Innsbruck 30.10.2007. „Eine Gesellschaft im Werteverfall wird zwangsläufig zu einer wertlosen Gesellschaft“ betonte Landeshauptmann Herwig van Staa heute Abend anlässlich der feierlichen Neueröffnung des Innsbrucker Bildungszentrums Sillgraben, das nun auch Studenten Heimplätze anbietet. Wenn es dem Haus gelinge, Persönlichkeiten zu bilden, deren Auffassungen über momentane Befindlichkeiten hinausreichten, sei dies für Staat und Gesellschaft letztlich unschätzbar. Da dabei auch die Verantwortung Gott gegenüber eine zentrale Rolle einnehme, sei die geistliche Betreuung des Hauses beim Opus Dei in guten Händen.
Träger der Projekts „Sillgraben neu“ ist das „Alpenland Bildungsforum“. Der Verein führte bereits seit 1987 ein Bildungszentrum in der Innsbrucker Museumstraße und war aktiv in der Jugend- und Erwachsenenbildung in Zusammenarbeit mit Familie, Schule und Universität. Nach 20 Jahren übersiedelt das Zentrum nunmehr in ein neu errichtetes Objekt am Rennweg. In das erweiterte Bildungszentrum ist nun auch ein kleines Studentenwohnheim mit 10 Plätzen integriert.
Das zweistöckige 1,2 Millionen Euro-Projekt mit etwa 650m² Nutzfläche (Studentenzimmer mit Bad, Bibliothek, Gemeinschaftsräume, PC-Raum und Kapelle) wurde nach den Plänen des renommierten Innsbrucker Architekten Jörg Streli umgesetzt und bildet im Innsbrucker Stadtteil Saggen einen gelungenen Kontrapunkt. Finanziert wurde das Projekt durch Eigenmittel, Spenden sowie öffentliche Subventionen im Rahmen der Förderung von Studentenheimen.
In seinem Festvortrag über die „Aufgabe der Universität in der heutigen Zeit“ unterstrich Univ.-Prof. Johannes Bonelli, dass Zukunftskompetenz nicht reduktiv sein dürfe. Das explosionsartige Anwachsen von Wissen habe zu einer fortschreitenden Aufsplitterung der Wissensbereiche in einzelne Fachgebiete geführt. Es seien aber drei Stränge einer ganzheitlichen Bildung auszumachen: der fachliche, auf Wissen und Nutzwert ausgerichtete Aspekt, der akademische, auf unverzweckte Wahrheit sowie schließlich der menschliche, auf das sittlich Gute hin orientierte Gesichtspunkt. In diesem Sinne seien Angebote wie das neue Bildungszentrum Sillgraben eine willkommene Ergänzung zur universitären Bildung in Zeiten zunehmender Spezialisierung.
Auf die vom Hl. Thomas von Aquin gestellte Frage über den Zusammenhang von Unklugheit und Schuld gab Bischof Dr. Manfred Scheuer, der schließlich das neueröffnete Haus segnete, in seinem Kurzreferat die überraschende Antwort: „Ja, wenn der Mensch vergisst, sein Leben auf Gott hinzuordnen.“ Alles Böse enthalte nach Ansicht der Alten immer auch ein Fehlurteil, weshalb Bildung insgesamt, vor allem Bildung zum guten Leben hin, unverzichtbarer Bestandteil gerade auch akademischer Bildung sei.
Die seelsorgliche Betreuung des Hauses, in dem es auch eine Hauskapelle gibt, wurde vom Projektträger Alpenland Bildungsforum der katholischen Personalprälatur Opus Dei anvertraut. „Die Grundinspiration des Opus Dei (www.opusdei.at) liegt in der Förderung von Christsein im Alltag – des Strebens nach persönlicher Heiligkeit in der Nachfolge Christi, insbesondere durch die Arbeit und in den gewöhnlichen Lebensumständen“ – betonte Msgr. Dr. Martin Schlag, Regionalvikar des Opus Dei in Österreich anlässlich der Hauseröffnung. Unter den Ehrengästen feierten auch der Militärkommandant von Tirol, Generalmajor Mag. Bauer und Alt-Bundesminister Univ.-Prof. Dr. Hans Klecatsky den Hauseinstand mit.
Studentenhaus und Bildungszentrum Sillgraben, Rennweg 34, 6020 Innsbruck, www.sillgraben.at, Tel. +43 512 58 72 14