich nicht verwirklichen in unserer Welt!“

Das sagte der junge Nordafrikaner Cyprian im dritten Jahrhundert. Papst Benedikt zitiert ihn in einem Gespräch mit Priestern zu Beginn der Fastenzeit. Benedikt nutzt die Erfahrung des späteren Märtyrers Cyprian und des französischen Intellektuellen Pascal. Sie fühlten sich vom Beispiel der Christen angezogen. Der Papst spricht auch über die geistliche Begleitung von Jugendlichen.

„Wir wissen, dass die Jugend wirklich eine Priorität in unserer pastoralen Arbeit sein muss, weil sie in einer Welt lebt, die weit weg von Gott ist“, wendet Benedikt XVI. sich an Don Maurizio Mirilli. „Es ist sehr schwierig, in unserem kulturellen Kontext die Begegnung mit Christus zu finden, mit dem christlichen Leben, dem Leben des Glaubens.“

Jugendliche brauchen „sehr viel Begleitung“, um diesen Weg zu gehen, betont der Papst. „Ich würde sagen – selbst wenn ich recht weit weg von ihnen lebe und deswegen keine sehr konkreten Angaben machen kann –, dass mir als erstes Element wirklich und vor allem die Begleitung zu sein scheint. Sie müssen sehen, dass man den Glauben in dieser Zeit auch leben kann, dass es sich nicht um etwas Vergangenes handelt, sondern dass es möglich ist, heute als Christ zu leben und so wirklich das Gute zu finden.“

Langsam habe ich begriffen: Es ist möglich! Und jetzt bin ich glücklich.“

Benedikt XVI. erinnert an eine autobiographische Notiz in den Schriften des heiligen Cyprianus. Er habe festgestellt: „Ich habe in dieser unserer Welt gelebt, die so weit weg von Gott war… Als ich die Christen sah, habe ich gedacht: Das ist ein unmögliches Leben, das lässt sich nicht verwirklichen in unserer Welt!

Aber schließlich, als ich einige kennen lernte und mich ihnen anschloss, mich in der Katechese führen ließ, auf diesem Weg der Umkehr zu Gott, habe ich langsam begriffen: Es ist möglich! Und jetzt bin ich glücklich, weil ich das Leben gefunden habe.“

„Es scheint mir sehr wichtig, dass die Jugendlichen Menschen finden, gleichaltrige oder auch ältere, an denen sie sehen, dass es auch heute möglich ist, als Christ zu leben, dass dies vernünftig und verwirklichbar ist“, sagt Benedikt XVI. Hinsichtlich der letzten beiden Elemente gebe es offenbar Zweifel.

„Hinsichtlich der Verwirklichbarkeit, weil die anderen Wege sehr weit weg von dem sind, wie ein Christ lebt; und hinsichtlich der Vernünftigkeit, weil es auf den ersten Blick scheint, dass die Wissenschaft uns absolut andere Dinge lehrt und sich deswegen kein vernünftiger Zugang zum Glauben auftut, wo gezeigt werden kann, dass er eine Sache ist, die zeitgemäß und vernünftig ist.“

Probiere es aus, so zu handeln wie ein Gläubiger.“

„Der Ausgangspunkt ist also die Erfahrung, welche schließlich die Tür zur Erkenntnis öffnet“, erklärt der Papst. „Nur wenn es eine bestimmte Erfahrung gibt, kann man schließlich auch begreifen.“ Hier spiele das Katechumenat eine wesentliche Rolle. Benedikt erinnerte an einen Rat, den Pascal einem ungläubigen Freund gab. Er sagte: Probiere es aus, so zu handeln wie ein Gläubiger, und mit dieser Erfahrung wirst du sehen, dass all das logisch und wahr ist.

Einen wichtigen Aspekt vermittle uns auch die Fastenzeit. „Wir sollen nicht denken, dass wir gleich ein hundertprozentiges christliches Leben führen können, ohne Zweifel und ohne Sünden“, bemerkt der Heilige Vater. „Wir sollten anerkennen, dass wir auf dem Weg sind, dass wir lernen sollen und können, dass wir uns auch langsam bekehren können.“

Die grundlegende Umkehr sei zwar ein Akt, der für immer ist. „Aber die Verwirklichung der Umkehr ist ein Akt des Lebens, der sich in der Geduld eines ganzen Lebens verwirklicht. Es ist ein Akt, in dem wir nicht das Vertrauen und den Mut für den Weg verlieren dürfen. Wir müssen genau dies begreifen: Wir können nicht von einem Augenblick auf den anderen perfekte Christen sein.“

Mut zum Neuanfang

Im Augenblick der Krise dürfe nicht alles aufgegeben werden, sondern es brauche den Mut zum Neuanfang. „Der Herr führt mich, der Herr ist großzügig und mit seiner Vergebung gehe ich weiter, und auch ich werde großzügig gegenüber den anderen. So lernen wir wahrhaftig die Liebe zum Nächsten und das christliche Leben, das dieses beständige Voranschreiten beinhaltet.“

Wichtig sei, die Jugendlichen zu Jesus Christus hinzuführen. „Nur wenn wir begreifen, dass Jesus nicht ein großer Prophet ist, eine der großen religiösen Persönlichkeiten der Welt, sondern das Antlitz Gottes, Gott selbst, dann haben wir die Größe Christi entdeckt und entdeckt, wer Gott ist“, betont Benedikt.

„Gott ist nicht nur ein weit entfernter Schatten, die ,Causa prima’, sondern er hat ein Gesicht: Es ist das Antlitz des Erbarmens, das Antlitz der Vergebung und der Liebe, das Antlitz der Begegnung mit uns.“

Schließlich müsse den Jugendlichen begreiflich gemacht werden, dass die Kirche „die große Begleiterin“ auf dem Weg ist. „In ihr bleibt das Wort Gottes lebendig, und Christus ist nicht nur eine Figur aus der Vergangenheit, sondern er ist gegenwärtig. So sollen wir das sakramentale Leben neu entdecken, die sakramentale Vergebung, die Eucharistie, die Taufe als Neugeburt.

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