Mit Vertrauen leben

Anregungen zu einem gelungenen Leben gab die Logotherapeutin Elisabeth Lukas im Grazer Kulturzentrum Geidorf.

Elisabeth Lukas, bekannteste Vertreterin der von Viktor E. Frankl begründeten Logotherapie, stellte sich am 13. Juni 2008 im Kulturzentrum Geidorf für ein Gespräch in kleiner Runde zur Verfügung. Lukas stellte dabei ihre Gabe unter Beweis, in jeder Lebenslage, zu der sie um Rat gefragt wird, und mag sie noch so ausweglos erscheinen, jenen Funken Licht und jene Spur Schönheit zu entdecken, die diese rein menschlich gesehen annehmbar und wertvoll machen. 

Zweifellos kommt Lukas bei der Betrachtung, Drehung und Wendung schwieriger Situationen der reiche Erfahrungsschatz aus langjähriger Therapiepraxis zugute. Ihre Sichtweise stützt sich aber ganz wesentlich auch auf ein unerschütterliches Vertrauen in die unbedingte Sinnhaftigkeit des Lebens eines jeden Menschen – ein Kernelement der Lehre Viktor E. Frankls, dessen letzte Basis ein lebendiges Gottvertrauen ist. 

Beschönigung liegt Elisabeth Lukas fern, doch kleidet sie ihre Botschaften gerne in Bilder und Metaphern. So verglich sie das Leben des Menschen etwa mit dem Ziehen eines Karrens. Manchmal scheint es, dass die Räder im Schlamm stecken bleiben. Doch dann entdecken wir am Himmel einen Stern, ein Ideal, für das zu leben und sich abzumühen es sich lohnt. Und auf einmal wird alles leichter. 

Mit einem anderen Bild meinte sie, wir befänden uns alle wie in einem Segelboot, das der Wind, nämlich unsere Neigungen und Schwächen, vor sich her treibt. Wir sind jedoch der Steuermann, und es liegt in unserer Hand gegenzusteuern, sodass das Boot in die gewünschte Richtung fahren kann. Gerade darin besteht die Würde des Menschen, sagte sie, nicht allen Trieben und Neigungen nachzugeben.

Aus der Fülle ihrer beruflichen Erfahrung legte sie dar, wie eine Patientin, die ein schweres Schicksal zu tragen hatte, nach und nach lernte, ihr Leben neu zu „schreiben“ und den Menschen mit Dankbarkeit zu begegnen, statt mit Verbitterung und Schuldzuweisungen. Gerade das sei so notwendig, dass wir lernen, uns mit unserer Vergangenheit zu versöhnen, zu vergeben, zu vergessen. Sonst tragen wir bis an unser Lebensende schwere Steine auf unserem Rücken, die uns hindern, nach vorne zu schauen. 

Für alle war es ein bereichernder Abend.