„Der Einsatz mitten in der Welt ist der genuine Ort der Heiligung“

Bischof Scheuer, Bischof Krautwaschl und Bischof Küng feiern Gedenkgottesdienste in Österreich für Opus-Dei-Gründer Josefmaria Escrivá.

Wien, 27. Juni 2017 Der heilige Josefmaria Escrivá habe anderen Menschen „Mut zur Heiligkeit“ gemacht und aus einer „geistlichen Apathie“ aufgerüttelt. Dies betonte der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer mit Worten Kardinal Ratzingers anlässlich der Gedenkmesse zum Fest des Gründers des Opus Dei am 26. Juni in der Linzer Spitalskirche. Josefmaria Escrivá habe „seine Taufberufung radikal gelebt“ und zur Kontemplation mitten in Beruf und Alltag aufgerufen, so Scheuer. Er stehe damit „in der großen spirituellen Tradition der Kirche“, so der Linzer Diözesanbischof.

Scheuer konstatierte, dass die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils, wonach jeder Getaufte zu Heiligkeit berufen sei, noch „wenig im kirchlichen Allgemeinbewusstsein rezipiert wurde“. Das Evangelium „in die Wirtschaft, die Kultur und die Wissenschaft einzupflanzen“, werde als „frommer Wunsch abgetan“, das Verständnis für „Berufung und Gnade“ sei oftmals „unbeholfen“. Ziel der Evangelisierung der Gesellschaft sei eine Kultur des Lebens, eine Zivilisation der Liebe. Christen seien dazu aufgerufen, Verantwortung in der Welt zu übernehmen, in der Schlichtheit ihres Alltags, aber auch in der Politik.

Gott ins Spiel bringen“

Der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl hob in seiner Predigt im Grazer Dom aus Anlass des Festes des „Heiligen des Alltags“ hervor, dass der „Alltag und Alltägliches Ort der Gottesbegegnung“ werden könne. „Der Einsatz mitten in der und für die Welt“ sei „nicht ‚lästiger Auftrag’ zum Broterwerb, sondern der genuine Ort der Heiligung“, wie dies tief in der Spiritualität des Opus Dei verankert sei. Die Worte Escrivás „die Arbeit heiligen, sich in der Arbeit heiligen, durch die Arbeit heiligen“ sei ein „spannender Weg“, um „Gott ins Spiel zu bringen, nicht als zusätzliches Deutungsmuster, sondern als Grund, aus dem wir leben und der auch Motiv all unseres Denkens, Redens und Handelns ist“.

Die gut getane Arbeit ist das Licht des Christen im säkularen Umfeld

Der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng zeichnete die „Kraftquellen“ des Lebens des heiligen Josefmaria nach. Sein tiefes Bewusstsein, Kind Gottes zu sein wurde zum „Grundzug im Leben des heiligen Josefmaria Escrivá und in der Spiritualität des Opus Dei“. Prägend waren außerdem seine „große Liebe zur heiligen Messe“ und zum Sakrament der Beichte, in dem „Gott vergibt und uns hilft“. Escrivá habe zu einem „neuen missionarischen Aufbruch aufgerufen, der alle angeht“. Die „gut verrichte Arbeit“ sei dabei „wie das Licht auf dem Leuchter“, eine Wirksamkeit, die „überall möglich ist, auch in einem völlig säkularen Umfeld“, so Bischof Küng in seiner Predigt zum Fest des Gründers des Opus Dei.

Regionalvikar Weber: Neue Etappe für das Opus Dei

Auch in anderen Gottesdiensten in Österreich wurde des heiligen Josefmaria Escrivá gedacht: In Wien sprach der Regionalvikar des Opus Dei in Österreich, Robert Weber (40), in der Festmesse in der Peterskirche von einer „neuen Etappe“ für das Opus Dei. Seit Jänner 2017 stünde mit Fernando Ocáriz erstmals ein Prälat an der Spitze des Opus Dei, der nicht mehr Seite an Seite mit dem heiligen Josefmaria gelebt habe. Nun gehe es darum, in Treue und „jugendlicher Frische“ die Spiritualität des Opus Dei, die der Gründer von Gott empfangen hat, in der Gegenwart zu leben. Im Kern heiße das: „Menschen in unseren Familien, an unserer Arbeitsstätte, in unserem Freundeskreis zu Christus zu führen, ja sie für ihn zu begeistern“, so Weber.

Das Opus Dei in Österreich

Das Opus Dei besteht seit 1928 und ist als Personalprälatur der katholischen Kirche in 67 Ländern tätig. Ihr gehören zurzeit 92.600 Mitglieder an: 70 Prozent sind verheiratet, 30 Prozent leben als zölibatäre Laien, zwei Prozent sind Priester. Die weltweit aktive Seelsorgeeinrichtung bietet durch geistliche Bildung einen Weg an, inmitten alltäglicher Aufgaben ein frohes Christsein in lebendiger und persönlicher Beziehung zu Gott zu leben. Gegründet wurde das Opus Dei vom spanischen Priester Josefmaria Escrivá (1902-1975). Er wurde 2002 von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.

In Österreich begann das Opus Dei seine Tätigkeit im Jahr 1957. Es hat rund 400 Mitglieder, davon sind 20 Priester. Derzeit untersteht dem Regionalvikar für Österreich auch die pastorale Arbeit in Ungarn und Rumänien. In Wien, Niederösterreich, Linz, Graz, Salzburg, Innsbruck und Dornbirn sowie Budapest und Bukarest gibt es vom Opus Dei betreute Bildungseinrichtungen für Berufstätige, Jugendliche und Familien.