Ein Bandit und der Gebetszettel

L. G. (Mexiko)

Es war im Februar 2011. Wir kamen gerade von einer Reise zurück [...], als uns 50 km vor unserem Zuhause ein bewaffnetes Kommando entgegen kam. Wir vernahmen nur Schreie, Gedränge automatisches Laden von Waffen und fühlten uns bedroht. [...] „Bitte, nehmen Sie mir nicht mein Kind weg“. Stundenlanger Besuch in der Hölle. Wir übergaben ihnen alles von Wert, was wir bei uns hatten: Koffer, Brieftaschen, Schmuck..., aber sie gaben sich nicht zufrieden.

Jemand nahm die Kreditkarten aus meiner Handtasche und registrierte sie genau, um zu sehen, welche davon für sie interessant waren. Sie durchwühlten meine Handtasche und stießen dabei plötzlich auf den Gebetszettel des hl. Josefmaria. Ich weiß nicht, wie noch warum der Mann plötzlich innehielt und den Gebetszettel durchlas. Ich tauschte einen Blick mit meinem Sohn aus, dann entstand plötzlich Stille. Die Männer ließen uns in einer völlig unbewohnten Gegend aussteigen. Sie befahlen mir, die Schuhe und die nötige Kleidung mitzunehmen, um meinen Sohn gegen die Kälte zu schützen.

Wir verstanden nicht, was vorging und fügten uns einfach ihren Anweisungen. Wir machten uns auf den Weg zum nächst gelegenen Dorf, wo die Bewohner uns ihre Hilfe anboten. Ich weiß nicht, wie alles geschah. Mein Sohn und ich wussten nur, dass von dem Augenblick an, wo die Entführer den Gebetszettel entdeckten, alles gut ausgehen würde.