Römischer Oberrabbiner fordert: Juden und Katholiken sollen gemeinsam Respekt vor dem Menschen bezeugen

Jüdische und katholische Wissenschaftler haben in Rom gemeinsam ein Seminar zum Thema Menschenwürde in der Medizin veranstaltet. Veranstalter waren die israelische Botschaft beim Hl. Stuhl und die von Mitgliedern der katholischen Prälatur Opus Dei geführte Hochschule Campo Biomedico.

Der Oberrabbiner der jüdischen Gemeinde Roms, Riccardo di Segni forderte bei der Tagung „Respekt vor dem Menschen, da dieser Bild und Gleichnis Gottes“ sei. „Trotz aller anderen Unterschiede ist das ein grundsätzlicher gemeinsamer Wert, den wir vor der Welt zu bezeugen haben“, bekräftigte di Segni.

Zuvor hatte der israelische Botschafter beim Hl. Stuhl Oded Ben-Hur die menschliche Natur und das Alte Testament als Bezugspunkt für diese ethische Sicht des Lebens genannt.

Das Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben Angel Rodriguez erinnerte an jene schwierigen Momente, in denen der Mensch so schwach sei und die Prognosen so ungewiß seien, daß die Menschenwürde einen Gutteil ihrer Evidenz einbüßte. Diese Menschenwürde sei aber immer höher zu achten als jedes Kalkül.

Aus diesem Grund sei eine Ethik der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Wissenschaften nötig, betonte Paola Binetti vom Nationalen Italienischen Bioethikrat. Gerade der gläubige Arzt solle klug sein und fragen, wer ihm bei einer bestimmten Entscheidung kompetenten Rat geben könne.