Auszüge aus Martin Rhonheimers Buch "Verwandlung der Welt. Zur Aktualität des Opus Dei."

Vor kurzem ist das Buch des Moralphilosophen Martin Rhonheimer im Adamas Verlag "Verwandlung der Welt. Zur Aktualität des Opus Dei." erschienen. Der Autor versteht es, die Kernidee Escrivás von der Heiligung der Welt plausibel und gewinnend in ihrer Alltagswirksamkeit aufzubereiten. Wir bringen einige Auszüge aus dem Buch mit freundlicher Genehmigung des Verlags.

„Verwandlung der Welt“, so lautet der Titel dieses Bandes, denn in allen Beiträgen geht es letztlich um das Ideal der christlichen Heiligkeit mitten in der Welt, um die im Lichte des Glaubens und der Gnade der Gotteskindschaft sich eröffnende Größe und Würde des gewöhnlichen Lebens, um die schlichte aber oft vergessene Einsicht, dass Kirche und das ihrer Vermittlung aufgetragene Heilswerk – die Erlösung und Erneuerung der Schöpfung in Jesus Christus – letztlich dort zum Durchbruch kommen und sich verwirklichen müssen, wo die Menschen leben und arbeiten.

(...)

Der Chef eines großen und bekannten katholischen Verlagshauses fragte mich einmal, welches meiner Meinung nach das dringlichste innerkirchliche Anliegen unserer Zeit sei. Spontan und ohne weiter zu überlegen antwortete ich, dieses bestünde wohl darin, dass man endlich verstehen lerne, worin die Aufgabe des christlichen Laien in der Welt, welche die eigentliche Sendung des Laien in der Kirche sei. Etwas erstaunt meinte der Fragesteller, dies seien doch zwei ganz verschiedene Themen, worauf ich mir erlaubte, ihm zu erwidern, gerade darin zeige sich ja die Dringlichkeit des Problems: darin nämlich, dass man dies eben gemeinhin für zwei verschiedene Themen halte. Gemeint ist: Die Sendung der Kirche besteht doch gerade darin, diese Welt mit dem Geist Christi zu erfüllen. Die vom seligen Josefmaria verkündete „leidenschaftliche Liebe zur Welt“, diese Einheit von Weltexistenz und geistlichem Leben, die Heiligung des Alltags, der gewöhnlichen Arbeit B das allgemeine Priestertum der Gläubigen B verwirklicht gerade im Höchstmaß die ureigene Sendung der Kirche. Als Christen mitten in der Welt leben und diese Welt zu Gott zurückzuführen, das ist eben gerade die eigentlich kirchliche Sendung des Laien, ja es ist sogar in gewisser Weise die Sendung der Kirche schlechthin, die erst in diesem Christus-Sein des Laien, besser: des gewöhnlichen Christen ihre Erfüllung findet. Alles andere, das kirchliche Amt und die Arbeit in kirchlichen Strukturen, steht doch nur in dessen Dienst, ist letztlich ein Mittel, um dieses Ziel erreichen zu können, und ist für Laien nur in gezählten Ausnahmefällen der Ort der Verwirklichung ihres Christ- und Kircheseins. Das Problem ist das Verständnis des Wortes „Kirche“, das oft mit einem „klerikalen Akzent versehen und als Synonym für etwas gebraucht“ wird, „das dem Klerus und der kirchlichen Hierarchie zugeordnet ist“ bzw. den ekklesialen Amtsstrukturen. „Und so versteht man unter Teilnahme am Leben der Kirche ausschließlich oder zumindest in erster Linie die Mitarbeit in der Pfarrei, in Ver­einigungen, die von der Hierarchie ins Leben gerufen wurden, im aktiven Mitwirken bei liturgischen Feien und dergleichen. Wer so denkt, vergisst in der Praxis, auch wenn er es theoretisch noch so laut verkündet, dass Kirche die Ganzheit des Volkes Gottes, die Gemein­schaft aller Christen meint, und dass Kirche deshalb überall dort gegenwärtig ist, wo ein Christ sich darum bemüht, dem Namen Christi entsprechend zu leben “ (J. Escrivá).

„Leidenschaftliche Liebe zur Welt“ wird in einer solchermaßen ekklesiologischen Perspektive zur Teilhabe an der erlösenden Liebe Christi, zur mit-erlösenden Liebe des Christen, zur eigentlichen Erfüllung der genuinen Sendung der Kirche Christi. Insofern der in der Welt lebende Christ Christus ist, ist er gerade auch Kirche .

(...)

In der Tat waren es die Reformatoren, die als erste das gewöhnliche Leben und die Arbeit als christliche Berufung wiederentdeckt haben und damit wesentlich Anteil an der Gestaltung unserer modernen Welt nahmen. Der wahre Kern der protestantischen Wiederentdeckung des christlichen Wertes des gewöhnlichen Lebens – er wird in der katholischen Apologetik oft zu Unrecht minderbewertet oder gar übersehen – kann jedoch meiner Ansicht nach nur innerhalb der Gesamtheit des katholischen Glaubens gerettet und auf Dauer fruchtbar gemacht werden.

Genau hier liegt die historische und ich denke auch ökumenische Bedeutung der Botschaft und des Lebenswerkes Josemaría Escrivás. In einer gewissen Weise ist er innerhalb der katholischen Kirche ein Pionier der Wiedergewinnung jener ursprünglichen Dimension des Christentums – kreisend um das allgemeine Priestertum der Gläubigen und die fundamentale Gleichheit aller Getauften als zur Heiligkeit Berufene –, wie sie zuerst von den Reformatoren in ihrer epochalen Rebellion gegen Selbstverständnis und Praxis der mittelalterlichen Kirche wiederentdeckt wurde. Gleichzeitig jedoch handelt es sich bei Escrivá um eine Wiedergewinnung dieser ursprünglich christlichen Dimension auf dem Boden der Gesamtheit des katholischen Glaubens, wie sie dann auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil als offizielle kirchliche Lehre bestätigt wurde.

(...)

Die protestantische Zuwendung zur Welt und zum gewöhnlichen Leben sowohl in ihrer lutherischen wie auch in der kalvinistisch-puritanischen Form, so können wir festhalten, entspringt nicht einer wirklichen Bejahung der Welt. Weder Luther noch die Kalvinisten vermochten Erlösung als Wiederherstellung der Schöpfung, als „Neu-Schöpfung“ in Christus zu verstehen. Erlösung und Heil bedeuten hier immer Erlösung und Heil des einzelnen – auch wenn er in der Kirchengemeinschaft steht, die durch den Glauben gebildet wird. Insbesondere das Arbeitsethos des Puritaners war – seiner religiösen Motivation gemäss – immer nur ein Mittel, um durch religiöse Gesinnung die Welt zu überwinden , das heisst um sich inmitten des Getriebes und der Notwendigkeiten dieser Welt und des gewöhnlichen Lebens, Gott zuwenden zu können und seinen Ruhm zu mehren. Es handelt sich in einem gewissen Sinne um eine säkularisierte Form des asketischen Mönchsideals. Nicht die Welt wird erlöst, sondern nur der einzelne, in dem er letztlich doch dieser Welt enthoben wird. Arbeit und Beruf sind Anlass und Mittel zur Selbstheiligung als Rettung der eigenen Seele. Puritanische Weltzuwendung entspringt auch nicht jener Liebe zur Welt, die ihr radikales Gutsein als Schöpfungswerk Gottes bejaht und deshalb ein echtes Interesse an ihrer Heilung von der Verderbnis der Sünde besitzt. Trotz zutiefst christlicher Motive und Impulse bleibt deshalb das religiöse Fundament dieses Ethos brüchig. Es fehlt die innere Beziehung zwischen Arbeit und Erlösung.

(...)

Heiligkeit ist also gemäss Escrivá nicht in der Abkehr von der Welt zu suchen, und noch weniger wird die Weltlichkeit des Menschen, insbesondere die Arbeit, als Hindernis oder Hemmnis auf dem Weg zur Vereinigung mit Gott und zur Vollkommenheit in der Liebe angesehen, sondern im Gegenteil geradezu als Mittel und Weg dazu. In den Mühen der Arbeit, der Annahme der eigenen Begrenztheit, Schwachheit und Fehler, im inneren Kampf gegen Bequemlichkeit, Oberflächlichkeit und Egoismus, aber auch im Erleiden von Ungerechtigkeit und Demütigung, das oft mit dem Streben nach Gerechtigkeit und moralischer Integrität einhergeht, identifiziert sich der Christ mit dem Kreuz Christi. Es ist dies, wie Escrivá immer wieder betont, eine Askese und ein Kreuz voll menschlicher und übernatürlicher Fruchtbarkeit, und deshalb nannte er sie auch gerne eine „lächelnde Askese“. „Seid froh, wirklich froh“, so die Ermahnung. „Mögen die traurig sein, die sich nicht als Kinder Gottes betrachten....“.

(...)

Das gewöhnliche Leben des Christen ist deshalb wesentlich das Leben der Kinder Gottes und genau in diesem Masse ist es auch kontemplatives Leben, in dem Berufsarbeit, asketischer Kampf und Beschauung sich zur Einheit verbinden. Deshalb lesen wir bei Josemaría Escrivá: „Der Glaube und die christliche Berufung erfassen unser ganzes Dasein, nicht nur einen Teil“ so dass die menschliche Berufung eines jeden wichtiger Teil seiner göttlichen Berufung als Christ ist. Insbesondere die Arbeit, „wächst aus der Liebe, ist Zeichen der Liebe und zielt hin auf die Liebe. Wir erkennen Gott nicht nur im Betrachten der Natur, sondern auch im Erfahren des eigenen Tuns, im Erleben der eigenen Mühe. So wird die Arbeit zu Gebet und Danksagung, denn wir wissen uns von Gott auf die Erde gestellt, von Ihm geliebt und zu Erben seiner Verheissung berufen. So ist die Aufforderung des Apostels nur logisch: Möget ihr also essen oder trinken oder sonst etwas tun, so tut alles zur Ehre Gottes .“.

(...)

Wir leben in einer Welt, in der alle Christen sich zunehmend der Notwendigkeit bewusst werden, dass der christliche Glaube sich in dieser Welt bewähren muss. Das führt allerdings oft zu einer seichten Aufforderung nach Engagement in der Welt, verbrämt mit christlichen Symbolen, oder gar dazu, dass man der Kirche als offizielle Institution, unter Missachtung der legitimen Freiheit der Gläubigen, ein eigentliches politisches Mandat zusprechen will. Die Sicht Escrivás ist hingegen diejenige einer Kirche, die sich dadurch auf die Welt hin öffnet, indem sie durch das gewöhnliche Leben aller Getauften, durch ihre Arbeit und ihr Wirken in allen Bereichen der Gesellschaft, überall mit ihrer erlösenden Wirksamkeit gegenwärtig ist und dadurch die Welt von innen her zu erneuern sucht.

(...)

Wird von „Öffnung der Kirche zur Welt“ gesprochen, so besitzt diese Formulierung oft einen eigenartig klerikalen Beigeschmack. Man „riecht“ Nachholbedarf. Die Folge ist nur allzu leicht eine seichte Verweltli­chung der durch die Kirche in diese Welt hinein gebrachten Heilsbot­schaft. … Die notwendige und durch das Zweite Vatikanum angestrebte Öffnung der Kirche besteht doch vielmehr in der Erkenntnis: „Die Kirche ist in der Welt durch die Laien“, aber dies gerade nicht als „verlängerter Arm der Hierarchie“, sondern einfach aufgrund der Tatsache, ein getaufter Christ und damit von Gott zum Heilsdienst berufe­n zu sein. Der gewöhn­liche Gläubige lebt nicht „in der Kir­che“, sondern in seiner Familie, in der Gesell­schaft, an seinem Arbeitsplatz, der nur in den allersel­ten­sten Fällen ein kirch­licher ist. Christen der west­lichen Welt leiden dabei heute weder an einem Plura­lismus- noch an einem Demo­kratiedefizit. Was sie brauchen ist nicht eine pluralistische Theologie oder ein pluralistisches Lehramt, sondern konkrete geistliche Hilfe, um zu einer leben­di­gen Bezie­hung mit Gott zu gelan­gen und aus dieser Kraft heraus Sauerteig der Gesellschaft und Licht für ihre Mitmenschen sein zu können. Genau, wenn dies geschieht, hat sich die Kirche der Welt geöff­net. Andern­falls öffnete sie lediglich ihre eigenen Struktu­ren der vermehrten Mitarbeit von Laien. Das ist in mancher Hinsicht nützlich und gut, aber es ist keines­falls das Ent­scheidende. Entscheidend ist vielmehr, dass die Kirche mit der ihr eigenen Botschaft in die Welt hinaus ge­he, weil jeder Christ „sich von Gott gerufen fühlen muss, die Seelen zur Heilig­keit zu führen. Alle, die Grossen und die Kleinen, die Mächtigen und die Schwa­chen, die Gelehrten und die Einfachen: jeder muss an seinem Platz die Demut und die Größe besitzen, Werkzeug Gottes zu sein, um Sein Reich zu verkünden. Denn so hat der Herr die Seinen ausge­sandt: *Geht und verkündet es mit den Worten: das Himmelreich ist nahe+ (Mt 10,7)“. Vonnöten ist – obgleich auch dies manchem bereits als fundamen­talistisch gilt – diese von Gott erschaf­fe­ne Welt Jesus Chri­stus, dem mensch­gewordenen Gott, zu öffnen, ohne dabei die ihr eigene Autonomie zu zer­stören, wohl aber um sie zu heilen.

(...)

Die Welt braucht also infolge einer Neuevangelisierung nicht in die Vergangenheit zurückzukehren. In der Logik moderner politischer Kultur werden sich die Beziehungen zwischen Kirche, Staat und Gesellschaft noch weiter verändern. Aber hier scheint mir nun eine wichtige Bemerkung angebracht: Das politi­sche Ethos der Moderne ist aus einer Situation des Konflikts hervorgegangen. Gefährlich wäre der Gedanke, Neuevangelisierung würde eine ganz und gar „christliche“ und nun eben konflikt­freie, harmonische Gesellschaft hervorbringen, so dass Institu­tionen der Friedens- und Freiheitssicherung wie verfassungsmäßig verankerte Freiheitsrechte, prozedurale Gerechtigkeits­normen und formale Mechanismen der Konfliktbewälti­gung oder Minderhei­tenschutz zweitran­gig würden. Ich bestreite dies und halte es für eine politisch äußerst gefähr­liche Utopie.

(...)

In der Tat fällt es uns gegenwärtig wohl noch schwer, uns eine säkula­ri­sierte und dennoch christli­che Gesell­schaft vor­zustel­len, in der Menschen in Freiheit und gegen­seitiger Achtung miteinander leben und die Kirche ihre Aufgabe wahrnimmt, zu helfen, das große Hindernis für den wahren Frieden zwi­schen den Menschen zu überwinden: die Sünde im eigenen Herzen, – denn das Böse kommt aus dem Herzen der Men­schen. Durch Vermittlung der Kirche ist es Christus, der dieses Herz neu macht. Falls dann einige Götter im Pan­theon der Moderne von alleine vom Sockel fallen, wird wohl auch dies keine Tragödie sein, denn zu einer pluralisti­schen Gesellschaft gehört es gerade auch, dass sie in Freiheit den Wertkoeffizienten ihrer eigenen Vielgestaltigkeit zu ver­ändern vermag.

Für eine Zivilisation, die durch christliche Säkularität geprägt ist, wäre Zeichen von Authentizität gerade eine politi­sche Kultur, die sich auszeichnet durch Respekt, mehr noch: durch Liebe zur Freiheit, zum friedlichen Zusammen­leben, und durch eine unparteiische Gerechtigkeit, die genau jenen Plura­lismus garantiert, der die logische und notwendige Folge jeder echten Freiheit ist. „Indem uns Gott erschuf – so schrieb der Gründer des Opus Dei – akzep­tierte er auch das Risiko und das Abenteuer unserer Freiheit: er wollte, dass die Ge­schichte wahrhaft Geschichte sei, bestehend aus wirklichen Entscheidun­gen, und nicht nur Fiktion oder Spiel. Jeder Mensch muss die Erfahrung seiner eigenen persönlichen Autonomie machen, mit allen Unabwäg­barkei­ten, Versuchen und Unsicherheiten, die das mit einschließt“.

Das nun wiederum schließt Festigkeit und Klarheit im Glauben keineswegs aus. Im Gegenteil: Will die Kirche, ver­standen als die Gemeinschaft ihrer Gläubigen, in Freiheit und Selbstverantwortung Christus in dieser Welt präsent machen, ihre Aufgabe als Sauerteig in der Masse erfüllen, bedarf sie – und mit ihr eben der jeder einzelne Gläubige – mehr denn je klarer christlicher Identität und Glaubenstreue. Die Wirkung der christlichen Bot­schaft hängt nicht einfach von ihrer Wahrheit ab, sondern, wie E.-W- Böckenförde treffend bemerkt, „von der Glaubwürdigkeit und Intensität ihres Gelebtwerdens durch die Glieder der Kirche“. Ge­rade deshalb „kommt es entscheidend darauf an, dass diese Botschaft innerhalb der Kirche bewahrt wird und lebendig bleibt, dass sie nicht schal wird oder sich in bloße Vielge­staltigkeit auflöst.... Strahlkraft des Glaubens in die Welt hinein kann sich nur aus der Festigkeit und dem ver­bindlichen Gehalt dieses Glaubens entfalten. Und wie soll der Sauerteig die Welt durch­säuern, wenn er selbst ohne eigene Kraft und Konsistenz ist?“

(...)

Eine Gesellschaft, die politisch in ihrerseits wiederum säkular ausgerichteten Institutionen organisiert und in diesem präzisen Sinne eine „offen Gesellschaft“ ist und die auf Religionsfreiheit basiert, wie sie die katholische Kirche nunmehr lehrt, wird immer vor den Herausforderungen eines Pluralismus stehen, der legitimerweise – das ist der Preis der Freiheit – auch solches einschließt, was ein gläubiger Katholik zu Recht als Irrtum oder gar als Gefahr für das Wohl der Gesellschaft und für das zeitliche und ewige Glücks der einzelnen Menschen ansehen wird. Eine von Christen – gewöhnlichen Christen – gemachte Geschichte wird folglich die Frucht der Bemühungen derjenigen sein, die es dank des Lichtes ihres Glaubens verstehen, die eigene Freiheit verantwortungsvoll zu leben und das Licht dieses Glaubens voller Achtung vor den Freiheitsrechten ihrer Mitbürger leuchten zu lassen – wozu auch das Recht aller gehört, Fehler zu machen, sich zu irren oder dem Glauben gegenüber gleichgültig zu bleiben –, und die dabei versuchen, im weiten Raum der Freiheit, die eine säkulare und offene politische Kultur jedem gewährt, der nach dem Gemeinwohl strebt, mit allen anderen Menschen loyal zusammenzuarbeiten. Die Achtung vor dieser Freiheit wird geeignet sein, ein Klima zu schaffen, in dem die Wahrheit nie mehr in einer verhängnisvollen Vermischung zeitlicher und ewiger Interessen gewaltsam durchgesetzt werden, sondern einzig und allein „kraft der Wahrheit selbst“ (II. Vatikanisches Konzil) wirken und auf diese Weise – durch den verantwortungsvollen Gebrauch, den die Christen von ihren Freiheiten und Bürgerrechten machen – die Gesellschaft und alle irdischen Wirklichkeiten im Geist Christi gestalten wird.