Für die Verstorbenen beten

Bei der Generalaudienz vom 2. November 2011 erinnert der Papst daran, "der Verstorbenen zu gedenken und für sie zu beten". Dann spricht er über den Tod, die Ewigkeit und den Glauben an die Auferstehung.

Am heutigen Allerseelentag lädt uns die Kirche in besonderer Weise ein, der Verstorbenen zu gedenken und für sie zu beten. Dieser Tag gibt uns Gelegenheit, unseren Glauben an die Auferstehung Christi und an das Ewige Leben zu erneuern. Gerade wenn wir die Gräber unserer Lieben aufsuchen, erinnern wir uns an den Glaubensartikel über die Gemeinschaft der Heiligen: Im Herrn besteht ein enges Band zwischen uns hier auf Erden und denen, die in die Ewigkeit vorausgegangen sind.

Seit jeher in der Geschichte sorgt sich der Mensch um die Toten. Er sucht nach Zeichen der Hoffnung und des Trostes angesichts des Geheimnisses des Todes, angesichts der Angst vor dem Nichts und der Furcht vor einem Gericht über seine Taten. Der Mensch spürt, daß mit dem Tod nicht alles aus sein kann, daß die Liebe nach Ewigkeit verlangt. Nur wer im Tod eine große Hoffnung erkennt, der kann auch ein Leben von der Hoffnung her leben. Ein rein auf seine empirische Dimension verkürztes Leben verliert seinen tieferen Sinn. Der Mensch braucht Ewigkeit; jede andere Hoffnung greift zu kurz. Und der Mensch ist nur von einer Liebe her verständlich, die alles übersteigt in eine Ganzheit hinein, die über Raum und Zeit hinausgeht.

Anders gesagt: Nur von Gott her ist der Mensch zu verstehen und findet er seinen tiefsten Sinn. Und wir wissen, daß Gott nicht irgendwo hinter den Wolken versteckt geblieben ist. Er ist aus sich herausgetreten und in unser Leben hereingetreten, er hat »seinen einzigen Sohn hingegeben, damit jeder, der an ihn glaubt, … das ewige Leben hat« (Joh 3,16). Im höchsten Akt der Liebe am Kreuz, durch seinen Tod hat Christus den Tod besiegt und uns gezeigt, daß Gott lebt und sich um den Menschen kümmert und daß im Raum der Auferstehung für jeden von uns ein Platz bereitet ist. Und so können wir in der Hoffnung leben und aus dieser großen Hoffnung heraus auch die Welt mit Hoffnung erfüllen und gestalten.