"Liebt einander, helft einander"

Wie eindringlich predigte der Apostel Johannes das "mandatum novum" - das neue Gebot! - "Liebet einander!" Ich möchte vor euch auf die Knie fallen - das wäre keine Pose, mein Herz verlangt wirklich danach! - und euch um der Liebe Gottes willen bitten, daß ihr einander liebt, einander helft und die Hand reicht und euch gegenseitig zu vergeben versteht.

Darum: Weg mit dem Hochmut! Habt Mitgefühl füreinander! Habt Liebe zueinander! Helft euch gegenseitig durch das Gebet und durch aufrichtige Freundschaft. (Im Feuer der Schmiede 454)

Der Sohn kehrt heim, nachdem er seinen Vater verraten hat, und schon bereitet dieser ein Festmahl: Was wird Er uns gewähren, uns, die wir immer bestrebt gewesen sind, an seiner Seite zu bleiben?

Löschen wir also in uns die Erinnerung an uns zugefügte Beleidigungen, an erlittene Demütigungen, mögen sie noch so ungerecht, ungehörig und grob gewesen sein; denn ein Kind Gottes führt nicht Buch darüber, um die ganze Liste später einmal vorzulegen. Wir dürfen das Beispiel Christi nicht vergessen, wir dürfen unseren christlichen Glauben nicht wie ein Kleidungsstück wechseln; er kann geschwächt oder gestärkt werden, und er kann auch verloren gehen. Durch das übernatürliche Leben wird der Glaube gestärkt, und die Seele erschaudert, wenn sie bedenkt, wie elend und nackt der Mensch ohne Gott dasteht. Sie vergibt dann, und sie dankt: Mein Gott, wenn ich mein armes Leben betrachte, dann finde ich keinen einzigen Grund für Eitelkeit, und erst recht nicht für Stolz; ich finde nur viele Gründe für Reue und Zerknirschung; und ich weiß sehr wohl, daß Dienen die beste Art zu herrschen ist.

So will ich denn aufstehen und die Stadt durchstreifen; will auf Straßen und Plätzen den suchen, den meine Seele liebt (Hld 3,2)... Nicht nur die Stadt: die ganze Welt von einem Ende bis zum anderen, Nationen und Völker will ich durchstreifen, auf breiten Wegen und engen Pfaden, um Frieden für meine Seele zu erlangen. Ich finde ihn in den Beschäftigungen des Alltags; sie stören mich nicht, sondern sie sind vielmehr der Grund, Gott mehr und mehr zu lieben und mich mehr und mehr mit Ihm zu vereinigen. (Freunde Gottes 309-310)

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