Nuntius in Wien: „Ziehe großen Nutzen aus den Lehren des heiligen Josefmaria“

In Wien, Graz und anderen Städten Österreichs fanden Gedenkgottesdienste zum Festtag des heiligen Josefmaria Escrivá statt.

Die Unterstützung von Ehe und Familie war dem Gründer des Opus Dei, dem heiligen Josefmaria Escrivá von Anfang seines Wirkens ein Herzensanliegen. Die Ehe bezeichnete als eine „große Berufung“. Dies war in den 1930er Jahren alles andere als üblich. Darauf verwies Nuntius Erzbischof Pedro López Quintana in seiner Grußbotschaft anlässlich der Gedenkmesse zum Fest des Heiligen in der Wiener Peterskirche am 27. Juni. López Quintana – ein Landsmann Escrivás, der aus derselben nordspanischen Kleinstadt Barbastro stammt – dankte „dem Opus Dei in Österreich für alles, was es für Ehepaare und Familien an Bildungsinitiativen begleitet und fördert“. Er selbst sei von seiner Kindheit an mit dem heiligen Josefmaria vertraut: „Aus seiner geistlichen Lehre durfte ich während meines ganzen Lebens großen Nutzen ziehen“, so Nuntius López Quintana.

Wer sich als Kind Gottes geliebt weiß, ist froh und optimistisch

Die Ereignisse der vergangenen Monate und Jahre hätten mitunter „Verunsicherung und Unruhe“ in das Leben der einzelnen und der Gesellschaft gebracht, sagte der Regionalvikar des Opus Dei in Österreich, Robert Weber, in seiner Predigt im Salzburger Wallfahrtsort Maria Plain. Er strich die Freude und den Optimismus des Heiligen hervor – trotz der Schwierigkeiten, die Escrivá in den Wirren seiner Zeit erfahren musste. Für den heiligen Josefmaria lag das Fundament seiner Gottesbeziehung im Wissen, „ein Kind Gottes zu sein“. Als von Gott geliebte Kinder hätten Christen „allen Grund, um froh, optimistisch und gelassen in die Zukunft zu blicken und diese Freude unseren Mitmenschen zu schenken. Denn sie wissen: Gott ist mit ihnen“, so Weber.

Bischof Küng: Jeder Christ soll Christus erfahrbar und erkennbar machen

Damit die Kirche ihre Sendung in der Welt erfüllen kann, braucht es Christen, die sich entschieden darum bemühen, „ihren Alltag verbunden mit Christus zu leben“ und „Gott nicht aus den Augen zu verlieren“. Das betonte Alt-Bischof Klaus Küng anlässlich der Gedenkmesse zum Fest des heiligen Josefmaria Escrivá, des Gründers des Opus Dei, am 27. Juni in Graz. Heute befinde sich die Kirche am synodalen Weg in einem gemeinsamen Gebets- und Nachdenkprozess. Escrivá, der im Jahr 2002 heiliggesprochen wurde, sei ein Wegbereiter des Zweiten Vatikanischen Konzil gewesen. Dazu gehört, dass er schon früh die Berufung der Laien mitten in der Welt erkannte, so Küng.

Nicht bloß Priester, sondern „alle Christen haben die Aufgabe, Christus zur Welt zu bringen.“ Insbesondere in einer weitgehend säkularisierten Gesellschaft hänge es „vom Einzelnen ab, von seiner Bemühung ein echter Christ zu sein“, ob Christus in der Familie, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft „erkennbar und erfahrbar wird“. Den Priestern habe Escrivá geraten, nicht zu glauben, sie sollten „Superchristen“ sein, sondern vielmehr „wie ein Teppich sein, auf dem die anderen weich auftreten“. Im Falle der zölibatär Lebenden sprach er „von einer Liebe mit Großbuchstaben“.

Das Opus Dei in Österreich

Das Opus Dei wurde 1928 gegründet und ist als Personalprälatur der katholischen Kirche in 69 Ländern tätig. Ihr gehören rund 93.000 Mitglieder an: 57 Prozent sind Frauen und 43 Prozent sind Männer. 70 Prozent aller Mitglieder sind verheiratet, 30 Prozent leben als zölibatäre Laien, zwei Prozent sind Priester. Die weltweit aktive Seelsorgeeinrichtung bietet durch geistliche Bildung einen Weg an, inmitten alltäglicher Aufgaben ein frohes Christsein in lebendiger und persönlicher Beziehung zu Gott zu leben. Gegründet wurde das Opus Dei vom heiligen Josefmaria Escrivá (1902-1975), einem aus Spanien gebürtigen Priester, der auch der „Heilige des Alltags“ genannt wird.

In Österreich begann das Opus Dei seine Tätigkeit im Jahr 1957. Es hat rund 400 Mitglieder, davon sind 20 Priester. Derzeit untersteht dem Regionalvikar für Österreich, Robert Weber, auch die pastorale Arbeit in Ungarn und Rumänien. In Wien, Niederösterreich, Linz, Graz, Salzburg, Innsbruck und Dornbirn sowie Budapest und Bukarest gibt es vom Opus Dei betreute Bildungseinrichtungen für Berufstätige, Jugendliche und Familien.
www.opusdei.at