„Ruft Träume und Hoffnungen wach!“

Mehr als 260 Künstler aus aller Welt begegneten Papst Benedikt XVI. in der Sixtinischen Kapelle. In seiner Ansprache erinnerte der Papst an die große Verantwortung der Künstler für die Vermittlung der Schönheit, die einen Weg zu Gott darstellen kann.

Sixtinische Kapelle (Kenny Mc Cartney)

Papst Benedikt XVI. ermunterte die Künstler, „die authentische Schönheit“ zu vermitteln, die „das menschliche Herz für die Sehnsucht, für das tiefe Verlangen“ öffnet, „zu erkennen, zu lieben, auf den anderen zuzugehen, die Hände nach dem Anderen, dem, was uns übersteigt, auszustrecken.“

„Ihr seid Hüter der Schönheit: dank eures Talentes habt ihr die Möglichkeit, zu den Herzen der Menschen zu sprechen, einzelne und gemeinsame Sensibilitäten zu berühren, Träume und Hoffnungen wachzurufen und Horizonte von Wissen und menschlichem Engagement zu erweitern“, bekräftigte der Papst.

„Seid dankbar für diese Gaben, die ihr empfangen habt“, fügte der Papst hinzu, „und seid euch eurer großen Verantwortung bewußt, Schönheit mitzuteilen, durch die Schönheit und in der Schönheit zu kommunizieren! Durch eure Kunst seid ihr selbst Boten und Zeugen der Hoffnung für die Menschheit!“

Gegen die Sklaverei des Egoismus ankämpfen

„Allzu oft ist die Schönheit, die uns vorgelegt wird, illusorisch und täuschend, oberflächlich und blendend und betäubt den Betrachter“, stellt der Papst fest. „Anstatt die Menschen aus sich selbst herauszuführen und sie auf Horizonte echter Freiheit hin zu öffnen, indem sie sie nach oben zieht, schließt sie sie in sich selbst ein und macht sie noch mehr zu Sklaven, die ohne Hoffnung und Freude sind.‘“

Benedikt XVI (Foto L´Osservatore Romano)

„Es ist eine verführerische, aber heuchlerische Schönheit, die Begehren, den Willen zur Macht, zum Besitz und zur Herrschaft über andere weckt. Es ist eine Schönheit, die schnell in ihr Gegenteil umschlägt, indem sie die Gestalt des Obszönen, des Grenzüberschrei- tenden und der Provokation um ihrer selbst willen annimmt“, sagte der Papst.

Für Benedikt XVI. war es kein Zufall, daß die Begegnung mit den Künstlern in der Sixtinischen Kapelle stattfand. Dieser Ort werde „für seine Architektur und seinen Symbolik geschätzt“ und „natürlich für seine Fresken, die ihn einzigartig machen“, meinte der Papst, besonders wegen der „Schöpfungsgeschichte und dem Jüngsten Gericht des Michelangelo Buonarotti, der uns hier eine der außergewöhnlichsten Schöpfungen der gesamten Kunstgeschichte geschenkt hat.“

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