Die Geschichte der Krippe

Vom Beginn des Monats Dezember an wird in vielen Kirchen und christlichen Familien bereits die erste Krippe aufgebaut. Wie und wo begann diese Sitte? Wer stellte die erste Krippe auf? Wer wird dargestellt?

Frömmigkeit zur Weihnacht. – Ich lächle nicht, wenn ich dich die Baumrindengebirge aufbauen und die kindlichen Figuren an ihren Platz rücken sehe. – Du bist mir nie männlicher vorgekommen als jetzt, da du ein Kind bist.

Der Weg, 557

Vom Beginn des Monats Dezember an wird in vielen Kirchen und christlichen Familien bereits die erste Krippe aufgebaut. Auch in Geschäften, auf den Plätzen etc. begegnet man diesem Brauch, je nachdem wie er sich mit der Zeit in die Kultur des Landes eingefügt hat. Sei es die Szene mit Josef, Maria und dem Jesuskind, oder die Darstellung verschiedener biblischer Szenen, die einen Zusammenhang mit der Geburt des Gottessohnes haben. Sie alle helfen uns, selbst einen Platz im Leben Jesu einzunehmen, wie der hl. Josefmaria es vorschlug: „Ich muss Ihn betrachten, denn ich soll von Ihm lernen. Und dazu ist es nötig, sein Leben zu kennen, das Evangelium zu lesen, sich in das Geschehen des Neuen Testamentes hineinzuversetzen, um den göttlichen Sinn des Erdenwandels Jesu zu erfassen.“ (Christus begegnen, 14)

In den Katakomben

Zeichnung in der Priszillakatakombe in Rom

In der ältesten Epoche des Christentums findet man auch die ersten Spuren einer Darstellung der Muttergottes mit dem Kind. So etwa in der Priszilla-Katakombe in Rom. Dort kann man auf einer Zeichnung die Muttergottes mit einem Heiligenschein und dem Kind im Arm erkennen. Auf einer Seite sieht man einen Propheten, vielleicht ist es Jesaja. Daher ist dieses Bild unter anderem im Laufe der Geschichte mit den Worten des Propheten Jesaja gedeutet worden, die eine Ankündigung des Messias durchscheinen lassen: „Hört her, ihr vom Haus David! Genügt es euch nicht, Menschen zu belästigen? Müsst ihr auch noch meinen Gott belästigen? Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben.“ (Jes 7, 13-14)

Greccio und die erste Krippe

Heiligabend im Jahr 1223. Greccio, Italien. Der hl. Franz von Assisi feiert Weihnachten in einer Höhle, die in der Nähe dieses Fleckens liegt. Er hat die Szene der Geburt Jesu aufgebaut, aber nicht mit kleinen Figuren und Gegenständen aus dem alltäglichen Leben, auch nicht mit Menschen, sondern mit Tieren, die er bei dieser Gelegenheit einsetzte.

Während der Mitternachtsmesse wurde symbolisch die Geburtsszene nachgestellt. Es gab eine Krippe ohne Kind, einen Ochsen und einen Esel, wie man es aus der christlichen Tradition, den apokryphen Evangelien und auch aus der Lesung von Jesaja kannte: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht.“ (Jes 1, 3) Diese beiden Tiere waren schon Bestandteil der Krippe im 4. Jahrhundert, die man in den Katakomben der Sebastianskirche in Rom 1877 gefunden hat.

Das Kloster in Greccio.

Nach der Messe sang Franziskus das Evangelium und predigte über die Geburt Jesu in diesen erniedrigenden Umständen, die man gerade darzustellen versuchte: eine kalte Winternacht, das Innere einer Höhle, das Kind an dem Ort liegend, wo normalerweise die Tiere fressen, die es mit ihrem Atem wärmten. Nach diesem ersten Mal, wo man weniger von einer Krippe als von einem liturgischen Spiel sprechen kann, wurde der Aufbau einer Krippe zu Weihnachten in der Kirche mit Figuren aus Ton, Wachs oder Holz immer volkstümlicher.

Verbreitung in Europa und Amerika

Seit dem 14. Jahrhundert hat sich die Krippe zu Weihnachten in Italien fest eingebürgert. Von da aus verbreitete sich diese Tradition über ganz Europa, zuerst als kirchlicher Brauch, dann aber im ganzen Volk. Es waren vor allem die Franziskaner, die diese Sitte verbreiteten, indem sie sie im 14. Jahrhundert nach Spanien brachten und im 15. nach Neapel, wo die erste Krippe aus Töpfererde entwickelt wurde.

In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der König Karl VII. von Neapel König von Spanien. Von dort aus förderte er die Verbreitung des Krippenaufbaus im ganzen Land und später auch in Amerika.

Die frühen neapolitanischen und spanischen Krippen weisen eine starke Symbolik auf. Die biblischen Figuren und Landschaften sind je nach Bedeutung verschieden groß, mit dem Ziel, die Botschaften, die mit der Erlösung zusammen hängen, durch die Darstellung der Geburt Jesu zu vermitteln.

Haupt- und Nebenfiguren

Die ganze Menschheit ist in einer Krippendarstellung vertreten. „Unser Herr richtet sich an alle Menschen, damit sie Ihn suchen, damit sie heilig seien. Er ruft nicht nur die Könige aus dem Morgenland, die weise und mächtig waren. Vorher bereits hatte Er zwar keinen Stern, doch einen seiner Engel zu den Hirten gesandt . Aber alle, ob arm oder reich, ob weise oder weniger weise, müssen in ihrer Seele die demütige Bereitschaft wachhalten, auf die Stimme Gottes zu hören.“ (Christus begegnen, 33)

Der Tradition nach wurden die Sterndeuter von einem Stern bis zum Jesuskind geführt.

Unverzichtbar sind natürlich Josef, Maria und das Jesuskind. Dazu der Ochse und der Esel. Die Engel und die Hirten, die das Kind anbeten, erinnern daran, dass einer dieser himmlischen Wesen den Hirten die Ankunft des Messias ankündigte. (Lk 2, 8-15)

Das Erscheinen der Heiligen Drei Könige ist im Laufe der Zeit verschieden interpretiert worden. Sie sollten je nachdem die Dreifaltigkeit symbolisieren, oder die bekannte Welt (daher ist einer weiß, einer braun und einer dunkelhäutig), oder die drei Alter des Menschen (Jugend, Reife, Alter). In jedem Fall stützen sich diese drei Gestalten auf den Text des Evangelium, den uns Matthäus überliefert hat. (Mt 2, 1-12)