Gott setzte sich durch – die Frauen im Opus Dei

Am 14. Februar 1930 – vor 87 Jahren – wurde die Gründung vervollständigt. Ohne das weibliche Element wäre dieses Werkes Gottes „wie behindert“ geblieben. – Gedanken von Andreas Kuhlmann.

„Nicht einmal im Scherz wird es Frauen im Opus Dei geben“, meinte der heilige Gründer Josefmaria Escrivá – und wurde etliche Monate später von Gott eines Besseren belehrt. Am 14. Februar 1930 begriff er, dass diese apostolische Initiative Gottes ohne das weibliche Element „wie behindert“ geblieben wäre, jedenfalls unvollständig. Nun könnte man fragen: Und warum wollte Gott Frauen im Opus Dei haben? Sicherlich wäre die Antwort richtig und genügend: Weil es in seinen Augen sinnvoll ist und er es eben so wollte! Und so ließ er es den Gründer wissen.

Stattdessen gehen wir von einer weit bekannteren und populäreren Frage aus, die diese berühmte Formulierung erfahren hat: Wann ist ein Mann ein Mann? Darauf suchte ein deutscher Rockstar vor über dreißig Jahren wortgewaltig und nachdenklich-ironisch eine Antwort. Immerhin beschloss der Sänger sein Lied mit der tröstlichen Erkenntnis: „Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich!“ Hätte er das Lied „Frauen“ gesungen, wäre die Antwort gewiss identisch ausgefallen.

Aus dem genannten Anlass fragen wir nun aber: Wann ist eine Frau eine Frau? Statt eine Sängerin, Biologin oder Soziologin zu befragen, überlassen wir die Antwort einer jungen Ordensfrau und Kirchenlehrerin, der heiligen Thérèse de Lisieux. Sie gibt sich nicht mit einer Definition von Frau zufrieden, sondern will ihre Optimierung, ihre radikale Verwirklichung. Denn sie soll gesagt oder geschrieben haben: „Je mehr eine Frau heilig ist, umso mehr ist sie Frau.“

Frau und Heiligkeit. Über Heiligkeit hört man viel beim Opus Dei. Wer sich ihm anschließt oder an seiner Bildungsarbeit teilnimmt, nimmt Jesu Worte, „seid vollkommen wie mein himmlischer Vater“, beim Wort und möchte sie im gewöhnlichen Alltag umzusetzen. Ganz und gar Frau. Frau ohne Abstriche, ohne falsche Kompromisse. Das versuchen Zehntausende Frauen weltweit.

So muss nach Thérèse, der kleinen Karmelitin, zum Frausein die Heiligkeit hinzukommen, damit die Frau in ihrer wahren Größe ganz zum Vorschein kommen kann. Wie die schönen Haare erst mit der guten Frisur ihre Pracht und ihren Glanz entfalten, so imponiert die Frau –könnte man sagen – erst richtig, wenn sie innerlich lauter und schön ist und nach außen mutig und gütig. Denn innere Lauterkeit und Schönheit, entschiedenes Eintreten für Wahrheit und Barmherzigkeit sind Wesenszüge eines heiligen Menschen.

„Je mehr eine Frau heilig ist, umso mehr ist sie Frau.“ Frau oder Mann sind mehr Frau oder Mann, je mehr sie alles aus sich herausholen, was in ihnen steckt, was Gott ihnen in die Wiege gelegt hat: Das Potential zum gelungenen Menschen, zum Heiligen. Das hat nichts mit den gängigen Superlativen zu tun – Schönheit, Intelligenz, Erfolg – sondern mit einer einzigartigen, unendlichen und unsterblichen Kraft – der Liebe. Sie integriert alle Eigenschaften und Befähigungen.

Maria, die Mutter Jesu, war die vollkommene und ganz heilige Frau auf dieser Erde, wie die Heilige Schrift und die Kirche bezeugen. So ist sie das Modell für das Frausein, weil sie sich ganz als Frau verwirklicht hat – verwirklichen ließ durch Gottes Gnade, an der sie hingebungsvoll und treu mitwirkte. Was hat sie besonders ausgezeichnet? Sicherlich ihr Fürsorge gegenüber ihrem einzigen und über alles geliebten Sohn Jesus. Dann auch ihr Einfühlungsvermögen und ihre Bereitschaft mitzuleiden. Bei Maria kommt vollkommen zum Zuge, was in jeder Frau geheimnisvoll angelegt ist: Die unbegrenzte Hingabebereitschaft und der aufopferungsvolle Dienst am bedürftigen Menschen, der so sehr braucht, was sie ihm schenken kann – ihre Liebe.