Johannes Paul II.

Fünfundzwanzig Jahre Pontifikat sind fünfundzwanzig Jahre Weltgeschichte. Wie lautet Ihr Urteil über die Sendung (Aufgabe) des Papstes?

Die Tätigkeit des Papstes ist so weitreichend und seine Gestalt auf allen Ebenen so bedeutend, dass sie jede Art von Urteil übersteigt. Johannes Paul II. stellt im derzeitigen historischen Moment etwas Einzigartiges dar. Seine moralische Autorität ist allgemein anerkannt, er genießt ein derartiges Prestige, dass niemand so tun könnte, als wisse er nichts von seinen Interventionen (seinem Eintreten) zugunsten der Würde der menschlichen Person, der Achtung vor dem Leben, zugunsten des Friedens und der armen Völker auf unserem Planeten. Der Papst hat so wie seine Vorgänger von neuem mit Taten bewiesen, dass er „der Diener der Diener Gottes“ ist, der unermüdliche Verteidiger der Wahrheit, der Anwalt aller Menschen, Männer und Frauen, an deren Würde er mit all seinen Kräften glaubt. In Wirklichkeit steht etwas viel Größeres auf dem Spiel als einfach das Prestige seiner Person. In diesen fünfundzwanzig Jahren hat Johannes Paul II. Christus in unserer Zeit vergegenwärtigt, er hat die Menschheit dazu geführt, in Jesus die Antwort zu suchen auf die grundlegenden Fragen über den Sinn der menschlichen Existenz. Das ist der tiefste Grund für seine Autorität.

Paolo Cavallo, Il Secolo XIX (Genua), 15. Juli 2003.