Als Student lernte er das Opus Dei kennen und wurde bald der engste Mitarbeiter Escrivás, ab 1944 als Priester. Am Zweiten Vatikanischen Konzil wirkte er in wichtigen Aufgaben mit. Nach dem Tod des Gründers trug er entscheidend zur päpstlichen Errichtung des Opus Dei als Personalprälatur und zu dessen weltweiter Ausbreitung bei. Als erster Prälat des Opus Dei und seit 1991 als Bischof blieb er stets der bescheidene, verlässliche und wirksame Mann, den Escrivá „Saxum“ – Felsgestein genannt hatte. Seine Gelassenheit und Güte spiegelten sein Gottvertrauen.
Anhand zahlreicher Zeugnisse gelingt dem Autor eine prägnantes und zugleich lebendiges Portrait des zukünftig Seligen. Die ausführliche Darstellung und Kontextualisierung seiner zahlreichen Schriften ergänzt dieses Profil und weist zugleich auf die Vielseitigkeit seiner Person und seiner Tätigkeiten hin. Dabei wird die Relevanz seines Wirkens für den deutschsprachigen Raum hervorgehoben, was der vorliegenden Biografie einen eigenen Charakter verleiht. Besonders deutlich kommt die Kongruenz zwischen dem Inhalt der Predigt del Portillos und seiner eigenen Lebensführung zum tragen. Der Leser gewinnt daher nicht nur Sympathie für einen bedeutenden Menschen zeitgenössischer Kirchengeschichte, der die Heiligkeit im Alltag zugleich heroisch und verborgen zu leben wusste, sondern findet auch selber Gedankenanstöße, die Ansporn für ein eigenes konsequentes christliches Leben sein können.
Der Abschnitt „Nachklänge“ erfasst den Verlauf des Seligsprechungsprozesses bis zum aktuellen Zeitpunkt. Die Lektüre des vorliegenden Werkes ist daher besonders als Vor- und Nachbereitung der anstehenden Seligsprechung geeignet.
Verlag Fassbaender, Wien 2014
Dorothee Reufels