Jugendclub und Eltern. Eine Ergänzung

Zum Thema „Herausforderung Pubertät“ fand im Jugendclub Delphin ein Elternabend statt.

Wien 20.11.2008 - Was Eltern wissen müssen, wenn ihre Kinder die ersten Schritte in die Pubertät machen, wurde auf einem Elternabend im Wiener Jugendclub Delphin erörtert. Der Präsident des Elternkomitees, Gordian Gudenus, brachte es bei der Begrüßung der rund 40 erwartungsvollen Clubeltern und –betreuer auf den Punkt: Für Jugendliche in der Pubertät sei ein älterer Begleiter oder Freund von immenser Bedeutung und für die Eltern eine große Hilfe, wie er aus väterlicher Erfahrung bestätigen könne.

Der Leiter des Clubs, Emanuele Bertolaso, leuchtete nach diesem Schlaglicht den gesamten pädagogischen Rahmen der Clubarbeit aus. Der Jugendclub wolle eine Schaltstelle zwischen Eltern, Gesellschaft, Freunden und der Schule sein, die alle Einfluss auf den heranreifenden Jugendlichen hätten. Gerade in der Pubertät nehme die Möglichkeit der Eltern, auf ihr Kind einzuwirken, ab, und es bestimmten andere Faktoren – Fernsehen, Internet, Handy – die Entwicklung. Der Tutor, der sich in persönlichen, vertrauensvollen Mentoring-Gesprächen dem Clubmitglied widme, biete sich in dieser Phase als Bezugsperson an, um den Jugendlichen zu einem Leben in Freiheit und Verantwortung, die heutzutage oft getrennt voneinander propagiert würden, anzuleiten. 

Im Anschluss an die Erläuterungen von Clubleiter Bertolaso sprach der Wiener Psychiater Raphael Bonelli aus entwicklungspsychologischer Sicht über die Entwicklung vom Kindsein zur Pubertät. Typische Symptome seien Ich-Fixiertheit, Über- oder Unterschätzung des eigenen Äußeren sowie prinzipielles Dagegen-Sein. Als Mittel, positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung einzuwirken, bewähre sich nach wie vor die Erziehung zu Tugenden schon von Kindheit an: „Zuerst denken – dann reden“, Rat holen, Fairplay, Teilen, Fehler zugeben können, Schwache verteidigen, „Zuerst dem anderen einschenken“, den anderen ausreden lassen. Dies seien die ersten Übungseinheiten auf dem Weg zu den Best-of unter den Persönlichkeitsfaktoren wie praktische Vernunft, soziale Kompetenz, Durchsetzungsvermögen und Ausgeglichenheit. Auch Bonelli empfahl angesichts der vielfältigen Einflüsse, denen Pubertierende in und außerhalb des Elternhauses durch Medien und Internet, Peers und Gruppen ausgesetzt seien, die Betreuung in einem elternkompatiblen Jugendclub. 

Der Jugendclub Delphin wurde 1966 von Studenten und Eltern aus Wien gegründet. Der Club ergänzt die familiäre Erziehung und fördert die Entwicklung von Burschen in menschlicher, schulischer und, wenn gewünscht, religiöser Hinsicht. Für die Ausrichtung der Bildungsarbeit trägt das Opus Dei die Verantwortung, eine Einrichtung der katholischen Kirche, deren Ziel es ist, Christsein im Alltag zu fördern. Die Teilnahme an den Angeboten des Clubs steht allen Interessierten ohne Einschränkung von Herkunft oder Religion offen.