Rom, 2.10.02 (KAP) Die Vorbereitung für die Heiligsprechung des Opus Dei-Gründers Josemaria Escriva am kommenden Sonntag, 6. Oktober, laufen auf Hochtouren. Bis jetzt hat das Organisationskomitee die Teilnahmebestätigung von rund 240.000 Gläubigen aus 84 Ländern erhalten. Davon sind 40 Prozent Jugendliche, die auf Campingplätzen, in Schulen, Pfarren usw. in und außerhalb von Rom untergebracht werden.
Am Dienstag war die erste internationale Pilgergruppe in Rom eingetroffen: 500 Japaner landeten auf dem Flughafen Fiumicino. Aus Russland kommen 30 Pilger (Katholiken, Orthodoxe und Protestanten), die im Auto von St. Petersburg, Moskau und Rostow-na-Donu anreisen. Sie werden von Familien in Rom im Zuge des Programmes "Benvenuti a casa mia" (Willkommen bei mir zu haus) aufgenommen, das für Pilger mit bescheidenen ökonomischen Mitteln vorgesehen ist.
Mehr als 10.000 Personen aus verschiedenen Städten des Mittelmeerraumes (Marseille, Palermo, Valencia, Ajaccio, Malaga) kommen mit acht großen Schiffen in die Ewige Stadt. Sie werden im Hafen von Civitavecchia anlegen, der zum ersten Mal in der Geschichte ausschließlich mit Passagierschiffen belegt wird. Die Pilger werden auf den Schiffen untergebracht und fahren mit dem Zug zum Petersplatz. Die Hafenverwaltung von Civitavecchia hat für den Abend des 6. Oktober ein Festprogramm vorgesehen, bei dem eine der Hafenmolen nach dem neuen Heiligen benannt wird.
Unter den Teilnehmern aus Afrika sind 180 Pilger aus Kongo-Kinshasa; nach der Heiligsprechung werden sie für den Frieden in ihrem vom Bürgerkrieg zerrissenen Land bei der Danksagungsmesse am 9. Oktober um 10 Uhr in der Basilika Santa Maria in Trastevere beten. Informationen des Organisationskomitees zufolge werden aus den Vereinigten Staaten mehr als 5.000 Personen anreisen. Unter ihnen befinden sich sogar Mitglieder einer Rockband, der "Kitchen Queen" aus Michigan, die während des Sommers ein Benefiz-Konzert organisiert haben, um Geld für die Romreise von Teilnehmern aus Zentralamerika zu sammeln.
Aus Schweden reisen 31 Mitglieder des Chores der katholischen Kathedrale von Stockholm an. Dieser Chor wird zusammen mit 35 anderen Chören die Heiligsprechungszeremonie und die Danksagungsmessen an den Folgetagen musikalisch gestalten. Er wird zwei Tage vorher anreisen, um im Petersdom an der ökumenischen Feier anlässlich des 700. Jahrestages der Geburt der Heiligen Birgitta teilzunehmen.
Aus der Erzdiözese Madrid, wo Josemaria Escriva am 2. Oktober 1928 das Opus Dei gegründet hat, werden tausende Pilger anreisen, an der Spitze Kardinal Antonio Maria Rouco Varela. Aus Madrid kommen auch zahlreiche Studenten, die sich die Reise damit finanziert haben, dass sie Klappstühle für die Zeremonien am 6. und 7. Oktober verkaufen.
Eine wichtige Rolle bei der Aufnahme der Pilger spielen die Freiwilligen ("volontari"). Es werden insgesamt 1.850 sein, 500 davon aus Rom, die sich darum kümmern, die ausländischen Helfer in ihr Arbeitsgebiet einzuführen.
Ungefähr 1.000 Familien aus Rom machen beim Programm "Benvenuti a casa mia" mit. Es sind dies Familien, die ihre Wohnungstüren den Personen und Familien öffnen, die ihnen vom Organisationskomitee zugeteilt wurden. Pilger mit bescheidenen finanziellen Möglichkeiten sollen damit Unterkunft finden. "Die Familien in Rom haben eine lange Tradition der Gastfreundschaft", erklärt Federica Paolini, die beim Programm mitarbeitet: "Für viele von uns war Josemaria Escriva wirklich ein Vater. Ihm verdanken wir, dass wir die Kirche als eine Familie begreifen und daher ist die Gastfreundschaft eine ganz natürliche Geste".
Anlässlich der Heiligsprechung des Opus Dei-Gründers wurde das Projekt "Harambee 2002" ins Leben gerufen, ein Solidaritätsfonds, der Erziehungsprojekte in Afrika mit Beiträgen der Pilger finanziert. Dieses Programm wird am 4. Oktober im Auditorium der Accademia di Santa Cecilia vorgestellt. Mama Ngina Kenyatta, Witwe des ersten Präsidenten Kenyas nach der Unabhängigkeit, Jomo Kenyatta, hat ihre Anwesenheit zugesichert.
Für viele Pilger bedeutet die Rom-Reise ein erhebliches finanzielles Opfer, heißt es im Organisationskomitee. Dies ist etwa der Fall bei einer Gruppe von 300 Bewohnern aus dem Tal von Canete in Peru, wo Josemaria Escriva sehr verehrt wird. Aldegunda Chumpitaz erzählt, dass im Tal verschiedene Initiativen entwickelt wurden, um die Reise nach Italien zu finanzieren, wie zum Beispiel die Produktion und der Verkauf von "picarones" (typische peruanische Süßigkeiten aus Zucker, Mehl und Hefe).
Unter den Pilgern ist auch der philippinische Bub Noel Macarang, der an Leukämie leidet. Er ist das jüngste von zehn Kindern und verehrt den Opus Dei-Gründer sehr. Sein Bruder Raul hat einen Antrag bei einer US-amerikanischen Organisation eingereicht, die sich darum kümmert, Wünsche von unheilbar kranken Kindern zu erfüllen. Der Wunsch Noels war es, zusammen mit seiner Familie zur Heiligsprechung nach Rom zu fahren.
Miguel Chigüichon ist Gärtner aus Guatemala. Seit sieben Monaten verbrachte er jeden Samstagnachmittag nach Beendigung seiner Arbeit damit, Autos zu waschen. Mit diesen Einnahmen finanziert er die Rom-Pilgerfahrt.
Lucille Gaudette aus Quebec kann wegen ihres Krebsleidens nicht zur Heiligsprechung kommen. Sie wird aber trotzdem teilnehmen und zwar in Form einer Geldspende für die jungen Pilger ihrer Stadt. (Informationen: Martin Kugler, Informationsbüro des Opus Dei in Österreich, Tel. 503.98.58, Fax 505.43.75/504, Internet: https://www.opusdei.at).