Anlass zur Erinnerung an die Aussagen des hl. Josefmaria ist das Konklave (d.i. die Versammlung der Kardinäle zur Wahl des neuen Oberhauptes der Kirche) zur Wahl des Nachfolgers von Johannes Paul II. im April 2005 - und aktuell zum anstehenden Konklave zur Wahl des nachfolgers von Benedikt XVI., 2013.
Der Römische Bischof ist der Nachfolger des heiligen Apostelfürsten Petrus, der wahre Stellvertreter Christi, das Haupt der ganzen Kirche und der Vater und Lehrer aller Christen. Ihm ist im heiligen Petrus von unserem Herrn Jesus Christus die Vollgewalt übertragen, die Kirche zu weiden, zu regieren und zu leiten (Erstes Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution über die Kirche).
Der hl. Josemaría Escrivá de Balaguer erlebte 1958 und 1963 die Zeit bis zur Wahl eines neuen Papstes sehr intensiv. Der jetzige Prälat des Opus Dei, Bischof Javier Echevarría, war Zeuge seines Gebetes in diesen Wochen. Im Buch “Erinnerungen an den Seligen Josefmaria” spricht er rückblickend darüber:
In diesen Wochen der Sedisvakanz forderte er uns auf, nicht nur mit kindlichem Gottvertrauen für die Seele des verstorbenen Papstes Fürbitte einzulegen und Opfer zu bringen, sondern ebenso intensiv für seinen Nachfolger zu beten. Schon jetzt sollten wir ihn gern haben und uns vornehmen, in ihm den “liebenswerten Christus auf Erden”, den gemeinsamen Vater, Petrus selbst, zu sehen. Er beschränkte seine Ratschläge nicht auf einen einmaligen Hinweis. Vielmehr wiederholte er sie häufig und mit Nachdruck. So gab er uns eine konkrete Hilfe, alles in Gebet zu verwandeln und für den zukünftigen Papst, den Gott an die Spitze seiner Kirche stellen würde, aufzuopfern.
Innerlich bewegt nahm er die Nachricht der “fumata bianca”, des aufsteigenden weißen Rauches, zur Kenntnis und machte sofort einen Akt des Glaubens. Von diesem Augenblick an betete er unablässig das Oremus pro beatissimo Papa nostro, ohne konkret zu wissen, um welche Person es sich handelte. Er liebte ihn vom ersten Moment an und unterwarf sich ihm ohne Wenn und Aber. Zugleich aber empfahl er im Gebet, daß er sein Pontifikat heiligmäßig und wirkungsvoll ausüben möge.
Er gestand uns, daß er die Last, die Gott auf die Schultern des Erwählten gelegt hatte, als Sohn vom ersten Augenblick an mittragen wollte. Seinen sehnlichen Wunsch, ihm mit allen seinen Kräften beizustehen, setzte er sofort in die Tat um, indem er viel für ihn betete. Während der langen Wartezeit rief er mehrmals aus: “Wer immer es sein mag, ich liebe ihn schon jetzt von ganzem Herzen!”