Wo ist der neugeborene König der Juden?

Die Demut ist auch ein guter Weg zum inneren Frieden. - Er selbst hat es gesagt: "Lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen... und ihr werdet Frieden finden für eure Seelen." (Der Weg 607)

Wo ist der neugeborene König der Juden? (Mt 2,2)

Bewegt von derselben Frage, betrachte auch ich jetzt Jesus, der in einer Krippe liegt (Lk 2,12), an einem Ort, der eigentlich nur für Tiere bestimmt ist. Wo, Herr, ist Deine Königswürde, wo sind Diadem, Schwert und Zepter? Sie stehen Ihm zu, doch Er will sie nicht; Er herrscht in Windeln gewickelt. Er ist ein wehrloser König, der sich uns in der Hilflosigkeit eines kleinen Kindes zeigt. Drängen sich da nicht die Worte des Apostels auf: Er entäußerte sich selbst, da Er Knechtsgestalt annahm? (Phil, 2,7)

Der Herr hat Fleisch angenommen, um uns den Willen des Vaters kundzutun. Und bereits hier, in der Wiege, unterweist Er uns. Jesus Christus sucht uns durch eine Berufung, durch eine Berufung zur Heiligkeit, damit wir mit Ihm die Erlösung vollenden. Betrachtet den ersten Punkt seiner Lehre: Die uns anvertraute Miterlösung verwirklichen wir nicht dadurch, daß wir über unsere Mitmenschen zu triumphieren suchen, sondern durch den Sieg über uns selbst. Wie Christus müssen wir uns selbst entäußern, uns als Diener der anderen sehen, um sie Gott näher zu bringen.

Wo ist der König? Ist es nicht so, daß Jesus nirgends herrschen will als in den Herzen, in deinem Herzen? Deswegen wurde Er ein Kind. Denn wer liebt nicht ein so kleines Geschöpf? Wo ist der König? Wo ist Christus, den der Heilige Geist in unserer Seele Gestalt gewinnen lassen will? Nicht im Stolz, der uns von Gott trennt, nicht in der Lieblosigkeit, die uns isoliert. Dort kann Christus nicht sein, denn dort ist der Mensch allein.

Zu Füßen des Kindes, vor einem König ohne äußere Zeichen seiner Würde, könnt ihr Ihm am Tag der Epiphanie sagen: Herr, befreie mein Leben von allem Stolz, durchbreche meine Eigenliebe, diesen Drang, mich um jeden Preis durchsetzen zu wollen und den anderen meinen Willen aufzuzwingen. Gib, daß die Vereinigung mit Dir die Grundlage meines persönlichen Lebens werde. ( Christus begegnen 31)

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