Schweizer Ingenieur auf dem Weg zur Seligsprechung

Am 2. Juli fand in Zürich in der Schweiz die feierliche Schlusssitzung der diözesanen Phase des Seligsprechungsprozesses von Toni Zweifel statt. Zürich gehört zum Schweizer Bistum Chur.

Bischof Bürcher versiegelt eine Schachtel mit Prozessakten. Foto: zVg

Nahezu 20 Jahre lang hat das Bistum Chur einen Seligsprechungs­prozess über den Zürcher Ingenieur Toni Zweifel (1938-1989) geführt. Ein eigens dafür eingesetztes Tribunal ließ 45 Zeugen befragen und untersuchte eine umfangreiche Dokumentation. Wie das Bistum mitteilt, ist die diözesane Phase dieses Verfahrens nun abgeschlossen worden.

Am vergangenen 2. Juli fand im Zürcher Centrum 66 unter dem Vorsitz des Apostolischen Administrators, Bischof Peter Bürcher, die abschliessende Zeremonie statt, im Beisein des zuständigen Tribunals, des Postulators der Causa und etlicher weiterer involvierter Personen. Die gesamte Dokumentation wurde in Schachteln verpackt und versiegelt.

Die Schachteln werden zu Versiegelung vorbereitet

Der erste Zürcher Heilige seit 1700 Jahren?!

Bischof Bürcher erklärte in seiner Eröffnungsrede, dass dieses Verfahren «ein wichtiger Impuls für die Lebendigkeit des Glaubens in Zürich und in unserem Land sein kann. Ein Ingenieur, der mitten in der säkularen Welt Zürichs gelebt und gewirkt hat, der ein pflichtbewusstes Leben führte und – vom Glauben angespornt – eine Stiftung für Entwicklungsförderung auf die Beine gestellt hat, kann den Glauben in vielen Herzen zum Schwingen bringen. Jetzt ist zu hoffen, dass durch seine Fürbitte bald ein Wunder geschehen wird, so dass das Verfahren in Rom zügig vorankommt.

Falls sich die Hoffnung des Bischofs erfüllt und der Prozess auch in Rom zu einem glücklichen Abschluss kommt, dann wäre Toni Zweifel der erste Heilige der Stadt Zürich seit den Patronen Felix, Regula und Exuperantius aus dem frühen 4. Jahrhundert, wie das Generalvikariat für die Kantone Zürich und Glarus hervorhob.

Toni Zweifel

Maschineningenieur und Sozialunternehmer

Toni Zweifel wuchs als Auslandschweizer in der Nähe von Verona (Italien) auf. Er studierte Maschineningenieur an der ETH Zürich und arbeitete danach während zehn Jahren auf seinem Beruf. 1972 gründete und entwickelte er die Limmat Stiftung, die bereits zu seinen Lebzeiten Hunderte von Sozial- und Bildungsinitiativen unterstützte und seither weitergewachsen ist. 1986 erkrankte er im besten Alter an Leukämie, die er mit bewundernswerter christlicher Gelassenheit bis zu seinem Tod trug.

Seit 1962 gehörte Toni Zweifel dem Opus Dei an. Im Geist dieses Werkes stellte er seine Arbeit, sein Gesellschaftsleben und seine Krankheit ganz in den Dienst an Gott und an den anderen. Er verkörperte so das Ideal der Heiligkeit mitten in der Welt, wie es der hl. Josefmaria Escrivá verkündet hatte.

500 Gebetserhörungen in 46 Ländern

Seit Toni Zweifels Tod berichten zahlreiche Menschen, dass sie ihn in konkreten Anliegen als Fürsprecher angerufen und erhört worden sind. Bis heute sind beim Schweizer Büro des Opus Dei für die Selig- und Heiligsprechungen über 500 solche Berichte aus 46 Ländern eingetroffen. Es war dieser Ruf der Heiligkeit, der im Jahr 2001 zur Eröffnung des Seligsprechungsprozesses unter Bischof Amédée Grab geführt hatte.

Die Prozessakten werden nun bei der vatikanischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen eingereicht. Diese wird sie im Hinblick auf eine mögliche Seligsprechung einer eingehenden Prüfung unterziehen.

Die gesamte Dokumentation des Prozesses umfasst ca. 13'000 Seiten und wiegt an die 130 kg.

Hinweis:

Tonis Biografie ist nachgezeichnet in:

Augustin L. Kindler: Toni Zweifel. Geheiligter Alltag. Adamas Verlag, Köln 2017, 196 S. isbn 978 3 937626 36 9.