Papst Benedikt XVI. feierte in Nazareth mit mehreren Tausend Gläubigen Eucharistie. In der Homilie verlieh er seiner Freude Ausdruck, "nach Nazareth gekommen zu sein, dem Ort, der gesegnet ist durch das Geheimnis der Verkündigung; dem Ort, der Zeugnis gibt von den verborgenen Jahren Christi, ....".Der Hl. Vater wollte mit dieser Feier in der "Heimatstadt Jesu, Marias und Josefs" auch das im Hl. Land begangene Jahr der Familie gemeinsam mit zahlreichen Gläubigen ausklingen lassen: "Wie schon Papst Paul VI. hier gesagt hat, müssen wir alle nach Nazareth zurückkehren, um immer neu die Stille und die Liebe der Heiligen Familie zu betrachten, die das Vorbild allen christlichen Familienlebens ist. Hier kommen wir noch mehr dazu, am Beispiel Marias, Josefs und Jesu die Heiligkeit der Familie zu würdigen, die im Plan Gottes auf der im heiligen Bund der Ehe geschlossenen Beziehung zwischen Mann und Frau basiert, die sich ein Leben lang die Treue halten und das von Gott geschenkte neue Leben annehmen. Wie notwendig ist es doch, dass sich die Männer und Frauen unserer Zeit wieder diese grundlegende Wahrheit zu eigen machen, die das Fundament der Gesellschaft bildet; wie wichtig ist doch das Zeugnis von Ehepaaren für die Bildung gesunder Gewissen und den Aufbau einer Kultur der Liebe!"
"Während wir hier, in dieser Stadt der Verkündigung, über all das nachdenken, gehen unsere Gedanken ganz selbstverständlich zu Maria, die „voll der Gnade“ ist, zur Mutter der Heiligen Familie und unserer Mutter. Nazareth gemahnt uns an unsere Pflicht, die besondere Rolle der Frau und die ihr von Gott gegebene Würde anzuerkennen und zu respektieren, ebenso wie ihre besonderen Charismen und Talente. Ganz gleich, ob sie nun als Mütter in Familien leben, als wichtiger Part im Arbeitsleben und in den gesellschaftlichen Einrichtungen oder in einer besonderen Berufung unserem Herrn durch die evangelischen Räte der Keuschheit, Armut und des Gehorsams folgen: die Frauen spielen stets eine unersetzliche Rolle dabei, jene „Humanökologie“ (vgl. Centesimus annus, 39) zu schaffen, derer unsere Welt und dieses Land so dringend bedürfen: ein Umfeld, in dem Kinder lernen zu lieben und für andere Sorge zu tragen, zu allen ehrlich und respektvoll zu sein, sich in der Tugend der Barmherzigkeit und Vergebung zu üben.
Wir denken hier auch an den heiligen Josef, den gerechten Mann, den Gott zum Haupt seines Hauses machen wollte. Das starke, väterliche Vorbild Josefs hat Jesus die Tugenden einer mannhaften Frömmigkeit, der Treue zum Wort, der Integrität und der harten Arbeit gelehrt. Der Zimmermann aus Nazareth hat ihm gezeigt, dass eine in den Dienst der Liebe gestellte Autorität unendlich fruchtbringender ist als eine Macht, die zu beherrschen sucht. Wie sehr bedarf unsere Welt doch des Vorbilds, der Führung und der stillen Stärke von Männern wie Josef!
Beim Betrachten der Heiligen Familie von Nazareth wenden wir uns schließlich dem Kind Jesus zu, dessen Weisheit und Verstand im Heim Marias und Josefs zunahmen, bis zu dem Tag, an dem sein öffentliches Wirken begann. An dieser Stelle möchte ich den hier versammelten jungen Menschen gerne einen kleinen Denkanstoß geben. Das Zweite Vatikanische Konzil lehrt uns, dass die Kinder bei der Heiligung ihrer Eltern eine besondere Rolle spielen (vgl. Gaudium et spes, 48). Ich bitte euch eindringlich, darüber nachzudenken und euch vom Vorbild Jesu leiten zu lassen, also euren Eltern nicht nur Respekt zu zollen, sondern ihnen auch zu helfen, jene Liebe in ihrer ganzen Fülle zu erkennen, die unserem Leben erst seinen tiefsten Sinn gibt. In der Heiligen Familie von Nazareth war es Jesus, von dem Maria und Josef von der Größe Gottes, seines himmlischen Vaters, erfahren haben, jener letzten Quelle aller Liebe, dem Vater, nach dessen Namen jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde benannt wird (vgl. Eph 3,14-15)."
Nach einigen Worten des Dankes an jene, die sich durch viele Initiativen im Dienst am Evangelium einsetzen, schließt der Papst mit den Worten: "„Mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (Lk 1,38). Möge Unsere Liebe Frau von der Verkündigung, die ihr Herz mutig dem geheimnisvollen Plan Gottes geöffnet hat und die Mutter aller Gläubigen wurde, uns durch ihre Gebete leiten und stützen. Möge sie für uns und unsere Familien die Gnade erwirken, unsere Ohren jenem Wort des Herrn zu öffnen, das die Kraft hat, aufzubauen (vgl. Apg 20,32); uns zu mutigen Entscheidungen anzuregen und unsere Schritte auf den Weg des Friedens zu führen!"
(Zitiert aus der Offiziellen Übersetzung des Heiligen Stuhles).