Das Historische Institut Heiliger Josemaría Escrivá (ISJE – Istituto Storico San Josemaría Escrivá) gibt seit Mai 2007 die Fachzeitschrift „Studia et Documenta“ heraus. Sie erscheint einmal jährlich und veröffentlicht wissenschaftliche Arbeiten zu Geschichte, Recht, Soziologie usw. Eine Abteilung wird dem Quellenstudium gewidmet sein und so die wichtigsten wissenschaftlichen Forschungen zu diesen Themenbereichen berücksichtigen. Außerdem enthält die Zeitschrift bibliographische Angaben.
Msgr. José Luis Illanes, der Direktor des Historischen Instituts Heiliger Josefmaria Escrivá, gab das folgende Interview vor dem Erscheinen des ersten Bandes.
Warum erscheint jetzt eine historisch orientierte Fachzeitschrift zum hl. Josefmaria und zum Opus Dei?
Der Gründer des Opus Dei, der hl. Josefmaria, hat mit seiner Botschaft von der allgemeinen Berufung zur Heiligkeit und der Heiligung der Arbeit, vom menschlichen Wert des Gewöhnlichen und Alltäglichen, Interesse bei den Medien wie in wissenschaftlichen Kreisen geweckt, besonders bei denen, die sich mit der Geschichte des Christentums und der Analyse der kulturellen Auswirkungen der christlichen Botschaft befassen. Das zeigen die ausführlichen und gut dokumentierten Biographien, die im Laufe der letzten Jahrzehnte erschienen sind ebenso wie die Studien und Essays über sein Gedankengut und seine Spiritualität. Wir finden ebenfalls, wenn auch in geringerer Anzahl, Arbeiten über die Geschichte und das apostolische Wirken der von ihm gegründeten Institution, d.h. über das Opus Dei. Das alles macht ein Instrument – konkret eine Zeitschrift – nötig, die ein durchgängiges wissenschaftliches und gut belegtes Studium der Geschichte des Opus Dei ermöglicht, womit gleichzeitig eine Vertiefung der Gestalt und der Botschaft seines Gründers verbunden ist.
Welche Themen wird die Zeitschrift aufgreifen?
Die Zeitschrift „Studia et Documenta“ entsteht im Rahmen einer bereits vorhandenen Einrichtung, dem Historischen Institut Heiliger Josefmaria Escrivá. Die Interessensgebiete der Fachzeitschrift fallen mit denen des Historischen Instituts zusammen; es sind die Person, die Lehren und das Werk des hl.Josefmaria.
Was ist denn das Historische Institut Heiliger Josefmaria Escrivá genau?
Es handelt sich um ein Forschungszentrum, das sich zum Ziel gesetzt hat, die historischen Studien zum Gründer des Opus Dei, zu seinem Geist, seinen Lehren und zu ihrem apostolischen Echo in der ganzen Welt zu fördern. Das schließt den Impuls zu theologischen, pädagogischen, kirchenrechtlichen Studien usw. nicht aus, bezieht sich aber eben im Wesentlichen auf historisch orientierte Arbeiten. Dieses Institut wurde 2001 vom Prälaten des Opus Dei, Bischof Javier Echevarría, gegründet.
Welchen Aufgaben, abgesehen von der Vorbereitung der Zeitschrift, hat sich das Institut bisher gewidmet, woran arbeitet es zur Zeit?
Das Historische Institut hat an erster Stelle den Auftrag, eine vollständige Werkausgabe des hl. Josefmaria durchzuführen und zu kontrollieren. Dieser Auftrag wurde ihm bei seiner Gründung vom Prälaten des Opus Dei anvertraut. Im Jahr 2002 erschien bereits die historisch-kritische Ausgabe vom Weg, dem ersten und wichtigsten Werk des hl. Josefmaria. Zur Zeit arbeiten wir an den kritischen Ausgaben anderer Bücher. Außerdem haben wir eine Sammlung von Monographien begonnen, ein Projekt, das uns sehr am Herzen liegt.
Welche inhaltlichen und formalen Charakteristika werden die Zeitschrift kennzeichnen?
Die Zeitschrift "Studia et Documenta" wird zu Beginn jährlich erscheinen. Ihr Aufbau ist einfach: Jede Nummer wird, wie das bei Fachzeitschriften üblich ist, eine Abteilung für Studien und Hinweise enthalten, außerdem eine bestimmte Anzahl von Arbeiten monographischer Natur sowie eine dokumentarische und eine bibliographische Rubrik. Die der Bibliographie gewidmete Abteilung, für die das Dokumentations- und Forschungszentrum Josemaría Escrivá verantworlich zeichnet, ist ihrerseits aufgeteilt. Es gibt ausführliche Buchbesprechungen, in denen der Autor in einen mehr oder weniger tiefgehenden Dialog mit dem Verfasser des Buches tritt; dann kurze, eher informative Rezensionen; und schließlich bibliographische Angaben.
Können Sie uns jetzt schon etwas Konkretes zur ersten Nummer sagen?
Als wir unsere Überlegungen hinsichtlich möglicher Themen in der Rubrik der Monographien dieser ersten Nummer anstellten, schien es uns sinnvoll, die Aufmerksamkeit auf den Beginn der Arbeit des Opus Dei in einigen Ländern zu lenken. Konkret wurde beschlossen, einen Artikel über Portugal zu schreiben, das erste europäische Land, das der hl. Josefmaria im Hinblick auf einen baldigen Beginn der Arbeit besuchte. Dieser Ausblick wird ergänzt durch drei Artikel über den amerikanischen Kontinent (Mexiko, Ecuador, Vereinigte Staaten), und ein vierter befasst sich mit Japan in Asien. Ansonsten sind die Themen recht unterschiedlich. Im Teil der Dokumentationen veröffentlichen wir u.a. den Briefwechsel zwischen dem hl. Josefmaria und dem Bischof von Ávila, Msgr. Santos Moros, dem der Gründer des Opus Dei in den schwierigen Zeiten des spanischen Bürgerkrieges sein Herz öffnete. Bezüglich der bibliographischen Seiten bringt diese erste Nummer kurze und ausführliche Rezensionen über Bücher, die 2002 und 2003 herausgegeben wurden. Die Nr. 2 wird Texte von 2004 und später vorstellen. Ab der dritten Nummer wird jede Ausgabe die Neuheiten besprechen, die im Vorjahr auf dem Büchermarkt erschienen sind. In der Nr. 1 werden bibliographische Angaben zu allen Veröffentlichungen und Übersetzungen von Werken des hl. Josefmaria bis 2002 gemacht. Diese Liste und andere Arbeiten zum Opus Dei und zu seinem Gründer sollen in den folgenden Heften aktualisiert werden.
Können Sie uns etwas zum Dokumentations- und Forschungszentrum sagen, das Sie vorhin erwähnten?
Das ist eine dem Historischen Institut – und natürlich der Zeitschrift – voraufgehende Einrichtung, die von der Universität von Navarra in Pamplona ins Leben gerufen wurde. Sie besteht seit 1990 und ist seit 2002 Teil des Historischen Institutes. In diesen Jahren hat das Dokumentationszentrum in Pamplona intensiv daran gearbeitet, eine Grundlage bibliographischer Daten zum hl. Josefmaria und zum Opus Dei zu erarbeiten. Es war daher nur konsequent, dass es – in enger Zusammenarbeit mit dem entsprechenden Gremium der Zeitschrift – die Verantwortung für unsere bibliographische Abteilung übernimmt.