Gott begegnete mir immer wieder, bis er mich überzeugte

Francisco Rivas Buendia, Spanien

Am 26. Juli 2011 war ich auf dem Flug nach Polen mit Zwischenlandung in Amsterdam. Ich saß in einer Boeing 737-800, schlief fast auf meinem Platz in der Mitte der Reihe und hörte dabei etwas Musik. Rechts von mir saß ein Herr und links ein junges Mädchen, das Probleme mit seinem Gepäck hatte. Der Mann stöhnte über die Hitze, was ich mir anhörte und mit einem Kopfnicken bestätigte. Er machte es sich so richtig bequem und begann, in der Zeitschrift zu blättern und das, was er las, zu kommentieren; dabei kam er zu einem Artikel über einen Film mit dem Titel „There will be dragons“ und fragte mich, ob ich ihn gesehen hätte. Ich nahm meine Kopfhörer ab und sagte ihm, dass es ein lohnenswerter Film sei.

Damit begann ein Gespräch, das bis heute andauert. Diese erste Begegnung dauerte 4 Stunden, bis zu unserer Ankunft in Amsterdam. Ich hörte mich plötzlich diesem Herrn mein Leben bis in verschiedene Einzelheiten erzählen – wo ich aufgewachsen war, wie ich im Glauben erzogen worden war, je selbst, welche Unruhe mich in Bezug auf diesen plagte. Ich hatte mich nämlich zu dieser Zeit von der Kirche und dem, was sie verkündet ziemlich distanziert, sowie von allem, was meine Eltern mir mit so viel Liebe mit Wort und mit ihrem Beispiel beigebracht hatten.

Alles begann mit diesem Film und seiner Hauptperson, dem hl. Josefmaria Escrivá. Dann erzählte ich diesem Herrn von meinen ersten Kontakten zum Opus Dei. Er selbst war der zweite oder dritte, je nachdem wie man zählt.

Die erste Begegnung mit dem Opus Dei

Der erste Kontakt kam in einer persönlich ziemlich schwierigen Situation zustande. Als ich keine Kraft mehr hatte, entschloss ich mich, Gott zu suchen. Heute muss ich zugeben, dass das damals mein letztes Hilfsmittel war. Meine Mutter gibt zu, unermüdlich für mich und meinem Glauben gebetet zu haben, wie es nur eine Mutter kann. Eines Tages, als ich ganz klar erkannte, dass ich mich mit Gott versöhnen sollte, ging ich zur Kirche des hl. Michael in Madrid, fest entschlossen zu beichten. Als ich die Türe öffnete, bemerkte ich ein Schild mit der Aufschrift: „Einkehrtage dienstags um 20.00 Uhr in der Krypta“. Jener Tag war ein Dienstag, etwas später als 20.00. Die Krypta war nur schwach erleuchtet, hinten saß ein Priester an einem Tisch, auf dem eine kleine Lampe Licht für die Karten und Texte gab, die er benutzte.

Meine Mutter gibt zu, unermüdlich für mich und meinem Glauben gebetet zu haben, wie es nur eine Mutter kann.

Bald verstand ich, was der Priester sagte; es war genau das, was meine Seele brauchte, abgesehen davon, dass er uns mit einigen Geschichten zum Lachen brachte. Nach einer Weile gingen die Leute raus und blieben noch vor der Kirche stehen. Ich tat das gleiche, und nach wenigen Minuten kam jemand auf mich zu und fragte nach meinem Namen und anderen Infos. Er fragte mich, ob ich die Geschichte der Kirche kenne, was ich verneinte. Daraufhin erzählte er sie mir kurz und unterhaltsam. Dann fragte er mich, ob ich wüsste, dass sie dem Opus Dei anvertraut sei. Ja, ich hatte so etwas gehört. Und als drittes fragte er mich ziemlich direkt nach meiner christlichen Bildung, worauf ich von meiner Zeit im Kinderchor, in der Katechese und von vielen anderen Ereignissen erzählte, an denen ich mit meinen Eltern teilgenommen hatte. Als er mich fragte, ob ich meine Bildung vervollständigen wollte, war das für mich wie die Antwort auf die Bitten meiner Mutter und, da ich ja gebeichtet hatte, auch auf meine. Ich gab ihm meine Kontaktadressen, er mir seine und dann sagte er mir, dass ein Bekannter mich am nächsten Tag anrufen würde, um ein Treffen zu vereinbaren. So geschah es, mit dieser Person traf ich mich auch und begann, an den Bildungsmitteln in einem Zentrum des Opus Dei teilzunehmen.

Nach wenigen Monaten musste ich aus beruflichen Gründen nach Murcia ziehen, wo ich mich wieder von der Kirche entfernte und aufhörte zu den Bildungsmitteln zu gehen. Kurze Zeit später sah ich mich gezwungen, wieder nach Madrid zurückzukehren, denn alles lief schief in meiner Firma und ich stand wieder einmal auf der Straße. In Madrid bot mir ein Freund liebenswürdigerweise an, mich in seinem Haus unterzubringen, während ich Arbeit suchte. Mit ihm und seiner Frau fing ich wieder an, zur Messe zu gehen. Und doch kühlte meine Beziehung zu Gott später erneut ab.

Zurück zur Reise im Flugzeug

Aber kehren wir zur Reise im Flugzeug zurück; alles, was ich gerade kurz zusammengefasst habe, erzählte ich auch diesem Herrn. Wenn ich heute darüber nachdenke, bin ich stets neu überrascht über diese „zufälligen“ Begegnungen, die Gott ausgenutzt hat, um meinem Leben eine Richtung zu geben. Als ich mit meinem Bericht fertig war, waren wir bereits in Amsterdam gelandet und ausgestiegen. Er fragte mich, wie lange ich Aufenthalt hätte. Auf meine Antwort hin, dass ich 4 Stunden dort sei, gab er mir einen Stadtplan und zeigte mir, was ich mir ansehen sollte. Er bot sich sogar an, mich bis zum Stadtzentrum zu bringen, denn ein Freund holte ihn am Flughafen ab und sie fuhren dorthin. Ich war begeistert, fuhr mit zum Zentrum und er zeigte mir, wie ich zum Hauptbahnhof kam. Wir verblieben so, dass ich ihm den Stadtplan zurückgeben sollte, wenn ich nach Madrid zurückflog. Er war übrigens der Leiter eines Zentrums des Opus Dei und gab mir seine Adresse.

Eines Tages im August ging ich dorthin, um meinem neuen Freund den Plan zurückzugeben. Natürlich sprachen wir über die Reise nach Polen, und dann bekam ich von neuem das Angebot, etwas für meine katholische Bildung zu tun. Das war jetzt das zweite Mal, dass Gott in dieser Form eingriff, nur war ich dieses Mal etwas besser vorbereitet, um zu reagieren. Ich hatte zwar etwas Angst, wollte aber doch direkter auf das zugehen, was er von mir erbat. Also nahm ich von jenem Tag an wieder an den Bildungsmitteln teil.

Von da an war ich mir täglich klarer bewusst, dass ich richtig handelte, dass ich so, wie ich konnte, auf den Ruf Gottes antwortete, obwohl ich zu dieser Zeit nicht genau wusste, was er genau beinhaltete; aber mit der Zeit und mit der Hilfe meines geistlichen Leiters entdeckte ich nach und nach die wunderbaren Dinge, die Gott für mich vorbereitete hatte. Heute hat sich mein Leben völlig geändert, ich tue alles viel bewusster für Gott, ich weiß, dass Gott auf mich schaut und bei mir ist, immer und alle Tage.

Während dieser Zeit habe ich begriffen, wie wichtig es ist, vor Gott zu arbeiten, die Freunde und Kollegen mit der Liebe Gottes zu lieben, die kleinen Dinge zu schätzen, ich habe die Bedeutung der Ordnung, des Opfers, der Abtötung, des Gebetes, der Bildung erkannt und begriffen dass die Heiligkeit ein Gebäude ist, an dem man jeden Tag weiter baut, das man aber ohne die Hilfe Gottes nicht vollenden wird.