Frohe Christen im Müngersdorfer Stadion

Ein Volunteer am Geistlichen Zentrum der Kirche St. Pantaleon berichtet vom Auftakt im Müngersdorfer Stadion.

Ich habe nie so dankbare Menschen gesehen“, sagt Reinhard Backes. Der 42-jährige Journalist leitet beim WJT ein Freiwilligenteam im Geistlichen Zentrum an der Kölner Kirche St. Pantaleon. Dort sind irgendwie Karin, Mutter von drei Kindern und Anna hingekommen. In ihrem Rollstuhl. Sie wollten zur Eröffnungsmesse mit Kardinal Meisner ins Müngersdorfer Stadion. Da traf es sich gut, daß Reinhards Schwester mit Mann und Baby gerade mit dem Auto vorbeikam. Glücklich, wer in diesen Weltjugendtagen ein großes Auto hat.

Es paßte, alle waren samt Rollstühlen im Auto und rechtzeitig im Stadion. Karten hatten Karin und Anna zwar keine. Aber sie kamen rein und fanden sich neben den Bischöfen im Innenraum. Baby und Mama waren auch glücklich: „Neun Bischöfe haben mein Kind geküßt, darunter der Kardinal und Bischof Javier vom Opus Dei!“ freut sich die stolze Mutter. Die Stimmung sei überschäumend gewesen, meint Reinhard. „Freude und Beten hängen zusammen“, ergänzt er, „Das ist überhaupt kein Widerspruch. Es gab La Ola und ich sah immer wieder neben mir und auf den Großbildschirmen, wie die Leute still wurden und beteten."

Kardinal Meisner kommentiere: „Ihr habt Grund, froh zu sein, weil ihr Christus in euch tragt.“ Bundespräsident Horst Köhler ergänzte: „Ihr seid eine einzigartige Gemeinschaft. Eure Energie und Begeisterung wünsche ich mir für die ganze Welt!“

Daß nicht nur Katholiken von dem Glaubensfest berührt wurden, sah Reinhard auf seinem Handy: „Gigantisch!“ sms-ste ihm Friedel, nachdem er die Bilder im Fernsehen verfolgt hatte. Der 21-jährige Neffe ist nicht getauft. Er wußte, daß sein Onkel sich als Volunteer eingespannt hatte und ein Teil der Familie im Stadion war.

Reinhard sah übrigens auch, daß die Bemerkung von WJT-Seelsorger Ulrich Hennes zur Kommunion durchaus positiv von den Jugendlichen und Helfern aufgenommen wurde. Hennes hatte gesagt, wer nicht zur Kommunion gehen könne, solle eine Verneigung machen. Er würde dann von dem Priester gesegnet werden. „Ich habe bei mehreren gesehen, gerade bei den Helfern von Behinderten neben mir, daß sie eine tiefe Verneigung gemacht haben und sich segnen ließen“, sagt Reinhard.

Wie es heute für ihn weitergeht? „Ich werde mich jetzt um gut 100 junge Arbeiter und Berufsschüler aus Tajamar kümmern“. Tajamar ist das erste große Arbeiterbildungszentrum, das Leute vom Opus Dei vor 50 Jahren in Madrid aufgebaut haben. „Die sind in einer Berufschule in der Heinrichstraße untergebracht und wollen heute Nacht eine Eucharistische Anbetung in St. Severin halten.“