Ein neues Buch über die Freiheit aus der Kraft des Glaubens

Zur wahren Freiheit gelangen, das bedeutet nicht nur vom Urteil der Menschen, von äußeren Dingen, von Besitz, Anerkennung und Sicherheit unabhängig zu werden. Es geht auch darum, die eigene Persönlichkeit zu entwickeln, indem freies Handeln in persönlicher Verantwortung der Maßstab ist. Am Ende des posthum erschienen Buches der deutschen Theologin Jutta Burggraf (1952 – 2010) werden auch Eltern und Erzieher angesprochen, die als Christen junge Menschen zu Freiheit und Verantwortung führen wollen.

Eines der Themen, die der Prälat des Opus Dei, Fernando Ocáriz, immer wieder anspricht, ist die Freiheit. Insofern ist es auch nicht erstaunlich, dass er das Vorwort für das Buch von Jutta Burggraf, Freiheit aus der Kraft des Glaubens, geschrieben hat, um Leser zu ermutigen, das Abenteuer der Freiheit, das im Leben eines Menschen auch Leiden mit einschließt, einzugehen.

Die Autorin war „Expertin in Sachen Menschlichkeit“

Bei dem Buch handelt es sich nicht um eine lebensfremde Abhandlung, sondern, wie Ocáriz es ausdrückt, um „eine lebenserfahrene Reflexion einer Expertin in Sachen Menschlichkeit, die mit ganzem Einsatz ihre persönliche Freiheit zu verwirklichen suchte.

Dieses Buch eröffnet Horizonte für die Bildung der eigenen Persönlichkeit. Es ermutigt, keine Angst vor Fehlern zu haben, keine Angst, den Anforderungen nicht zu genügen. Es lädt dazu ein, mit vollen Händen zu geben, was wir selbst empfangen haben, uns kühn auf die Herausforderungen unserer Zeit einzulassen...“

Ein erfülltes Leben ist stets ein Abenteuer

Jutta Burggraf (1952 - 2010)

Nie zuvor gab es so viele Möglichkeiten das Leben zu gestalten wie heute. Trotzdem haben wir manchmal den Eindruck, am Sinn unseres Lebens vorbeizugehen, dass wir uns nur noch mit Banalitäten beschäftigen und das Eigentliche verpassen. Aus Furcht zu scheitern, vermeiden wir jegliches Abenteuer, das ein erfülltes Leben mit sich bringt, und ziehen die Langeweile vor.

Ein Adler sollte sich in die Höhe schwingen

Um uns klar zu machen, wie leicht es geschehen kann, sich mit bequemer Mittelmäßigkeit zu begnügen, beginnt die Autorin in der Einleitung mit einer afrikanischen Erzählung, Es geht dabei um einen Adler der zwischen Hühnern aufwächst. Er hat es verlernt, hoch hinauf zu fliegen, dem Himmel entgegen. Aus Angst bleibt er am Boden, flatternd wie die Hühner... bis zu dem Moment, in dem ihm geholfen wird, seine Identität zu finden und sich in die Höhe zu schwingen.

Selbstreflexion ist die Grundlage freier Entscheidungen

So regt Jutta Burggraf den Leser gleich am Anfang des Buches dazu an, sich einige Fragen zu stellen: Was ist Freiheit? Woher komme ich? Was sind meine Wurzeln? Was bestimmt mein Denken und Wollen?

„Wir werden als Originale geboren und sterben als Kopien“ – so lautet eine zynische Behauptung. Werfen wir einen Blick auf uns selbst und unser Umfeld, so stellen wir fest, dass sie nicht ganz aus der Luft gegriffen ist. Unsere Gesellschaft, die hochtechnisiert, menschlich aber eher verarmt ist, fördert ganz offensichtlich eine große Gleichförmigkeit im Denken, im Sprechen wie in der Art, sich zu kleiden, zu handeln und zu reagieren. Die Großstädte sind oft von einem künstlichen Ambiente geprägt, das aggressiv manipuliert.

Was dazu führt, dass Zeit und Lust, ins eigene Innere zu schauen, verlorengehen. Ganz leicht lässt man sich mitreißen von den neuesten Moden unserer Subkultur, und im Grunde scheint der eigenen Existenz der Sinn zu fehlen. Da ist nichts, wofür es sich zu kämpfen und zu leiden lohnt.

Wir haben aus dem Blick verloren, wer wir sind: jeder Einzelne ein Mensch, von Gott unendlich geliebt, berufen, ein einzigartiges, spannendes Leben zu führen, frei und schöpferisch zu sein, fähig, mit der göttlichen Gnade die größten Hindernisse zu überwinden, auf die wir stoßen können.“ So ist eines der Kapitel überschrieben mit dem Titel: „Mauern überwinden.“ Dabei geht es darum, zur wahren Freiheit zu gelangen und vom Urteil der Menschen, äußeren Dingen, Besitz, Anerkennung und Sicherheit unabhängig und innerlich reif zu werden. Die Autorin belässt es aber nicht dabei, uns anzuspornen, nur unsere eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Als Christ tragen wir auch Verantwortung für diejenigen, die uns nahe stehen und so widmet sie sich am Ende des Buches vor allem den Eltern und Erziehern.

Der letzte Abschnitt im Epilog zeigt noch einmal die Größe auf, zu der wir berufen sind: „Gott will nicht, dass wir uns in unserer eigenen engen Welt einschließen, in der wir alles kontrollieren und berechnen. Er ruft uns, wie Adler zu fliegen, immer höher hinauf bis zur Sonne, die Christus ist.

Bibliografische Angaben: Jutta Burggraf, Freiheit aus der Kraft des Glaubens. Fe Verlag 2020

https://www.amazon.de/Freiheit-Kraft-Glaubens-Jutta-Burggraf/dp/3863572688