Durch kreative Formate Transzendenz erfahrbar machen

Euskirchen. 18 Frauen aus vier Ländern trafen sich an einem Wochenende im Haus Hardtberg, um „out of the box“ neue Bildungsformate zu entwickeln.

„Hilfe! Ich kann nicht malen!“ Aber genau das soll ich jetzt. Und noch peinlicher – mein Gegenüber porträtieren. Auf den Schockmoment folgt schnell die Erfahrung: Es gelingt. Das Porträt ist nicht perfekt, aber darum geht’s auch nicht. Der Umgang mit Papier und Bleistift ist eine neue Form, sich kennenzulernen. Schließlich waren immerhin 18 ganz unterschiedliche Frauen aus vier Ländern (Österreich, Schweiz, Deutschland und Ungarn) für ein Wochenende nach Kreuzweingarten gekommen, um „out of the box“ zu denken. Die Jüngste ist noch keine 30, die älteste im Rentenalter. Einige sind verheiratet, haben kleine oder große Kinder, andere leben ehelos. Alle gemeinsam hatten auf jeden Fall Spaß daran, neue Formate zu entwickeln.

Lust auf Grenzüberschreitung

Das Ziel der Tagung: aus der „Box“ der eigenen Erfahrung und Denkweise herauskommen und neue, kreative Ansätze für die Bildungsarbeit des Opus Dei entwickeln – als ergänzende Initiativen. Denn in Tagungshäusern wie Haus Hardtberg in Kreuzweingarten finden seit Jahrzehnten Besinnungstage oder Einkehrstunden statt. Angebote, die viel Anklang finden – aber vorwiegend bei Menschen, die bereits eine Antenne für Gott und Glaube haben. Deren Zahl schrumpft. Und die anderen? Welche Formate könnten attraktiv sein, um Frauen anzusprechen, die sich wenig oder gar nicht für den christlichen Glauben interessieren?

Die Leitung des Workshops übernahm Meggy Kantert, die beruflich im Bereich Coaching arbeitet. Sie appellierte an die Frauen, offen für alle Ideen zu sein – und insbesondere beim ersten Brainstorming keine Wertungen vorzunehmen. Jede konnte für sich interessante Themen benennen. Die Spannbreite reichte von „Rund um Alter/Lebenseinschnitte“, „Mentale Gesundheit“ bis zu Fragen wie „Braucht der Mensch Schönheit?“. Alle Ideen wurden gesammelt, und jede Teilnehmerin wählte danach drei Themen, die ihr am wichtigsten erschienen. In Kleingruppen wurden die meistfavorisierten Themen dann in konkrete Planungen für Workshops und Tagungen umgesetzt.

Dabei entstanden zum Beispiel nicht nur Projekte, die in größeren Tagungshäusern einen geeigneten Rahmen finden, sondern auch Abendseminare, die im privaten Wohnzimmer stattfinden können. So beschäftigte sich eine Gruppe mit der wachsenden Polarisierung der Gesellschaft, in der viele verlernt haben, andere Meinungen auszuhalten. Neben einer Auftaktveranstaltung zum Thema Dialogfähigkeit könnten Debattierclubs entstehen, in denen Themen wie Politikverdrossenheit, Gender oder Ernährungsstile diskutiert werden. Ziel ist dabei weniger, die eigene Argumentationskraft zu üben, als vor allem einander gut zuzuhören – gerne in Kaffeehaus-Atmosphäre. (BK)

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