„Lässt sich heute noch ’was bewegen?“

Kölns SPD-Vorsitzender nennt Beispiele, wie man auf kommunaler Ebene etwas für andere Menschen tun kann.

Köln. Jochen Ott macht Mut. Der Vorsitzende der Kölner Sozialdemokraten hat früh mit Jugendarbeit in seiner Pfarrei angefangen. Mit 18 ist er in die SPD eingetreten: „Mein oberstes Ziel ist und bleibt die Soziale Gerechtigkeit“. Dass man etwas bewegen kann, davon wollte der 32-Jährige seine Zuhörer im Kölner Studentenheim Schweidt überzeugen.

Ott ist durch seine katholische Erziehung und die Arbeit seines Vaters als Gewerkschaftsführer früh geprägt worden. Neben dem Ehrenamt in seiner Pfarrei St. Elisabeth als Messdiener, Gruppenleiter und Pfarrgemeinderatsmitglied setzt er sich seit 1992 in Partei und kommunalen Einrichtungen für andere ein. Entscheidend sei der Wille gewesen, sich nicht nur über Missstände zu beklagen, sondern aktiv etwas zu verändern, so der Lehrer für Deutsch und Religion an einer Brühler Gesamtschule

Er habe immer wieder feststellen können, dass man gerade auf kommunaler Ebene einiges tun könne. In Köln-Kalk habe man es beispielsweise durch Jugendzentren geschafft, viele junge Menschen zu begeistern und vor der drohenden Arbeitslosigkeit zu bewahren. Dabei sei aber nicht nur die Politik, sondern auch das Ehrenamt von großer Bedeutung.

Den Grund dafür, dass sich immer weniger Menschen ehrenamtlich einsetzen, sieht Ott in den gewandelten Lebensverhältnissen. Viele Studenten stünden „durch die Ökonomisierung des Studiums insbesondere angesichts der Massenarbeitslosigkeit immer mehr unter Druck“. Dennoch forderte er die Zuhörer auf, sich in dem jeweils möglichen Rahmen zu engagieren. Als Beispiel dafür, dass sich Engagement lohne, nannte der Sozialdemokrat die Kinder-Karnevalssitzung in Köln-Kalk, die fast ausschließlich von ehrenamtlichen Jugendlichen organisiert wird. „Das Zelt ist immer ausverkauft und die Stimmung super. Abends gehen die Jugendlichen dann stolz nach Hause mit dem Gedanken, wirklich etwas geschafft zu haben“, freute sich Ott.

Nach dem Vortrag folgte eine offene Diskussionsrunde, in der sich der SPD-Vorsitzende den kritischen Fragen der Gäste stellte. Ott plädierte dafür, sowohl die Familien finanziell zu unterstützen als auch die Betreuungsangebote für Kinder deutlich auszubauen. Dies sei der Anteil der Politik dazu, dass sich Menschen für mehr Kinder oder für Kinder überhaupt entscheiden könnten. Was die Leitfrage des Abends betraf, wandte sich Ott gegen Resignation: Mit dem nötigen Willen und dem entsprechenden Engagement könne jeder viel bewegen.