Beten darf ruhig auch einmal Lärm machen: Das sagte Papst Franziskus am vergangenen Freitag bei seiner Frühmesse im Vatikan. In der Santa-Marta-Kapelle bezog er sich auf das Matthäusevangelium, in dem Jesus zwei Blinde heilt, nachdem sie ihm hinterhergeschrien hatten: „Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids!“
„Ich weiß nicht, vielleicht klingt das jetzt schlecht – aber Beten ist es auch, Gott auf die Nerven zu gehen, damit er uns erhört. Der Herr selbst sagt: Betet wie der Freund, der um Mitternacht an die Tür klopft, wie die Witwe, die dem Richter in den Ohren lag. Es geht darum, Gottes Augen auf uns zu ziehen... So sollen wir also beten, lehrt Jesus. Manchmal denken wir beim Beten: Naja, ich sage jetzt dem Herrn zwei-, dreimal, was mir am Herzen liegt, aber nicht zu deutlich, sonst werde ich der Sache überdrüssig. Aber die – die schrien wurden der Sache nicht müde! „Bittet“, sagt uns Jesus, „klopft an die Tür“, und wer an die Tür klopft, der macht nun einmal Krach und geht anderen auf die Nerven.“
Gebet dürfe auch deshalb so insistierend sein, weil Gott tatsächlich darauf höre. „Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann?“, fragt Jesus die Blinden im Evangelium – bevor er sie sehend macht.
„Er kann es machen! Wann oder wie er es machen wird, das wissen wir nicht. Das ist die Sicherheit des Gebets. Sagen wir dem Herrn die Wahrheit: Ich bin blind, Herr, ich brauche dies und das, ich bin krank, ich habe diese Sünde oder jenen Schmerz... immer die Wahrheit. Wie die Dinge wirklich stehen. Er fühlt, was wir brauchen, und merkt auch, dass wir sein Eingreifen mit innerer Sicherheit erbitten. Überlegen wir einmal, ob wir in unserem Gebet die Wahrheit sagen und ob es sicher ist; ob wir also glauben, dass der Herr das tun kann, worum wir ihn bitten.“
(rv 06.12.2013 sk)