Guadalupe Ortiz de Landázuri: Formeln für die Heiligkeit

Guadalupe war eine leidenschaftliche Chemikerin. Wir versuchen, ihre "Formeln" zu entdecken, mit Hilfe derer sie die typischen Schwierigkeiten unserer Zeit anging: Stress, Zeitmangel, das vitale Gleichgewicht, Traurigkeit, Unrast...

#Formel1: besteht in der chemischen Reaktion zwischen einer Säure (Reagens) und Natrium (Base). Während dieses Prozesses gehen einige Moleküle vom flüssigen in den gasförmigen Zustand über, was man Sprudeln nennt. Die Säure ist zugleich das begrenzende Reagens, daher bedeutet mehr Säure mehr Sprudeln.

Wir erfahren persönlich dieses Über-Sprudeln, wenn wir glücklich sind. Das Reagens des vollkommenen Vertrauens auf Gott bewirkt eine übergroße Freude, auch wenn wir in unserem Leben das Natrium unserer Mängel und Fehler verspüren.

Guadalupe machte es so...


Ich bin sehr glücklich und zufrieden. Don Álvaro fragt mich immer, ob ich wirklich zufrieden bin. Jawohl! Mehr denn je zuvor in meinem Leben. Obwohl ich sehe, dass sich in alles, was ich tue, Fehler einschleichen (vor allem Eitelkeit und Eigenliebe), merke ich doch deutlich, dass Gott mir hilft. Und ich bin sicher, dass ich es erreichen werde, ihm wirklich Freude zu machen, wenn er selbst sich dafür einsetzt (Brief an den hl. Josefmaria, Bilbao, 12. Dezember 1945).

Vater, welche Freude macht es mir, Ihnen zu sagen, dass Sie über mich verfügen können, so dass ich etwa heute an vorderster Stelle stehe und morgen den letzten Platz einnehme. Immer bin ich zufrieden, weil ich Gott diene. Jeden Tag vertraue ich mehr auf seine Hilfe und weniger auf meine eigenen Kräfte. Als daher Nisa mir sagte, dass sie woanders hingeht, habe ich ihn aufrichtig gebeten, mich keinen Augenblick zu verlassen. Ich möchte das Haus in jedem Augenblick mit ihm auf meinen Schultern tragen und meine Schwestern zu ihm führen (Brief an den hl. Josefmaria, 17. März 1946).

Nach der Ersten Nachtwache vor dem Allerheiligsten, die sie organisierten, schreibt sie an Nisa González Guzmán: Wie froh waren wir alle darüber! Und wie viel haben wir für alles gebetet! Bei euch, stelle ich mir vor, war es sicher ähnlich, oder? (Bilbao, 4. April 1946)

Vater, mir scheint, ich habe Ihnen einmal gesagt, ich hätte kein Kreuz zu tragen, da mir nichts, was ich tat, Mühe machte; nun, jetzt ist es genauso, aber nach und nach stoße ich doch auf einige Kreuze wie die Sorge um die anderen, meine Schwestern in Nöten zu sehen, zu bemerken, dass die Mädchen nicht gut reagieren und mich zu kraftlos zu fühlen, um das zu vermeiden; aber ich versuche, alle diese Kreuze freudig anzunehmen und zu tun, was ich kann. Den Rest überlasse ich Gott (Brief an den hl. Josefmaria, Bilbao, 3. November 1946).

Alle diese Kleinigkeiten sind gewiss nichts im Vergleich mit den Sorgen, die Sie haben. Und da Sie trotz allem immer gelassen und zufrieden sind, versuche ich, es auch zu sein, um Sie zu unterstützen. Außerdem merke ich, dass ich dank dieser Kreuze immer mehr in der Gegenwart Gottes lebe und mich jeden Tag weniger mit mir selbst beschäftige. Das macht mich sehr froh. Nur in der Kapelle erkenne ich ganz klar meine wirklich großen Fehler, ich demütige mich und mache mir weiter keine Sorgen. Manchmal denke ich, ich sollte mehr Gewissensbisse haben, aber ich habe keine; nicht einmal der Gedanke an meine früheren Fehler besorgt mich (Brief an den hl. Josefmaria, Bilbao, 11. November 1946).

Auch die Menschen aus ihrer Umgebung bezeugen Ähnliches. Nach der Herzoperation 1958 in Rom schreibt Encarnita Ortega an Eduardo, den Bruder von Guadalupe: „Liebe Laura und Eduardo. Mit großer Freude kann ich euch eine gute Nachricht von Guadalupe übermitteln. Es besteht keinerlei Gefahr mehr und in wenigen Tagen wird sie schon für ein paar Minuten aufstehen können. Ich lasse euch den Bericht zukommen, den die Ärztin geschrieben hat. Nicht einen Augenblick lang hat sie den ihr eigenen Frieden und die Freude verloren, obwohl sie sich ihres Zustandes völlig bewusst war.“

Vom strahlenden Himmel aus, wo alles im Licht der Glorie leuchtet, bewirke du, dass wir deine Abwesenheit, deinen Wohnungswechsel, nicht bemerken. Uns wird dein Lächeln fehlen, dein guter Rat, deine Fürsorge, deine Späße und dein ansteckendes Lachen, mit dem du jeden Winkel des Hauses erfüllt hast. Tritt jetzt für uns ein, Guadalupe, damit in unseren Herzen immer mehr Platz für die Freude ist. Denn du hast viel von tiefer Freude verstanden, von der Freude, die kreuzförmige Wurzeln hat. (Erinnerung an Guadalupe nach ihrem Tod, von einer unbekannten Person.)