70 Jahre Priestergesellschaft vom Hl. Kreuz

Der 14. Februar 1943: Priester im Opus Dei – Wie es begann ...

Am 22. April 1941 verstarb in Madrid unerwartet Josemaría Escrivás Mutter, während ihr Sohn gerade in Lérida geistliche Exerzitien für den Klerus der dortigen Diözese hielt. Ich habe immer gedacht, meinte er später dazu, dass der Herr von mir dieses Opfer als ein äußeres Zeichen meiner Liebe zu den Diözesanpriestern wollte und dass meine Mutter weiterhin für diese Arbeit besonders Fürsprache einlegt.

Gott hatte seiner Seele einen tiefen apostolischen Eifer für die Priester eingepflanzt. Und zu dieser Liebe zum Priestertum kam damals angesichts der wachsenden Arbeit die immer dringender werdende apostolische Notwendigkeit hinzu, auf Priester zählen zu können, die im Geist des Werkes ausgebildet, sich seinen apostolischen Tätigkeiten uneingeschränkt widmen konnten.

Aus diesem Grund bereiteten sich drei Mitglieder des Opus Dei, nach einem mit dem Bischof von Madrid abgestimmten Plan, bereits seit geraumer Zeit intensiv auf das Priestertum vor, auch wenn Don Josemaría noch nicht wusste, wann und auf welchen Titel deren Priesterweihe stattfinden könnte. Er betete und flehte den Herrn um Erleuchtung für eine Lösung an, die den säkularen Charakter des Opus Dei wahren und gleichzeitig die Widmung der Priester an ein weltweites Apostolat gestatten würde. Welche war die geeignetste rechtliche Formel? Hier lag das Problem.

Auch diese Unsicherheit wurde gleichsam auf göttliche Weise beseitigt. Nachdem ich eine rechtliche Lösung gesucht hatte und keine finden konnte, erinnerte sich der heilige Josemaría, gab sie mir der Herr selbst präzise und klar. Am Morgen des 14. Februar 1943, während er die Heilige Messe in einem Zentrum der Frauen des Opus Dei in Madrid feierte, kam ihm die Erleuchtung. Am Ende der Messe, erinnerte er sich, zeichnete ich das Siegel des Werkes – das Kreuz Christi, das die Welt umarmt und mitten in sie hineingestellt ist – und konnte von der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz sprechen.

Wieder einmal hatte ihm Gott den Weg gezeigt. Das war die Lösung, der er lange Zeit gesucht und nicht gefunden hatte: die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz; eine Lösung, die voll und ganz der Eingebung vom 2. Oktober 1928 entsprach, als er das Opus Dei mit Laien und Priestern in enger Zusammenarbeit gesehen hatte.

Durch die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz, auf deren Titel die neuen Priester des Opus Dei geweiht werden sollten und die untrennbar mit dem Opus Dei verbunden sein würde, wurde die Priesterweihe einiger Laien des Opus Dei möglich. Sie sollten den übrigen Mitgliedern den erforderlichen geistlichen Beistand leisten und die von diesen ins Leben gerufenen apostolischen Tätigkeiten betreuen.

Mit Bischof Eijo y Garay

Diese neue Rechtsfigur wurde vom Heiligen Stuhl im Herbst desselben Jahres akzeptiert. Am 25. Juni 1944 weihte der Bischof von Madrid, Eijo y Garay, die drei ersten Priester des Opus Dei nach einer überaus intensiven Vorbereitung: Don Alvaro del Portillo, Don Josemaría Hernández de Garnica und Don José Luis Múzquiz. Alle drei waren Ingenieure.

Er wollte keine Gratulationen entgegennehmen, da er sie seiner Ansicht nach nicht verdiente, und so nahm der heilige Josemaría aus Demut nicht an der Weihe teil. Er blieb an seinem Wohnsitz in der Diego-de-León-Straße, feierte dort die Heilige Messe und betete für seine ersten Neupriester, getreu seinem Lebensmotto: verborgen zu bleiben und zu verschwinden, damit allein Jesus ins Licht tritt.

Einige Stunden später meinte er: In einigen Jahren, wenn ich nach menschlichem Ermessen schon lange nicht mehr da sein werde, und euch eure Brüder fragen: Was hat der Vater am Tag der Weihe der ersten drei Priester gesagt?, dann antwortet ihnen in aller Einfachheit: Der Vater hat uns wiederholt, was er immer sagte: Gebet, Gebet, Gebet; Abtötung, Abtötung, Abtötung; Arbeit, Arbeit, Arbeit.

Einige Jahre später, im Jahr 1950, erkannte Don Josemaría gleichfalls durch Gottes Hilfe, dass nichts dagegen sprach, dass sich auch Diözesanpriester der Priesterlichen Gesellschaft vom Heiligen Kreuz anschließen. Das Opus Dei bietet diesen Priestern, die nur den eigenen Bischof als einzigen Vorgesetzten haben, was sie für ihre geistliche Führung brauchen, um in ihrem inneren Leben voranzukommen und treu und gehorsam mit ihrem Diözesanbischof vereint zu sein.

aus: Der selige Josemaría Escrivá. Gründer des Opus Dei. 1992.