Kardinal von New York ermuntert Katholiken zu Unerschrockenheit in der Öffentlichkeit

"Die Zeiten sind vorbei, in denen alte dicke Prälaten und Bischöfe wie ich die Sprecher der Kirche waren." So stellte sich der für seine Selbstironie bekannte New Yorker Kardinal Timothy Dolan vor. Er eröffnete an der vom Opus Dei geführten römischen Universität Santa Croce einen Kongress für kirchliche Öffentlichkeitsarbeiter. Sein Motto: Kirchliche Kommunikation: „Kreative Strategien für einen kulturellen Wandel"

Wie sollen sich Katholiken verhalten, wenn Sie einem Pressevertreter einen Aspekt des christlichen Glaubens erläutern müssen? Sie sollten keine Angst haben, zu ihrem Glauben zu stehen, mit Verständnis und Freundlichkeit antworten, sowie ein katechetisches Anliegen dabei verfolgen. Diese Hinweise gab der New Yorker Kardinal Timothy Michael Dolan bei einer Tagung für Medienschaffende kirchlicher Institutionen in der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom Ende April. Etwa 300 Teilnehmer aus aller Welt nahmen an dem Symposium teil.

Manchmal könne diese katechetische Unterweisung darin bestehen, dass Begriffe wie "Trinität" oder "Liturgie" mit einem einzigen Satz erklärt werden. Dolan bedauerte, dass positive Ereignisse wie etwa große Glaubensfeste mit vielen tausend Teilnehmern bisweilen von den säkularen Medien übergangen oder kleingeschrieben würden.

Stattdessen werde gerne der Eindruck erweckt, es geschähen nur negative Dinge in der katholischen Kirche. Dies gehe nicht an, da viele Katholiken sich über ihre eigene Kirche in den säkularen Medien informieren. Es bestehe also eine Berechtigung, Fairness auch von kirchenfernen Publikationsorganen zu erwarten. Die freundliche und einfache Art von Papst Franziskus habe in den säkularen Medien ein gutes Echo gefunden.

Als Bischof müsse er bei passender und unpassender Gelegenheit Stellung nehmen, manchmal zu Dingen, bei denen er um Zeit vor einer Antwort bitten muss, weil ihm Anlass und Umfeld der Frage noch nicht bekannt sind. Trotzdem ist Dolan der Auffassung, dass die Zeiten vorbei seien, in denen die Bischöfe in allemselbst ihre besten Pressesprecher sind.

Bischöfe müssten sich der Kritik stellen, solange diese fair sei, erläuterte Dolan. Für ihn sei es allerdings stets erheiternd, wenn sich viele Presseleute einfänden, wenn ein Bischof ein Gefängnis besuche, um dort eine Hl. Messe zu lesen. Dass Gefangene auch Gläubige sind, scheine der säkularen Presse eine seltsame Vorstellung, so Dolan.

Fotos: Alle Rechte vorbehalten von Pontificia Università della Santa Croce