Toni war mit Don Alvaro, der zwischen 1975 und 1994 das Opus Dei leitete, in herzlicher Zuneigung verbunden. Trotz der Distanz zwischen Rom und Zürich konnte er ihn oft treffen und stand auch in einem regen Briefkontakt mit ihm.
Don Alvaro war für Toni mehr als ein Freund: Er war ihm ein Vater, dem er rückhaltlos vertraute. „Beim Beginnen dieses Briefes“, schrieb ihm Toni 1976, „wird mir bewusst, … was es für mich bedeutet, Sie zum Vater zu haben.“ Und 1983, im Rückblick auf einen Besuch: „Jede Begegnung mit Ihnen tut mir sehr gut, und ganz besonders die letzte hat mir viel Gelassenheit geschenkt, ja mich damit angesteckt.“
Don Alvaros «elektronische» Wahl
Toni nahm am Kongress des Opus Dei teil, der Don Alvaro im September 1975 zum Nachfolger des hl. Josefmaria wählte. Als leidenschaftlicher Ingenieur spielte er dabei auch eine technische Rolle: Er brachte eine in der Schweiz konstruierte und von ihm selbst angepasste Apparatur mit, die es den Elektoren erlauben sollte, ihre Stimme elektronisch abzugeben. Am Vorabend der Wahl jedoch versagte sie plötzlich ihren Dienst. Toni unternahm alles Mögliche, um das Problem zu beheben, und ließ sich sogar telefonisch von den Schweizer Konstrukteuren beraten ‒ ohne Erfolg. Doch was der Ingenieur nicht erreichte, gelang dem Glaubenden: Er vertraute Gott die Lösung des Problems an, und siehe, in der Stunde der Wahrheit funktionierte die Vorrichtung ohne weiteres Zutun tadellos.
Wenn Toni Don Álvaro in Rom besuchte, war er stets darauf bedacht, ihm eine angenehme Stunde zu bereiten. Er brachte ihm nicht nur ein kleines Geschenk aus der Schweiz mit, sondern vor allem auch erfreuliche und amüsante Nachrichten aus der apostolischen Arbeit, wohl wissend, dass er ihn damit am meisten erfreute. Don Álvaro seinerseits war gerührt ob dieser Aufmerksamkeiten, vor allem aber wegen Tonis vorbehaltloser Treue und Hingabe.
Ein staunender Don Alvaro am Krankenbett
Nach dem Ausbruch der Leukämie im Jahr 1986 war Toni nur noch selten in Rom anzutreffen. Dafür nahm sich nun Don Alvaro immer wieder Zeit, um ihn in Zürich aufzusuchen. Nie kam er so oft in die Schweiz wie in diesen Jahren. Toni erwartete ihn jeweils mit großer Freude. Bei einer Gelegenheit bat er die Ärzte, den Beginn einer geplanten Chemotherapie um 24 Stunden zu verschieben, damit er für die Unterhaltung mit Don Alvaro geistig ganz präsent sein konnte.
Durch die Gespräche im Krankenzimmer und die erhaltenen Briefe wurde Don Álvaro Zeuge, mit welcher glaubenserfüllten Heiterkeit der noch nicht Fünfzigjährige sein menschlich hoffnungsloses Leben in Gottes Hände legte. Wenige Monate vor seinem Tod konnte Don Álvaro ihn im Spital unter vier Augen sprechen. Tief gerührt verließ er danach das Krankenzimmer und sagte: „Dieser mein Sohn lebt versunken in Gott“. Toni hatte ihm sein Muttergottesbild gezeigt und gesagt, wie tief es ihn berühre, dass Gott unser Fleisch angenommen habe und dass er nicht „bloß“ an Leukämie gestorben sei, sondern am Kreuz, denn im Vergleich dazu sei die Leukämie ein kleineres Opfer.
Dies alles führte den seligen Alvaro del Portillo zur Überzeugung, dass Toni heiligmäßig gelebt hatte und gestorben war. Aus diesem Grund gab er einige Jahre später den Anstoß für den Seligsprechungsprozess, der heute im Gang ist.