Die Brasilianerin Fernanda Zaidan Lopes, promovierte Chemikerin, steht als Präsidentin gemeinsam mit drei weiteren Frauen und vier Männern – aus unterschiedlichen Kulturen, Generationen und Berufen – an der Spitze des zentralen Vorbereitungskomitees für das Hundertjahrjubiläum des Opus Dei. Gefeiert wird dieses Jubiläum zwischen 2028 und 2030. In einem Gespräch mit der spanischen Zeitschrift Mundo Cristiano sprach Lopes über den bisherigen Weg. Und ein Blick auf die Fakten zeigt: Es hat sich bereits viel bewegt.
Wird es Feuerwerke geben, eine große Messe auf dem Petersplatz, einen historischen Kongress in den USA oder ein neues Krankenhaus in Afrika? Fernanda Zaidan Lopes lädt in der Frage zu den Vorbereitungen des Hundertjahrjubiläum zu einem Perspektivenwechsel ein. Entscheidend sei für das Komitee seit Aufnahme der Arbeiten im Jahr 2020 die Frage gewesen: Wie können wir jedem Einzelnen, der Kirche und der Welt aus dem Charisma des Opus Dei heraus einen bessern Dienst leisten?
Drei Schwerpunkte: Reflexion, Anhörung, Engagement
Die Arbeit des Komitees gliedert sich laut Lopes in drei Bereiche: Reflexion, Anhörung aller und die Förderung von sozialen Initiativen, die von der Botschaft des Opus Dei inspiriert sind. Viele dieser Projekte entstehen weltweit aus dem Wunsch, im eigenen Umfeld konkrete Nöte zu lindern und die Soziallehre der Kirche mit Leben zu erfüllen.
So wurde 2022 die Organisation „BeDoCare“ gegründet, die bestehende soziale Projekte unterstützt – durch Schulung, Erfahrungsaustausch und Vernetzung. Lopes gehört dem Vorstand an. In den letzten vier Jahren fanden drei internationale Kongresse mit breiter Beteiligung statt: 2022 in Rom, 2024 in São Paulo und 2025 in Nairobi.
Regionalversammlungen mit 50.000 Beteiligten
Die beiden anderen Tätigkeitsbereiche – Reflexion und Anhörung – werden vor allem regional umgesetzt. 2024 fanden auf allen Kontinenten Regionalversammlungen statt mit direkter Beteiligung von mehr als 50.000 Frauen und Männern. Grundlage des gemeinsamen Nachdenkens über die Weiterentwicklung des Opus Dei war ein Rahmenpapier des internationalen Komitees, das die Reflexion erleichtern und anregen sollte. Lopes ist überzeugt, dass die Ergebnisse aus diesen Treffen dazu beitragen werden, „die Evangelisierungsarbeit der Mitglieder und die Bildungsprojekte des Opus Dei für die kommenden Jahre zu inspirieren“. Eine der meistgenannten Prioritäten betrifft dabei die Stärkung von Ehen und Familien aufgrund ihres fundamentalen Beitrags zum sozialen Leben und zur Entfaltung der Menschen.
Inzwischen haben sich in vielen Ländern lokale Vorbereitungskomitees gebildet, die konkrete Vorschläge erarbeiten, die den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort entsprechen. Diese Teams zu begleiten und zu unterstützen, damit das Jubiläum „dort gefeiert wird, wo jeder lebt, und in einer dem jeweiligen Kontext angemessenen Weise“, sieht Lopes als ihre nächste Aufgabe. Ziel sei es, „dass sich alle als Teil des Jubiläums fühlen und tatsächlich daran teilhaben“.
Die Botschaft des heiligen Josefmaria neu entdecken
Das Jubiläum soll auch Gelegenheit bieten, „das ganze Potenzial der Botschaft von der Heiligung der Arbeit und des Alltags auszuschöpfen, die der heilige Josefmaria vor fast hundert Jahren empfangen und zu verbreiten begonnen hat“.
Ein Beispiel dafür ist die von Prof. Giuseppe Tanzella-Nitti (Päpstliche Universität Santa Croce, Rom) koordinierte Artikelreihe über die Arbeit im Licht der Spiritualität des heiligen Josefmaria, die laufend auf der Webseite des Opus Dei ergänzt wird.
Zudem veröffentlicht das Historische Institut des heiligen Josefmaria im Auftrag des Prälaten nach und nach bisher unveröffentlichte Schriften des Gründers, die auch auf escriva.org zugänglich gemacht werden. Die Webseite wurde 2024 vollständig neu gestaltet, ist nun benutzerfreundlicher und in 28 Sprachen auch als App verfügbar.
Was im deutschsprachigen Raum geplant ist, bleibt noch abzuwarten. Mit Worten des Prälaten, Monsignore Fernando Ocáriz, erinnert Fernanda Zaidan Lopes an das Wesentliche: „Das Opus Dei besteht in Wirklichkeit nicht aus Gebäuden oder institutionellen Initiativen, sondern aus dem, was im Leben und in den Familien jedes einzelnen Mitglieds passiert.“
