“Die Reinheit wächst aus der Liebe.”

Wie zahlreich sind die Gründe, den heiligen Josef zu verehren und von seinem Leben zu lernen: Er war stark im Glauben... Durch mühevolle Arbeit ernährte er seine Familie, Jesus und Maria... Er behütete die Reinheit Mariens, die Gott ihm als Frau gegeben hatte; er verehrte - er liebte! - das freie Walten Gottes, der nicht nur die allerseligste Jungfrau als Mutter auserwählt, sondern auch ihn zum Ehemann Mariens bestimmt hatte. (Im Feuer der Schmiede 552)

Den heiligen Josef, wie es üblich ist, als greisen Mann darzustellen - mag man damit auch in bester Absicht die immerwährende Jungfräulichkeit Mariens hervorheben wollen -, finde ich unglücklich. Ich stelle ihn mir so vor: jung und stark, vielleicht etwas älter als Unsere Liebe Frau, aber doch im besten Mannesalter und voller Lebenskraft. Um die Tugend der Keuschheit zu leben, braucht man nicht zu warten, bis man alt geworden ist oder die Kräfte geschwunden sind. Die Reinheit wächst aus der Liebe, und für eine reine Liebe sind die Kraft und die Freude der Jugend kein Hindernis. Jung war Josef an Herz und Leib, als er Maria zur Frau nahm, als er vom Geheimnis ihrer Gottesmutterschaft erfuhr, als er an ihrer Seite lebte und ihre Unversehrtheit achtete, die Gott der Welt als ein weiteres Zeichen seines Kommens geben wollte. Wer eine solche Liebe nicht zu begreifen vermag, weiß sehr wenig von wahrer Liebe und gar nichts vom christlichen Sinn der Keuschheit. (Christus begegnen 40)

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