Teilnehmerinnen der Konferenz „Frauen in der Kirche“ zu Gast bei Papst Franziskus

Ein Kongress zum Thema „Frauen in der Kirche: Gestalterinnen des Menschlichen“ fand Anfang März in den Räumen der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom statt. Thema war das Leben und die Lehre von zehn heiligen Frauen (1). Veranstalter der Konferenz waren verschiedene universitäre Einrichtungen Roms und anderer Länder.

Papst Franziskus griff bei einem Treffen mit den Teilnehmern in einer Botschaft das Thema Bildung auf: „In der Welt, in der Frauen immer noch so viel Gewalt, Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Misshandlung erleiden – und das ist ein Skandal, besonders für jene, die sich zu dem Gott bekennen, der »geboren [wurde] von einer Frau« (Gal 4,4) – gibt es eine schwerwiegende Form der Diskriminierung, die eben mit der fehlenden Ausbildung von Frauen verbunden ist: … die Ausbildung von Mädchen, Jugendlichen und jungen Frauen, wovon die menschliche Entwicklung profitiert. Beten wir dafür und setzen wir uns dafür ein!“

Das Beispiel der Heiligen sollte ein Querschnittsthema jeder Bildung sein

Besonders strich der Papst heraus: „Ihr habt diese Konferenz in Zusammenarbeit organisiert, … um Zeugnisse insbesondere weiblicher Heiligkeit vorzustellen. Das ermutigt dazu, … hohen Idealen zu folgen. Die Heiligkeit kann auf diese Weise zu einer Art Querschnittsthema der Bildung für den gesamten Zugang zum Wissen werden. Deshalb hoffe ich, dass eure Einrichtungen nicht bloß Orte des Studiums, der Forschung und des Lernens sind, Orte der ´Information´, sondern auch Räume der ´Formation´, in denen man dabei hilft, den Verstand und das Herz für das Wirken des Heiligen Geistes zu öffnen.“ Der Papst führte weiter aus, dass es deshalb wichtig sei, die Heiligen und besonders die weiblichen Heiligen bekannt zu machen: Auf diese Weise werde eine Ausbildung noch mehr in der Lage sein, jede Person zu erreichen. (vgl. 2)

Mit welchen weiblichen Heiligen sich die Wissenschaftler beschäftigt haben

Auf der Tagung wurde besonders das Zeugnis der Heiligkeit von zehn Frauen hervorgehoben: Josefine Bakhita (Sudan 1869-1947), Magdeleine von Jesus (Paris 1898-1989), Elizabeth Ann Seton (New York 1774-1821), Maria MacKillop (Melbourne 1842-1909), Laura Montoya (Jericho 1874-1949), Kateri Tekakwitha (USA 1656-1690), Teresa von Kalkutta (Albanien 1910-1990), Rafqa Pietra Choboq Ar-Rayès (Libanon 1832-1914), Maria Beltrame Quattrocchi (Italien 1884-1965, zusammen mit Ehemann seliggesprochen) und Daphrose Mukasanga (Ruanda 1944-1994, Märtyrerin zusammen mit Ehemann).

Der weibliche Genius kann die Heiligkeit Gottes in der Welt widerspiegeln

Der Papst sagte dazu: „Sie alle haben in verschiedenen Zeiten und Kulturen auf je eigene und unterschiedliche Art durch ihr Wirken in den Bereichen der Nächstenliebe, der Erziehung und des Gebets bewiesen, wie der ´weibliche Genius` in einzigartiger Weise die Heiligkeit Gottes in der Welt widerzuspiegeln vermag. Gerade in Zeiten, in denen Frauen besonders stark vom gesellschaftlichen und kirchlichen Leben ausgeschlossen waren, hat der`Heilige Geist Heilige erweckt, deren Leuchtkraft zu neuen geistlichen Dynamiken und wichtigen Reformen in der Kirche geführt hat`. Und nicht nur das, ´ich möchte hier besonders auch an so viele unbekannte oder vergessene Frauen erinnern, die, jede auf ihre eigene Art und Weise, Familien und Gemeinschaften mit der Kraft ihres Zeugnisses getragen und verwandelt haben` (Apostolisches Schreiben Gaudete et Exsultate, 12).“

Die Kirche ist, was auch Maria ist: Tochter, Braut und Mutter Gottes

„Die Kirche braucht dies, denn die Kirche ist Frau: Tochter, Braut und Mutter, und wer kann ihr Antlitz besser sichtbar machen als die Frau? Helfen wir einander, ohne etwas zu erzwingen und ohne Brüche zu verursachen, sondern mit sorgfältiger Unterscheidung, fügsam gegenüber der Stimme des Geistes und treu in der Gemeinschaft, angemessene Wege zu finden, damit die Bedeutung und die Rolle der Frau im Volk Gottes stärker zur Geltung kommen.“ Der Kongress fand auch in der italienischen Presse Beachtung (3). Aus den Reihen der Prälatur wurde Guadalupe Ortiz de Landazuri seliggesprochen. Es laufen Seligsprechungsprozesse für andere weibliche Mitglieder. RK

(1) Kongress: "Donne nella Chiesa: artefici dell'umano"

(2) Ansprache des heiligen Vaters Franziskus an die Teilnehmer an der internationalen Konferenz „Frauen in der Kirche: Gestalterinnen des Menschlichen“, Sala Clementina, Donnerstag, 7.3.2024

(3) Avvenire 9.3.2024

Foto: ©Pontificia Università della Santa Croce

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