Papst bestätigt den Weg einer Chemikerin zur Seligsprechung

Am 4. Mai hat Papst Franziskus der Veröffentlichung von 12 Dekreten zugestimmt, die im Zusammenhang mit Seligsprechungsverfahren stehen, unter ihnen eines, das den heroischen Tugendgrad von Guadalupe Ortiz de Landázuri (1916-1975) bestätigt. Sie war ein Mitglied des Opus Dei.

Beim Erhalt der Nachricht sagte Fernando Ocariz, der Prälat des Opus Dei: «Wie Papst Franziskus wiederholt sagt, sind die Heiligen das schönste Gesicht der Kirche. Die neuen Dekrete sind daher ein Grund tiefer Dankbarkeit Gott gegenüber, der die Quelle aller Heiligkeit ist. Er wirkt in den Seelen so vieler Frauen und Männer unserer Zeit und schenkt uns diese Beispiele als Licht und Hilfe für unser Leben».

Fernando Ocariz wies darauf hin, dass «jeder Heiligsprechungsprozess dazu hilft, die Liebe Gottes und die Freude des christlichen Weges zu entdecken. Gerade die Freude war ein zentraler Wesenszug im Leben Guadalupes. Sie strahlte christliche Freude in allen Bereichen ihres Lebens aus: als Chemikerin, bei den Arbeiten im Haushalt, als Lehrerin und bei der weiten und intensiven apostolischen Widmung, die sie in Spanien, Mexiko und Italien entfaltete. Das Beispiel von Guadalupe erinnert uns: Wenn Gott zur Heiligkeit ruft, bekommen selbst die gewöhnlichsten Wirklichkeiten einen weiten und schönen Horizont. Sie spornen uns an, viele Menschen dem Glück der Einheit mit Gott näher zu bringen».

«Ich bitte Gott, dass ihr Beispiel uns hilft, dem christlichen Weg zu folgen und Friede und Freude zu verbreiten», fügte der Prälat noch hinzu.

In einem Interview bezeichnet der Postulator des Seligsprechungsprozesses, der Priester Antonio Rodríguez de Rivera, Guadalupe «als eine Frau, die in Gott verliebt, voll Glaube und Hoffnung war. Durch ihre Arbeit und ihren Optimismus stand sie den anderen in ihren materiellen und geistigen Nöten bei. Es war spürbar, wie die Freude auch angesichts schwierigster Situationen all ihr Tun prägte».

Kurzbiographie

Sie wurde 1916 in Madrid am Fest der Muttergottes von Guadalupe geboren. An der Zentraluniversität ihrer Heimatstadt studierte sie Chemie. Dabei war sie eine von nur 5 Frauen in ihrem Jahrgang. Nach dem Spanischen Bürgerkrieg beendete sie ihr Studium und unterrichtete anschließend Physik und Chemie an zwei Schulen in Madrid.

Zu Beginn des Jahres 1944 lernte sie durch einen Freund den hl. Josefmaria, den Gründer des Opus Dei kennen. Von ihm lernte sie, das man Christus in der beruflichen Arbeit und im Alltag finden kann. Später sagte sie zu diesem Treffen: “Ich hatte das klare Bewusstsein, das Gott durch diesen Priester zu mir sprach.” Im selben Jahr trat sie dem Opus Dei bei.

In Madrid und später in Bilbao kümmerte sie sich besonders um die christliche Bildung junger Menschen.

Von 1950 bis 1956 lebte sie in Mexiko. Dort half sie, mit der apostolischen Arbeit zu beginnen.

1956 bat der hl. Josefmaria sie, nach Rom zu kommen, um in der zentralen Leitung des Werkes zu arbeiten.

Aus gesundheitlichen Gründen kehrte sie zwei Jahre später nach Spanien zurück. Dort nahm sie ihre Lehr- und Forschungstätigkeit wieder auf. Sie promovierte in Chemie mit Bestnote.

Gleichzeitig arbeitete sie weiter in der Leitung der Zentren des Opus Dei.

In all ihrem Tun zeigte sich ihr Eifer, in der Liebe zu Gott durch ihre Arbeit, ihre Freundschaften und ihre beispielhafte Freude zu wachsen.

Nach einer langen Herzkrankheit starb sie 1975 in Pamplona im Ruf der Heiligkeit, am Fest der Muttergottes vom Berg Karmel. Sie wurde 59 Jahre alt.